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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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zusammen.“
    Melissas Augen weiteten sich, doch sie bewahrte die Fassung.
    Royce starrte Jared an.
    Der schüttelte beinahe unmerklich den Kopf, und sofort streckte Royce seine Hand aus. „Melissa, schön, Sie kennenzulernen. Ich bin das schwarze Schaf der Familie.“
    Stephanie lachte, als Melissa den Händedruck ihres Bruders erwiderte. „Melissa Webster. Das schwarze Schaf in meiner Familie.“
    „Sie hat fünf ältere Brüder“, warf Stephanie ein.
    „Da habe ich es schwerer“, spottete Royce und deutete mit einem Kopfnicken auf seine Schwester.
    „Dann gehe ich mal wieder an die Arbeit“, sagte Melissa.
    Sie sah Jared gerade lange genug an, um ihn merken zu lassen, dass sie gerne mit ihm geredet hätte. Nun, ihm ging es genauso. Er hatte das Gefühl, dass er sich bei ihr entschuldigen sollte. Zumindest wollte er sicher sein, dass zwischen ihnen alles in Ordnung war.
    „Hilfst du mir mit Rosie-Jo, Melissa?“, fragte Stephanie.
    Da für Rosie-Jo ein halbes Dutzend Pferdepfleger eingestellt waren, durchschaute Jared den Trick sofort. Stephanie wollte Melissa ausfragen. Doch wie er Melissa kannte, würde sie allzu intimen Fragen mühelos ausweichen.
    „Ihr seid zusammen?“, fragte Royce, als die beiden Frauen weggingen.
    „Nur ein Flirt“, meinte Jared leichthin. „Aber ich bringe es nicht übers Herz, Stephanies Illusionen ausgerechnet an diesem Wochenende zu zerstören.“
    „Wirst du die arme Melissa enttäuschen?“
    Jared schüttelte den Kopf. „Sie weiß Bescheid. In ein paar Tagen verlässt sie uns sowieso.“
    Royce zog seine Reisetasche von der Ladefläche des Pick-ups. „Wie hält Stephanie sich?“
    „Zu aufgekratzt. Irgendwann wird sie zusammenbrechen.“
    „Vielleicht ist es keine gute Idee, dieses Jahr zum Friedhof hochzugehen. Grandpas Grab ist noch ganz frisch.“
    „Dann schlag doch vor, dass wir nicht hingehen.“ Jared hätte den Friedhof nur zu gerne gemieden. Der Zorn auf seine Eltern war unverändert stark. Sein Leben lang hatte er sie bewundert und respektiert und nie an ihrer moralischen Rechtschaffenheit gezweifelt. Er hatte sich getäuscht. Anstatt Blumen vor ihre Grabsteine zu legen, hätte er sie am liebsten angeschrien.
    Doch davon durfte er sich nichts anmerken lassen. Schlimm genug, dass er die Wahrheit kannte. Er konnte Royce nicht in diesen Albtraum mit hineinziehen und Stephanie schon gar nicht. In diesem Augenblick wünschte er, sein Großvater hätte das Geheimnis mit ins Grab genommen.
    „Das würde ihr gar nicht gefallen.“ Royces Stimme riss Jared aus seinen düsteren Gedanken.
    „Natürlich nicht“, stimmte der zu, als sie die Veranda betraten. Stephanie hielt sich für stark. Sie würde niemals zugeben, wie sehr es ihr wehtat, den Friedhof zu besuchen.
    „Wie ich höre, könnt ihr euch über Sierra Benito nicht einigen.“ Royce warf seine Reisetasche auf eine niedrige Bank in Stephanies Diele.
    „Richtig. Und du hast die entscheidende Stimme.“
    „Willst du mir das Projekt etwa ausreden?“
    „Ja. Ich möchte keine weiteren Toten auf dem Gewissen haben.“ Das Bild seines Vaters tauchte vor Jareds geistigem Auge auf. Für das, was er getan hatte, gab es keine Entschuldigung.
    Royce schwieg und blickte seinen Bruder argwöhnisch an. „Keine weiteren Toten?“
    „Sorry, das war ein Versprecher“, sagte Jared schnell, bevor er sich umdrehte und das große Wohnzimmer betrat. „Ich will nicht, dass irgendjemand bei einem Ryder-Projekt ums Leben kommt.“
    Und er wollte seinen Bruder nicht belügen – nicht über seine Eltern, nicht über Melissa, überhaupt nicht .

12. KAPITEL
    Im Schein der kleinen Lampe, die in der Hütte über dem Küchentisch hing, tippte Melissa wie wild in ihren Laptop. Mindestens fünf Einleitungen hatte sie für ihren Artikel geschrieben und wieder verworfen. Sie wusste, wenn ihr der Anfang gelang, würde der Rest von selbst laufen. So war es immer.
    Sie musste Jareds Wesen erfassen. Keine leichte Aufgabe. Immer, wenn sie glaubte, ihn durchschaut zu haben, zeigte er sich von einer anderen Seite, und sie musste das Gesamtbild wieder überdenken.
    Vielleicht wäre es ihr leichter gefallen, wenn sie nicht miteinander geschlafen hätten. Wenn sie ihm nicht tief in die Augen geblickt und die Kraft und Zärtlichkeit seiner Umarmung nicht gespürt hätte.
    Frustriert seufzte sie auf, und die Worte auf dem Bildschirm vor ihr verschwammen. Wenn sie den Artikel nicht an ein Boulevardblatt verkaufen wollte, musste sie diesen

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