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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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solltest besser hinuntergehen und McQuestin helfen.“ Stephanie meinte den Manager der Rinderfarm, der allmählich in die Jahre kam.
    „McQuestin will meine Hilfe nicht.“
    Störrisch verzog sie den Mund. „Und ich brauche keinen Babysitter.“
    Mit vor der Brust verschränkten Armen fixierte Jared seine Schwester eindringlich. „Aber vielleicht brauche ich dich.“
    Sofort wurde der Ausdruck in ihren hellblauen Augen sanfter. „Wirklich?“
    Er nickte. Es war nicht einmal gelogen. Jared wollte sie jetzt in seiner Nähe wissen. Nur so konnte er sicher sein, dass es ihr gut ging.
    Stephanie machte einen Schritt auf ihn zu, legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. „Ich weiß, dass du Grandpa vermisst. Fehlen dir Mom und Dad auch?“
    Wieder nickte Jared, doch jetzt log er. Er vermisste seine Eltern nicht. Er ärgerte sich über sie. Er war sogar wütend. Doch diese Last, das Geheimnis, das sein Großvater an ihn weitergegeben hatte, musste er allein tragen. Für seine Geschwister musste er das Andenken der Eltern bewahren.
    Die Augen seiner Schwester glitzerten verräterisch. „Dann bleib hier.“
    Sanft legte Jared seine Hand auf ihre. „Danke.“
    „Willst du mir beim Springen zusehen?“
    „Klar. Ich kontrolliere nur noch das Weideland beim Buttercup-Teich.“
    „Okay.“ Stephanie nickte. Dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die Wange und machte sich auf den Weg zum Reitplatz.
    Jared löste Tangos Zügel und schwang sich in den Sattel. Seine Behauptung, am Teich nach dem Rechten sehen zu wollen, verschaffte ihm ein paar unbeobachtete Stunden.
    Tatsächlich hatte er auf der anderen Seite des Windy River etwas zu erledigen. Seit der Enthüllung, die sein Großvater auf dem Sterbebett gemacht hatte, ging ihm die Hütte seines Ururgroßvaters nicht mehr aus dem Sinn.
    Der Fußmarsch zur Hütte der Ururgroßeltern Ryder dauerte länger, als Melissa erwartet hatte. Nach einer Flussbiegung kamen endlich zwei Hütten in Sicht. Eine bestand aus Baumstämmen und wirkte so altersschwach, dass sie beinahe zusammenbrach.
    Die andere Hütte war offensichtlich neuer. Sie war groß und aus Holz gezimmert, die Glasfenster schienen unbeschädigt. Nur die weiße Farbe begann an einigen Stellen abzublättern.
    Das einzige Stockwerk war L-förmig und trug ein Spitzdach mit grünen Schindeln. Die drei Stufen, die zur Veranda hinaufführten, machten einen stabilen Eindruck.
    Das kleine Haus lag inmitten einer Wildblumenwiese, die sich an steile Felsen schmiegte und bis in den kristallblauen Himmel zu reichen schien. Das klare türkisfarbene Wasser floss hier viel ruhiger als an den Stromschnellen flussaufwärts.
    Melissa schoss ein paar Fotos mit ihrem Handy. Vorsichtig stieg sie die drei Stufen zur Veranda hinauf und drückte gegen die Eingangstür. Die öffnete sich quietschend.
    Durch die fleckigen Fenster fiel Sonnenlicht in einen staubigen Raum. Darin befanden sich ein offener Kamin, ein alter Esstisch mitsamt Stühlen und etwas, das einmal ein Sofa gewesen war.
    Die Holzdielen knarrten bei jedem Schritt. Hinter einem Türrahmen lag eine kleine Küche, die mit vergilbtem Linoleum ausgelegt war. Vor zwei Fenstern hingen zerfetzte Gardinen.
    Melissa stellte sich die Familie vor, die hier vor langer Zeit gelebt hatte. Jareds Ururgroßvater musste hier aufgewachsen sein. War er ein Einzelkind gewesen? Oder hatte er Brüder und Schwestern gehabt? Gab es noch Verwandte von Jared in der Gegend?
    Viele Fragen … und hoffentlich bald ein paar Antworten.
    Von der anderen Seite des Wohnzimmers führte ein schmaler Flur zum Hintereingang. Mit jedem Schritt wirbelte Melissa Staub auf, und sie legte eine Hand auf Mund und Nase, um den Hustenreiz zu unterdrücken.
    Vom Flur aus gingen zwei Schlafzimmer ab. Eines war sehr schlicht gehalten, mit Schlafkojen aus Sperrholz an den Wänden und einer Vertiefung, die als Wandschrank diente.
    Der zweite Raum jedoch entpuppte sich als Überraschung. Unbeschädigte gelbe Vorhänge hingen vor den Fenstern. Das Bett war neuer als die Möbel in den anderen Zimmern, und über das Fußende lag eine bunte Tagesdecke gebreitet.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Die tiefe Stimme erschreckte Melissa fast zu Tode. Eine Hand auf die Brust gepresst, fuhr sie herum.
    Im Türrahmen stand Jared.
    „Sie haben mich zu Tode erschreckt!“, fauchte Melissa anklagend.
    „Sollten Sie nicht bei der Arbeit sein?“
    „Ich habe Mittagspause. Und Sie habe ich für ein Gespenst gehalten.“ Noch immer

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