Verführe niemals Deinen Mann
Jean Claude? Wie zum Teufel war dieser Mistkerl auf das Gelände des Weinguts gekommen – an einem Tag, an dem Travis zusätzliche Sicherheitskräfte engagiert hatte? Hatte Julie ihn hereingeschmuggelt?
Und was war mit der Nacht, in der sie – ungeschützten – Sex gehabt hatten? Warum zum Teufel nahm sie denn nicht die Pille? Wollte sie unbedingt schwanger werden, um ihm mehr Geld aus dem Kreuz leiern zu können?
„Travis?“ Julies Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. An ihrem Tonfall hörte er, dass sie ihn schon mehrmals angesprochen haben musste. „Erde an Travis …“
„Was?“
Kopfschüttelnd sah sie ihn an. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Mir geht’s gut.“ Er presste die Worte hervor, versuchte nicht mehr an seine Befürchtungen zu denken. „Warum?“
„Sei nachsichtig mit ihm“, sagte Rico lachend. „Einem frischgebackenen Ehemann geht eben so manches durch den Kopf.“
Das schien sie nicht zu überzeugen, aber im Moment war es Travis egal. Er wollte nur noch los. Zurück nach Kalifornien, zu seinem Weingut. Wenn Julie wirklich mit diesem Jean Claude unter einer Decke steckte, würde er das am ehesten in seinem eigenen Revier herausfinden.
„Du bist hier jederzeit willkommen, Julie.“ Galant gab Rico ihr einen Handkuss.
Travis beobachtete seine neue Frau scharf. Über diese altmodische Höflichkeitsgeste schien sie regelrecht entzückt zu sein.
„Mir wird gleich schlecht“, murmelte Travis.
„Vergib meinem Cousin, Julie“, sagte Rico lächelnd. „Dieser Weinbauer hat eben keine Lebensart.“
„Jetzt reicht’s.“ Travis fand das überhaupt nicht komisch. „Wir müssen jetzt wirklich los.“
Doch in diesem Moment kam eine junge Frau in der Livree des Hotels auf Rico zu.
„Entschuldigen Sie, Señor King“, sagte sie. Als Rico sich ihr zuwandte, flüsterte sie ihm etwas ins Ohr.
Travis beugte sich zu Julie und raunte ihr zu: „Rico gefällt dir ausnehmend gut, wie?“
Julie lächelte ihn unschuldig an. „Er sieht klasse aus – und er hat mir einen Handkuss gegeben“, erklärte sie. „Frauen mögen so was nun mal.“
Travis starrte sie an. „Fein, aber vergiss nicht, mit welchem King du verheiratet bist.“
„Hmm …“ Scherzhaft tat sie so, als müsste sie darüber erst mal nachdenken.
„Ach, du kannst dich nicht erinnern?“, fragte er. Wieder stieg dieses Beschützergefühl in ihm hoch, und das gefiel ihm nicht. Egal, ob sie nur vorübergehend seine Frau war oder nicht – für das kommende Jahr gehörte sie ihm. Und das sollte sie keine Sekunde lang vergessen. „Komm her, ich werde deine Erinnerung etwas auffrischen.“
Die vielen Hotelgäste in der Lobby waren ihm in diesem Moment gleichgültig. Er griff Julie, zog sie an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Sofort schoss Adrenalin in seine Adern, und er wusste, dass er mehr wollte.
Oh ja, sie war ihm verdammt wichtig geworden in diesen letzten Wochen. Er begehrte sie in jeder einzelnen Minute, und damit hatte er nicht gerechnet, hatte es auch nicht gewollt. Und weil er in der überfüllten Hotellobby ja schlecht das mit ihr tun konnte, wonach ihm jetzt der Sinn stand, beendete er den Kuss lieber.
„Wow“, flüsterte sie.
Er lächelte, befriedigt, dass der Kuss sie ebenso erregt hatte wie ihn. „Besser als so ein läppischer Handkuss?“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, was ihn schon wieder in Erregung versetzte. „Oh ja. Viel besser.“
Julie war ganz heiß geworden. Sie kannte dieses lustvoll-sündige Gefühl inzwischen nur zu gut. Eine Berührung von Travis, ein Kuss, und schon stand sie vor Begehren in Flammen.
Seit ihrem Gespräch im Park vor ein paar Tagen hatte er nie wieder den Verdacht anklingen lassen, sie könnte es darauf angelegt haben, schwanger zu werden. Bedeutete das, dass er ihr glaubte? Oder konnte er seine wahren Empfindungen nur besser verbergen als sie?
Sie hatten über ihre erste wilde, ungeschützte Nacht nie wieder gesprochen. Es war, als ob sie beide instinktiv verleugneten, dass sie jemals stattgefunden hatte. Und vielleicht war es auch besser so. Denn immer weiter darüber nachzugrübeln, ob „es“ passiert war, ob sie tatsächlich schwanger war, würde sie erst recht verrückt machen.
Travis legte ihr einen Arm um die Hüfte und zog sie dicht an sich. Sie spürte seine Körperwärme, doch gleichzeitig streifte sie ein kalter Hauch, der sie frösteln ließ. Sie musste sich erst klarmachen, dass das kein böses Omen war, sondern
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