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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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Ellenbogen, mit dem sie zuerst auf dem Boden aufgekommen war. Der Schmerz ließ nach und machte einem Gefühl des Triumphes Platz. Sie hatte es geschafft. Sie würde es auch weiter schaffen.
    Ihre linke Handfläche brannte – sie hatte sich verletzt. Der Geruch von Waldbeeren stieg ihr in die Nase. Wie konnte das eigene Blut nur so gut riechen? Sie bewegte sich noch schneller, um möglichst viel Distanz zwischen sich und den Zaun zu bringen.
    Die Geräusche des Waldes begleiteten sie auf ihrem Weg. Kein Vampir ließ die Nacht verstummen. Sie war allein.
    Sie überquerte die Straße, die zum Camp führte, und lief unter den Bäumen auf der anderen Straßenseite weiter. Wenn sie es richtig einschätzte, war sie nur ein paar hundert Meter vom Friedhof entfernt.
    Endlich würde sie ihren Großvater kennenlernen und von ihm die Wahrheit erfahren. Das Geheimnis um ihre Identität – was es bedeutete, ein Chamäleon zu sein – sollte endlich gelüftet werden. Unwillkürlich musste sie lächeln.
    Das Hochgefühl gab ihr neuen Schwung, Schnelligkeit und Mut.
    Zumindest so lang, bis sie eine laute, männliche Stimme hörte: »Wo, zur Hölle, willst du denn hin?«
    Das Blut rauschte in ihren Ohren, und sie erkannte die Stimme nicht sofort – sie wusste nur, dass es nicht Burnett war. Aber es war ihr sowieso egal. Ihr war gerade niemand willkommen. Sie hatte eine Mission und konnte keine Gesellschaft gebrauchen. Und genau das hatte sie auch vor, zurückzurufen.
    Sie blieb abrupt stehen – oder zumindest so abrupt wie es möglich war, wenn man in einem höllischen, übernatürlichen Tempo unterwegs war. Ihre Knie wurden weich. Sie schlang die Arme um den nächsten Baumstamm, um nicht einzuknicken.
    Wie sie so dastand und sich an dem rettenden Baum festhielt, überlegte sie, wer der Fremde hinter ihr sein konnte. Dann hörte sie eine zweite Stimme aus der Dunkelheit. »Das wollte ich auch gerade fragen.«

21. Kapitel
        
    Enttäuschung machte sich in ihr breit. Sie hatte zwei Verfolger statt einem. Am liebsten hätte sie vor Wut laut aufgeschrien, aber die Luft war in ihrer Lunge eingeschlossen, und kein Laut kam über ihre Lippen. Sie fuhr wütend herum, und sie konnte wenigstens auf eine Sache stolz sein: Sie hatte recht gehabt. Es waren keine Vampire im Wald.
    Bloß ein Gestaltwandler in Vogelform mit großem Mundwerk und ein äußerst angepisster Werwolf.
    Sie schluckte. Da sie immer noch nicht zu Atem kam, beugte sie den Oberkörper nach vorn und stützte die Hände auf die Knie. Sie wartete, bis sie wieder Luft bekam. Als der Sauerstoff endlich einströmte, konnte sie auch wieder klarer denken.
    Und ein Gedanke war besonders klar. Sie würde sich nicht aufhalten lassen.
    Sie richtete sich auf und begegnete Perrys Blick mit Entschlossenheit. Dann sah sie Lucas an. »Ich verfolge mein Ziel. Lasst mich tun, was ich tun muss.«
    »Hast du den verdammten Verstand verloren?«, fragte Perry.
    »Was ist los, Kylie?«, wollte Lucas wissen.
    Kylie starrte den Werwolf an. »Genau, was ich gesagt hab. Ich verfolge mein Ziel. Ihr müsst gehen. Es ist wichtig, und ich frage euch nicht, sondern ich befehle es euch. Lasst mich allein!«
    Sie hoffte, selbstbewusster zu klingen, als sie sich fühlte. Sie rechnete jetzt jede Minute damit, dass Burnett auftauchen würde. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich in der Lage, mit Lucas und Perry fertig zu werden. Aber sich gegen Autoritäten aufzulehnen, war ihr noch nie leichtgefallen.
    Bevor sie darüber nachdachte, fragte sie: »Weiß Burnett Bescheid?«
    Lucas schloss den Mund und starrte sie wütend und vielleicht auch geschockt an.
    »Wie habt ihr mich gefunden?«, fragte sie den Gestaltwandler, als winzige Funken um ihn zu sprühen begannen.
    Eine Sekunde später stand Perry in seiner normalen Gestalt vor ihnen. »Ich bin noch ein bisschen durch die Gegend geflogen, nachdem ich bei Miranda weg bin und hab gesehen, wie du über den Zaun gesprungen bist.«
    Sie schaute auffordernd zu Lucas. »Und du?«
    Seine Augen leuchteten vor Wut auf, aber er antwortete trotzdem. »Burnett hat gedacht, ich hätte den Alarm ausgelöst. Er hat mich angerufen, und ich hatte irgendwie so ein Gefühl, dass ich nachschauen sollte, ob alles okay ist. Dann hab ich den komischen Vogel hier gesehen …«
    »Komischen Vogel?« Perry klang empört.
    »Was auch immer«, fuhr Lucas fort. »Ich hab ihn gesehen und gedacht, ich schau mal nach, was er vorhat.«
    »Du wolltest schauen, was ich vorhabe?«

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