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Verfuehr mich

Verfuehr mich

Titel: Verfuehr mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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ein letztes Mal um. Ihre Wohnung machte einen akzeptablen Eindruck. Da schrillte auch schon die Türklingel. Ganz plötzlich sah das Apartment wieder schlimm aus, aber nun war es zu spät. Sie lief zur Gegensprechanlage, drückte auf den Türöffner und klärte Jaz kurz über den kaputten Fahrstuhl auf.
    Er würde sicher nicht lange für die zehn Treppen brauchen. Aber lange genug, dass sie sich noch ein wenig frisch machen konnte, ohne das Badezimmer wieder in Unordnung zu bringen. Ihre Mutter hatte immer gesagt, wenn man das Bad erst mal für Gäste sauber gemacht hatte, durfte man es nicht mehr benutzen. Darum steckte Bliss einen Stöpsel in die Küchenspüle, warf eine Ladung Eiswürfel hinein, stellte das Wasser an und legte ein sauberes Küchentuch hinein. Dann spritzte sie sich das wunderbar kühle Wasser über Gesicht und Nacken und wusch sich unter dem Oberteil mit dem ausgewrungenen Tuch. Sie benutzte es auch, um ihr Haar leicht zu befeuchten, das sie schließlich zu einem Dutt aufsteckte, der den Blick auf ihren Hals erlaubte.
    Ohrringe! , dachte sie. Trag große, klimpernde Ohrringe. Ihm wird sicher nicht auffallen, wie es hier aussieht, wenn er nur deine Ohrringe sieht.
    Sie schaute in ihre Handtasche, fand ein Zwei-Dollar-Paar mit ungefähr einer Million beweglicher Teile und steckte es genau in dem Moment an, als Jaz an der Tür klopfte. Bliss zupfte ihr Oberteil zurecht und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.
    Sie riss die Tür auf und begrüße ihn mit: »Hi!« Jaz stand ziemlich verschwitzt an den Türrahmen gelehnt da, schien sich aber zu freuen, sie zu sehen. Er überreichte ihr einen hinreißenden Strauß Sommerblumen: lilafarbene Hortensien, kleine Sonnenblumen, rosafarbene Lilien und weiße Löwenmäulchen.
    »Selber hi. Du siehst toll aus. Schöne Ohrringe.« Er sah sich neugierig um. »Hier lebst du also. Schöne Wohnung.«
    »Von wegen. Aber danke für die Blumen. Hoffentlich hab ich auch eine Vase, die groß genug ist.« Hatte sie natürlich nicht. »Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich sie in einen Eimer stelle, oder?« Sie kniete sich neben die Spüle und holte einen glänzenden Zinkeimer hervor, der nicht gerade aussah, als ob er schon mal zum Saubermachen benutzt worden wäre.
    »Natürlich nicht.«
    Nachdem sie ihn mit Wasser gefüllt hatte, stellte sie den herrlichen Strauß so hinein, dass die Blumen selbst in Form fielen. Neben der Couch fand sich ein Plätzchen für den Eimer, und als Nächstes holte sie das Küchentuch wieder aus dem Eiswasser, das sie leicht auswrang, um den Schweiß von Jaz’ Gesicht zu tupfen.
    »Aah. Die Geisha-Behandlung. Danke, Blissiko. Da fühle ich mich gleich viel besser. Was gibt’s denn zum Essen?«
    »Oh, ein richtig gutes Steak, gebackene Kartoffeln und Burgunder.«
    »Super. Klingt toll.«
    So weit, so gut , dachte Bliss. War es wirklich so einfach? Ihre letzten Verabredungen hatte sie in einem Restaurant mit Büfett verbracht – und zwar mit einem Kerl, dem sie eigentlich nur die ganze Zeit beim Reden zuhörte. Ein Essen hatte sie bisher weder für ihn noch für einen anderen zubereitet.
    Sie blickte über Jaz’ Schulter hinweg zur Balkontür. Keine Rauchschwaden, und das Fahrrad mit dem kaputten Reifen stand auch immer noch dort, wo es vorher gestanden hatte. »Ich lege wohl mal besser das Fleisch auf den Grill«, erklärte sie.
    »Soll ich dir helfen?«
    »Nein, nein. Setz du dich nur hin. Wie wär’s mit einem Glas Wein?«
    Er hielt die Tüte in seiner anderen Hand hoch, die sie bisher noch gar nicht bemerkt hatte.
    »Ich habe ein Sechserpack mexikanisches Bier mitgebracht. Gekühlt. Ich glaube, ich nehme erst mal eins davon.«
    »Gut. Brauchst du einen Flaschenöffner?«
    »Nein.«
    Er machte es sich auf der Couch bequem und öffnete den Schraubverschluss der Flasche. Die restlichen fünf Flaschen stellte Bliss in den Kühlschrank und nahm dabei auch gleich das Fleisch heraus. Sie holte den schweren Fleischklumpen aus der Plastiktüte und griff mit der anderen Hand nach einer Gabel. Jaz’ Blick folgte ihr, als sie an der Couch vorbei in Richtung Balkon ging. Mit einem schelmischen Glitzern in den Augen nahm er einen Schluck aus der Bierflasche.
    Als Bliss die Glastür öffnete, schnitt er wegen der hereinkommenden, schwülen Luft eine Grimasse. »Schrecklich heiß da draußen.«
    »Ich bin gleich wieder da.« Sie schloss die Tür hinter sich und betrachtete die Briketts auf dem Grill. Sie waren bereits hellgrau und an den

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