Verführ mich nur aus Liebe
wahrscheinlich irgendwie gelingen, mit ihr an einem Tisch zu sitzen – damit musste sie rechnen.
Als der Abend kam und Ellie in die Trattoria kam, erwartete er sie tatsächlich bereits. Er saß an einem Tisch, der für zwei gedeckt war und auf dem Blumen, Kerzen und eine Flasche Weißwein standen. Und Maria mit ihrem Sinn für Romantik zwinkerte Ellie zu, als sie sie an seinen Tisch führte.
Er stand auf und sah sie lächelnd an.
„Sie sind also doch gekommen. Ich war mir nicht sicher.“
„Tatsächlich?“, fragte sie skeptisch und setzte sich auf den Stuhl, den er ihr zurechtrückte. „Dabei würde ich darauf wetten, dass Sie in Ihrem ganzen Leben nicht einen Moment der Unsicherheit erduldet haben, signore .“
„Vielleicht sollten Sie nicht so sehr nach dem äußeren Anschein urteilen, signorina .“ Er schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln. „Aber können wir nicht die Förmlichkeiten beiseitelassen? Ich heiße Luca“, sagte er. Seinen zweiten Vornamen kannten nur wenige. „Und du?“
Ellie zögerte. Wollte sie diesen Schritt wirklich tun? „Helen“, antwortete sie schließlich. Nur ihre Eltern hatten sie jemals so genannt. Irgendwie glaubte sie, sich hinter dem Namen verstecken zu können.
Er nickte freundlich. „Buona sera, Helen. Wie schön, dich kennenzulernen.“
Unruhig senkte sie den Blick. „Wir sehen uns ja wohl kaum zum ersten Mal.“
„Dann tun wir einfach so, als ob.“ Er winkte Santino zu, der sofort herbeieilte und den Wein einschenkte. „Auf dein Wohl, Helen“, meinte Luca und hob sein Glas.
Sie trank einen Schluck von dem kühlen Wein. „Ich … weiß nicht, warum ich eigentlich hier bin. Es ist ein großer Fehler.“
„Warum sagst du das?“
Sie blickte starr vor sich hin in ihr Glas. „Das weißt du genau.“
„Ah, weil du verheiratet bist.“ Er nahm ihre Hand und strich mit dem Daumen über die helle Stelle an ihrem Finger, die ihr Ehering hinterlassen hatte. „Das hatte ich schon fast vergessen.“
Seine zarte Berührung ließ ihr Herz schneller schlagen. Errötend zog sie die Hand zurück. „Anscheinend hast du noch etwas vergessen. Ich hatte dich gebeten, mich nicht anzufassen.“
„Ich glaube, das ist mir unmöglich.“
Sie räusperte sich. „Dann lass dir eins gesagt sein: was immer du meinst, das hier zwischen uns passieren wird … Es wird nicht geschehen.“
„In dem Fall werde ich mit der Enttäuschung leben müssen“, entgegnete er locker. „Aber ich hoffe, dass wir trotzdem unser Essen genießen können. Ich habe bereits für uns bestellt, mia bella: gebratenen Wolfsbarsch und Bandnudeln mit Muscheln. Ist das in Ordnung?“
Sie nickte. „Es klingt köstlich.“
„Gut.“ Erneut hob er sein Glas und prostete ihr zu. Dabei betrachtete er sie mit seinen dunklen Augen nachdenklich. „Also buon appetito, Helen … für dieses Mahl und dafür, was die Nacht uns sonst noch bringt.“
10. KAPITEL
„Also, Helen“, sagte Luca, als sie beim Dessert angelangt waren, „erzähl mir von deinem Mann.“
Überrascht legte sie den Löffel nieder. Während des Essens hatte er auf charmante und amüsante Art mit ihr geplaudert, sodass sie sich tatsächlich entspannt hatte. Und jetzt schnitt er plötzlich wieder ein derart persönliches Thema an. Wie sollte sie damit umgehen? Sie atmete tief ein. „Da gibt es nichts zu erzählen.“
„Nichts?“, hakte er nach. „Allmählich frage ich mich, ob er überhaupt existiert. Oder hast du ihn nur erfunden, um dir ungebetene Liebhaber vom Hals zu halten?“
„Er existiert sehr wohl. Allerdings kann ich ihn nicht beschreiben. Ich kenne ihn nicht wirklich und weiß kaum etwas über ihn.“
Er zog die Brauen hoch. „Du hast einen völlig Fremden geheiratet?“
„Es war ein Arrangement. Die Umstände haben uns dazu gezwungen.“
„Ich glaube, dass sich arrangierte Ehen manchmal ganz positiv entwickeln können“, entgegnete er nach kurzem Zögern. „Mit etwas gutem Willen von beiden Seiten.“
„Mag sein. Aber nicht in diesem Fall.“
„Du scheinst dir da sehr sicher zu sein.“
„Ich hatte viel Zeit, um zu diesem Schluss zu gelangen. Und deshalb habe ich mich entschieden, zu gehen.“
„Hierher“, warf er nachdenklich ein. „Verrätst du mir, warum?“
„Dies ist der letzte Ort, an den er … mein Mann … mir folgen würde. Das war mir klar.“
„Was hätte ihn abgeschreckt?“, fragte Luca.
Sie zuckte die Schultern. „Ach, es ist viel zu ruhig hier und überhaupt nicht
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