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Verführe niemals Deinen Mann

Verführe niemals Deinen Mann

Titel: Verführe niemals Deinen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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schnell. Um Himmels willen, bloß nicht. „Ich … ich hatte nur gedacht …“
    „Schließlich sind wir doch verheiratet, oder?“, äußerte er und lächelte sie an. Aber das Lächeln machte vor seinen Augen halt.
    „Ja“, sagte sie und lächelte zurück. Sie waren verheiratet und würden es wohl zumindest ein Jahr lang bleiben. Aber dennoch fühlte Julie, wie die Kluft zwischen ihren breiter wurde.
    Und sie hatte keine Ahnung, wie sie sie schließen konnte.
    Rico hatte natürlich recht gehabt. Als der King-Jet auf einer privaten Landebahn in der Nähe von Birkfield niedergegangen war, hatten zahlreiche Reporter ihnen dort bereits aufgelauert. Wie die Geier waren sie über das Brautpaar hergefallen.
    Und in der Woche darauf war es nicht besser geworden.
    Travis lehnte sich angespannt in seinem Schreibtischstuhl zurück, den Telefonhörer am Ohr, und lauschte gequält der Warteschleifenmusik, die dazu angetan war, einen Mann in den Irrsinn zu treiben. Am liebsten hätte er entnervt aufgelegt, aber das wagte er nicht. Er musste unbedingt mit Thomas Henry sprechen, und der ließ sich nun schon tagelang am Telefon verleugnen.
    Diesmal war Travis fest entschlossen, ihn an den Hörer zu bekommen.
    Missmutig blickte er sich in seinem Arbeitszimmer um. Der Raum war in dunklem Rot gehalten. Wo keine Bücherregale an den Wänden standen, hingen Gemälde des Weinguts, die Travis in Auftrag gegeben hatte. Für ihn war dieses Zimmer immer eine Art Zufluchtsort gewesen, ein Hort der Ruhe. Hier schloss er sich ein, um zu arbeiten, und oft setzte er sich in einen der großen schwarzen Ledersessel, um vor dem Kamin auszuspannen.
    Heute stand Entspannung allerdings nicht auf der Tagesordnung.
    Die Warteschleifenmusik wurde abrupt unterbrochen. „Es tut mir leid, Mr. King“, sagte eine Frauenstimme. „Mr. Henry ist leider immer noch beschäftigt. Möchten Sie wirklich noch weiter in der Leitung bleiben? Ich kann ihm auch eine Nachricht hinterlassen, damit er Sie dann zurückruft.“
    Beschäftigt, schon klar. Daran glaubt Travis nicht im Traum. Henry ließ sich verleugnen, wich ihm aus. Und bisher mit gutem Erfolg. Komisch – Travis hatte geheiratet, um seine Chancen auf einen lukrativen Weinvertriebsvertrag zu verbessern. Aber seit er Julie das Jawort gegeben hatte, rückte die Hoffnung auf einen Abschluss weiter und weiter in die Ferne.
    Ein King ließ sich nicht ewig hinhalten. Und Henry eine Nachricht hinterlassen – das würde er ganz sicher nicht tun, denn das hatte er schon zweimal versucht, ohne dass der Mann zurückgerufen hatte. Diesmal würde er am Hörer bleiben, wenn nötig so lange, bis ihm das Ding am Ohr festgewachsen war. Ein King gab nicht nach, gab nicht auf, und Thomas Henry würde mit ihm sprechen – ob er wollte oder nicht.
    „Vielen Dank“, sagte er ganz neutral und geschäftsmäßig. „Ich warte.“
    Sie seufzte. „Wie Sie wünschen.“
    Wieder ertönte die Nerv-Musik, und Travis war mit seinen Gedanken allein. Und die waren trübe. Julie und er kamen zwar miteinander klar, aber ihr fröhliches unbeschwertes Miteinander, wie sie es in Mexiko erlebt hatten, gehörte der Vergangenheit an.
    Na gut, er selbst war in den letzten Tagen sicher nicht besonders gut drauf gewesen. Aber Julie verhielt sich mindestens ebenso verstört. An jeder Ecke lauerten Reporter, dauernd klingelte das Telefon. Sie war schon so nervös, dass sie sogar zusammenzuckte, wenn er das Zimmer betrat. Ein Teil von ihm wollte sie in die Arme nehmen, sie liebkosen, sie vor der großen bösen Welt beschützen und dabei selbst den ganzen Dreck eine Zeit lang vergessen. Aber das konnte er nicht tun, solange ein anderer Teil von ihm immer noch zweifelte, ob sie nicht doch insgeheim ein böses Spiel spielte.
    Mit seinen Brüdern zu reden hatte auch nichts gebracht.
    Er blickte auf die gegenüberliegende Wand, sah auf eines der Gemälde, das dort hing, aber er nahm weder die dezenten Farben noch die kunstvollen Pinselstriche wahr. Stattdessen wanderten seine Gedanken zu dem Gespräch vom Vortag zurück.
    „Unsere Anwälte sind an Julies Ex dran“, hatte Adam gesagt.
    „Können wir ihn nicht wegen irgendwas festnehmen lassen?“, fragte Jackson.
    „Er hat nicht gegen Gesetze verstoßen“, antwortete Travis. „Noch nicht.“
    „Momentchen“, warf Adam ein. „Er hat dich doch anscheinend erpresst!“
    „Sicher“, sagte Travis. „Aber wenn ich das öffentlich mache, stürzen sich doch sofort die Pressetypen darauf. Nein, vielen

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