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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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den hundert oder mehr Geistern vorbeigehen würde, stellte ihren Mut auf eine harte Probe. Als sie das letzte Mal hierhergekommen war, war sie von so vielen Geistern berührt worden – es hatte sich so angefühlt, als hätte sie zu schnell zu viel Eis gegessen, nur dass das Kältegefühl den ganzen Körper erfasst hatte.
    Doch auch das würde sie auf sich nehmen, wenn ihr Großvater drinnen auf sie wartete. Das war es auf jeden Fall wert. Außerdem war es ja nicht so, dass sie das zum ersten Mal machte. Sie war schon zweimal hier gewesen. Allerdings nicht mitten in der Nacht. Irgendwie machte die Dunkelheit, die nur spärlich vom silbernen Leuchten des Mondes erleuchtet wurde, den Ort noch viel … gespenstischer.
    Was ja auch stimmte. Wie um diese Tatsache zu unterstreichen, spürte sie plötzlich die Geisterkälte und bekam eine Gänsehaut. Ein paar Geister kamen ihr schon langsam entgegen, warteten am Tor auf sie. Sie straffte die Schultern und ging entschlossen darauf zu. Ihr Plan war, einfach reinzugehen. So, wie man einfach ins kalte Wasser sprang, um es schnell hinter sich zu bringen. Doch als sie gerade einen weiteren Schritt gemacht hatte, hörte sie eine Stimme nah an ihrem Ohr – zu nah. »Ich würde da nicht reingehen.«
    Sie schrie auf und machte einen Satz rückwärts. Dann erkannte sie die Stimme. Sie atmete ein paarmal tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen. Dann erst realisierte sie, was der Geist ihr gesagt hatte. Wusste Hannah etwas, das Kylie nicht wusste? Lag sie falsch, und es war nicht ihr Großvater, der auf dem Friedhof wartete?
    »Warum soll ich nicht reingehen?«, fragte Kylie.
    Hannah kam auf sie zu und flüsterte. »Da drin sind Geister.«
    Kylie sah sie fassungslos an. »Aber …«
    »Ich weiß, ich bin tot«, fuhr Hannah sie an. »Genau wie meine Grab-Mitbewohnerinnen. Aber die alle so zu sehen« – sie machte eine Handbewegung zum Tor –, »das jagt mir eine Heidenangst ein.«
    Kylie warf einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr; sie hatte noch zwei Minuten. Sie musste da rein. Aber sie musste auch wissen, was Hannah ihr zu erzählen hatte. »Hör mal, da wartet jemand auf mich, ich muss mich beeilen. Weißt du jetzt, was ich für dich tun soll?«
    Hannah schloss die Augen, doch vorher konnte Kylie noch Panik darin auflodern sehen.
    »Lauf jetzt nicht weg«, sagte Kylie schnell, als sie spürte, dass die Kälte nachzulassen begann. »Ich muss es wissen. Deshalb bist du doch hier. Ich weiß, es ist schwer für dich, darüber zu reden. Aber manchmal müssen wir auch Dinge tun, die uns Angst machen. Manchmal hilft das. So wie bei mir, wenn ich auf einen Friedhof gehe.« Sie sah wieder zum Tor, und die toten Gesichter erwiderten ihren Blick.
    Hannah öffnete die Augen – sie waren groß und schwarz vor Panik. »Er ist ganz in der Nähe.« Ihre Stimme brach ab.
    »Wer ist in der Nähe? Was hat er getan?« Als Hannah schwieg, riet Kylie einfach drauf los. »Ist es dieser Blake? Der, der Holiday am Wasserfall angerufen hat?«
    Hannah schaute auf ihre Hände, die sie ineinander verschränkt hatte. »Sie hat ihn geliebt. Sie hatte alles, was sie wollte. Ich wollte doch nur wissen, wie es ist, glücklich zu sein. Ich war betrunken. Er war betrunken. Es war ein Fehler.«
    Kylie setzte die Puzzleteile zusammen, aber sie war sich nicht so sicher, also fragte sie: »War Blake der Mann, den Holiday heiraten wollte?«
    Hannah nickte, und als sie wieder aufsah, standen Tränen in ihren Augen.
    »Hat er dich getötet?«, fragte Kylie.
    Hannah hielt sich die Hand vor den Mund, als würde ihr von dem Gedanken schlecht werden.
    »Hat er?«
    Als Hannah die Hand vom Mund nahm, zitterten ihre Lippen. »Ich … ich weiß nicht, ob es Blake war.« Sie sah sie ängstlich an. »Ich schätze, es könnte schon sein. Ich erinnere mich nicht daran, wie es passiert ist.« Sie hielt inne. »Ich erinnere mich nur … an seine Aura. An Details kann ich mich nicht erinnern, ich kann ihm keinen Namen zuordnen und kein Gesicht. Aber an das abgründig Böse in ihm kann ich mich erinnern. Und ich hab es wieder gespürt. Er kommt manchmal dorthin zurück, wo er uns begraben hat. Ich kann hören, wie er auf den Holzdielen hin und her geht. Wir drei halten uns dann immer aneinander fest und tun so, als wären unsere Seelen schon gegangen.«
    Hannah schlang die Arme um sich, als könnte sie die Erinnerung nicht ertragen. »Er kann seine Aura die meiste Zeit verstecken. Er hat die Macht, normal auszusehen. Aber wenn er

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