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Verfuehr mich

Verfuehr mich

Titel: Verfuehr mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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großartig amüsieren, Bliss.« Er hob ihr Kinn an und gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss.
     
    Getreu dem Prinzip, den Mann ein bisschen schmoren zu lassen, vergingen zwei Wochen, bevor Bliss sich nach Pine Island aufmachte. Zwei Wochen, in denen sie sich in ihrem leeren Bett hin und her wälzte. Zwei Wochen, in denen sie von Jaz träumte. Zwei Wochen, in denen es ihr völlig gleichgültig war, ob sie ihren Job verlor. Schließlich könnte sie ebenso gut eine Weile arbeitslos sein und sich dann eine neue Aufgabe suchen. Aber dazu würde es nicht kommen, denn Vi war überglücklich, dass ihre Angestellte den Hot-Treats -Auftrag an Land gezogen hatte. Sie gab eine halbseitige Anzeige in der AdWeek auf, um in der Öffentlichkeit damit anzugeben, und beförderte Bliss. Es gab sogar eine kleine Gehaltserhöhung.
    Doch Bliss hatte noch immer nicht den Mut aufgebracht, Vi von ihrer Affäre mit dem Vorstandsvorsitzenden von Hot Treats zu erzählen. Auf der Fähre hatte sie zur Tarnung eine Sonnenbrille und einen großen Schal getragen – für alle Fälle. Als sie die Hälfte der riesigen Bucht überquert hatten, sah man auch schon Pine Island in der Ferne auftauchen, das sich von Ost nach West über mehr als sechzig Kilometer erstreckte. Nachdem Bliss klar war, wie groß die Insel war, konnte sie sich etwas entspannen.
    Als sie Jaz mit dem Handy von der Fähre aus anrief, erfuhr sie, dass er auch erst vor ein paar Stunden eingetroffen war.
    Er holte sie von der Anlegestelle ab. Er sah umwerfend aus in seinen ausgefransten Shorts und dem ausgebleichten T-Shirt.
    Sein Haus lag unter niedrigen, windgepeitschten Pinien, und sie fühlte sich dort einigermaßen sicher vor Entdeckung. Es gelang ihr sogar, Vi fast zu vergessen. Bis sie schließlich das erste Mal zum Strand gingen. Der Pfad erschien ihr allerdings wie ein Umweg.
    »Willst du mal sehen, wo deine Chefin wohnt?«, fragte Jaz und zeigte auf ein Haus.
    »Das ist gemein. Du hast mich mit keinem Wort vorgewarnt.«
    Jaz zuckte nur mit den Schultern. »Das ist der kürzeste Weg zum Strand.«
    Bliss hatte fast mit Blitz und Donner vor düsteren Burgzinnen und Scharen von bösartigen Fledermäusen gerechnet, die über dem Strandhaus der Verdammnis ihre Kreise zogen. Aber das Häuschen war ganz einfach gehalten: graue, hoch in den Himmel aufragende Spitzgauben mit abgeschrägten Fenstern. In einem dieser Fenster hing ironischerweise ein verblichenes Kleid von einem Abschlussball aus wasserblauem Chiffon mit passender Satinscherpe.
    Vielleicht hatte das Kleid einmal Violet gehört, die es jetzt als Warnung für ehemalige Klassenkameraden, die ihr Genie nicht erkannt hatten, in das Fenster ihres Strandhauses gehängt hatte. Vielleicht hing sogar ein Eimer Blut darüber, der über denen ausgeschüttet wurde, die auch jetzt ihr Genie noch nicht erkannten. Bliss legte einen Schritt zu und zog Jaz an der Hand hinter sich her.
    »Was soll denn die Eile?« Er hielt an, um die Strandstühle wieder besser greifen zu können. Dazu lehnte er sie wie zufällig an Violets Gartenzaun. »Willst du nicht mal kurz reinschauen und Hallo sagen?«
    »Nein.«
    »Wieso denn nicht?« Jaz sah in Richtung des Hauses und horchte. »Es ist jemand da. Hey, Vi!«
    Als Bliss sah, wie ihre Chefin eine Glastür öffnete und nach draußen trat, fiel ihr fast die Kinnlade herunter. Vi hielt einen großen, kühlen Drink in der Hand, und Bliss betete, dass es sich um Gin handelte. Eine Menge Gin.
    »Bliss! Was machst du denn hier?« Vi fischte mit dem Finger eine Maraschino-Kirsche am Stiel heraus, steckte sie sich in den Mund und kaute nachdenklich darauf herum. »Lust auf einen Shirley Temple ?«
    »Äh, nein, danke.« Bliss bezweifelte sehr, dass ihre Chefin ein nichtalkoholisches Getränk zu sich nahm. »Ich bin mit Jaz hier.«
    »Hallo, Jaz«, grüßte Vi ein bisschen zu fröhlich und musterte ihn kurz. »Sie kommen mir bekannt vor.« Die Agenturchefin drehte sich in Bliss’ Richtung. »Hilf mir mal.«
    »Ich bin Jaz Claybourn«, antwortete er, noch bevor Bliss etwas sagen konnte. »Ich bin Ihr neuer Kunde – der Vorstandsvorsitzende von Hot Treats . Freut mich, Sie kennenzulernen. Aber ich glaube, wir haben uns schon mal getroffen. Bei der Grillparty der Buchanans im letzen Sommer.«
    »Natürlich. Jetzt erinnere ich mich. Sie dachten damals darüber nach, die Leitung der Firma zu übernehmen. Und ich habe Ihr Bild in der Pressemappe von Hot Treats gesehen. Bliss, du böses Mädchen! Ich würde sagen,

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