Verführe niemals Deinen Mann
Warum sollte er dann nicht wissen, wer ich bin?“ Ihre Stöckelschuhe klickten rhythmisch auf dem Marmorboden, bis sie plötzlich stehen blieb. „Es sei denn, du schämst dich für mich.“
„Hmm …“, sagte er und tat nachdenklich. „Warum sollte ich mich schämen, mit einer Bigamistin verheiratet zu sein? Du hast recht, das ist natürlich völlig abwegig.“
Sie sah ihn böse an. „Ich kann doch nichts dafür.“
„Das behauptest du jedenfalls.“ Er sah sich um. Mehrere Leute musterten ihn und Julie mit unverhohlener Neugier. Na toll.
Er senkte seine Stimme noch mehr. „Ich würde mir nur wünschen, dass du dich so unauffällig wie möglich verhältst, bis wir die leidige Angelegenheit aus der Welt geschafft haben.“
„Prima. War ja auch richtig unauffällig, hier in einer Stretchlimousine vorzufahren.“
Er schnaubte verächtlich und sah sie an. In ihren grasgrünen Augen lagen Verärgerung und Wut. Trotzig streckte sie das Kinn vor. Aufgebracht wie sie war, hatte sich ihr Atem beschleunigt, sodass sich ihr Brustkorb hob und senkte – und dabei ihre üppigen Brüste betonte.
Sie wirkte widerspenstig und kampfbereit. Und dabei so verdammt aufreizend, dass Erregung in ihm aufstieg.
Ein Jahr ohne Sex an der Seite einer Frau, die ihn sogar antörnte, wenn er wütend war. Verdammt.
„Hör zu“, sagte er und setzte ein künstliches Lächeln auf, damit nur niemand bemerkte, dass er ihr trotz allem am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre – und sie ihm wahrscheinlich auch. „Je weniger Leute von uns Notiz nehmen, desto besser. Unauffälligkeit heißt das Zauberwort. Wir erledigen, was wir zu erledigen haben, und dampfen wieder ab.“
„Okay. Aber ich lasse mich auch nicht wie Luft behandeln.“
„Schön, ich habe verstanden.“
„Gut.“ Jetzt lächelte sie. Aber er war ihr nahe genug, um zu sehen, dass in ihren Augen keine Wärme lag.
Im Stillen verwünschte er die ganze Situation: Er hatte eine Frau geheiratet, mit der er nicht schlafen durfte. Und erwürgen durfte er sie auch nicht. Widerwillig hakte er sie unter und ging mit ihr zur Rezeption. Eine junge dunkelhaarige Frau lächelte ihn an.
„Oh, Señor King.“ Sie schnurrte seinen Namen förmlich, und Travis merkte, wie Julie sich anspannte.
„Willkommen wieder einmal im Castello“, fuhr die Angestellte fort und würdigte Julie kaum eines Blickes. „Die Suite ist fertig für Sie und Ihre … Begleitung. Wie Sie es gewünscht haben.“
„Danke, Olympia.“ Er sagte es höflich, aber in distanziert-geschäftsmäßigem Tonfall. Mochte sie doch verführerisch schnurren wie ein junges Kätzchen! Travis war ja nicht dumm. Er wusste: Frauen fühlten sich von Reichtum und Macht magisch angezogen. Die schönsten und verführerischsten Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts hatten es schon bei ihm versucht, ständig. Es war am klügsten, überhaupt nicht weiter darauf einzugehen. Diese Erfahrung hatte er schon vor langer Zeit gemacht.
Ihr kokettes Lächeln, ihre großen braunen Augen mochten auf andere Männer wirken – Travis war immun.
„Aha, Olympia heißt die Dame“, flüsterte Julie mit schnippischem Unterton. „Du kennst wohl jeden hier persönlich, wie?“
„Sie trägt ein Namensschild.“
„Oh.“
„Wünschen Sie eine Reservierung für das Hotelrestaurant heute Abend?“ Die Rezeptionistin lächelte ihn verführerisch an und ignorierte Julie völlig.
„Nein danke“, sagte Travis. Er wollte sich nur schnell eintragen und dann fort.
„Und Ihre … Begleitung?“, fragte sie leise. „Wird sie während Ihres ganzen Aufenthalts hier bei Ihnen bleiben?“
„Was?!“
„Aber hallo!“, antwortete Julie, bevor er etwas sagen konnte. Sie stützte sich auf dem Anmeldeschalter ab und funkelte die junge Frau böse an. „ Allerdings werde ich während seines ganzen Aufenthalts bei ihm bleiben. Ich bin nämlich nicht seine ‚Begleitung‘, sondern seine Frau.“
„Ich … ich verstehe“, murmelte die junge Frau und wandte sich nun übereifrig den Eincheck-Papieren zu.
Amüsiert beobachtete Travis, wie Julie die Angestellte zurechtwies. Sie war schon verdammt aufregend, wenn sie so in Fahrt geriet. Und dass sie ihre Interessen so verteidigte, forderte ihm insgeheim Bewunderung ab.
„Und eine Restaurantreservierung brauchen wir nicht, vielen Dank.“
„Selbstverständlich, Señora“, flüsterte die junge Frau kleinlaut und sah auf ihre Papiere, um Julies eisigem Blick auszuweichen.
Nachdem das geklärt
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