Verfuehre niemals einen Highlander
einläuft.“ Ian schritt an der Reihe der Männer und Ponys entlang. Männer, denen er mehr als einmal sein Leben anvertraut hatte. Gute Männer, die ihm ihrerseits vertrauten und die alle ihr Heim verlieren würden, wenn das hier nicht gut ablief. Ein oder zwei murmelten einen Gruß, als er vorbeiging. Am Ende der Reihe bemerkte er eine schlanke Gestalt, die einen Esel am Zügel hielt. Ian runzelte die Stirn. Üblicherweise nahmen sie Ponys, weil die fügsamer waren. Außerdem waren es neun Männer. Seltsam. Sollten es nicht nur acht sein? Kam daher sein beunruhigendes Gefühl, dass Schwierigkeiten drohten? Der Mann hatte seine Kappe tief über die Augen gezogen und bemühte sich, sein Tier im Schatten zu halten.
Mit raschem Griff packte Ian ihn beim Kragen. Ein bekanntes Gesicht grinste ihn an.
„Was zum Teufel soll das? Verdammt, Logan, du solltest dich um Mutter kümmern!“
Sein Bruder machte sich los. „Das ist Frauenarbeit“, murrte er trotzig.
Ian schloss die Augen und betete still um Geduld. „Du weißt, was Mutter tut, wenn dir etwas passiert. Sieh zu, dass du dir keinen Ärger einhandelst.“
„Sie weiß, wo ich bin. Außerdem bin ich kein Kind mehr, das zu Hause bleiben muss. Du warst schon mit achtzehn hier draußen, und ich bin jetzt fast zwanzig!“
„Das war etwas anderes.“ Damals gab es niemanden sonst, der das hätte durchziehen können. Der Clan hatte sich darauf verlassen, dass er und Andrew alle durch den Winter brachten. Aber trotz seiner jungenhaften Statur hatte Logan recht – er war alt genug. Und seine Hilfe konnte nicht schaden.
„Also gut“, sagte er, „aber wenn Zöllner auftauchen, machst du dich schleunigst aus dem Staub. Ich verlasse mich darauf, dass sie dich nicht erwischen. Du musst das Dorf warnen.“
Logan grinste, dass seine Zähne im Dunkeln weiß blitzten. „Aye. Wie der Wind! Verlass dich auf mich.“
Das wusste Ian. Und wenn er versuchte, Logan zu behüten, würde der nur rebellieren und seine eigenen Wege gehen wie Andrew damals. „Sieh zu, dass der verdammte Esel still bleibt.“
Ein Hund winselte und sprang an Ian empor, der ihn sofort abschüttelte. „Was in Teufels Namen macht Gilly hier?“
„Keine Ahnung! Ich hatte ihn mit Beau eingesperrt. Er muss entwischt sein.“
„Fahrlässig! Halt ihn bloß ruhig!“
Mürrisch versuchte Logan den Hund zu packen, der jedoch flink auswich. Mit einem Fluch überließ Ian die Sorge um den Hund seinem Bruder. In seinem Nacken prickelte es immer noch, sogar schlimmer als zuvor. Anstatt dem Pfad neben dem Gestrüpp zu folgen, kletterte er am Ufer des Bachs entlang nach oben. Als er den Kopf über den Kamm streckte, zog ihm Pfeifenrauch in die Nase. „Verdammt, Mann, mach die aus. Man sieht die Glut meilenweit!“
Davey hatte Muskeln, aber wenig Hirn. Rasch klopfte er die Pfeife an seinem Absatz aus und zertrat die Glut. „Die da unten im Dickicht haben’s gut. Hier oben ist der Wind teuflisch kalt, Laird.“
„Es wird dir höllisch heiß werden, wenn du dir ’ne Kugel einhandelst!“ Ian ließ den Blick über die Gegend gleiten. „Irgendwas gehört?“
Davey lachte selbstgefällig. „Und ob ich was gehört habe. Dachte erst an ein Kaninchen. Bin ein Stück den Weg zurückgegangen.“
„Und?“
„Hab ein Mädel erwischt, das sich herangeschlichen hat. Ranald hat es jetzt.“
Was bisher eine vage Sorge war, wandelte sich in höchste Alarmbereitschaft. „Eine Frau?“
„Klingt wie ’ne Engländerin.“
Das war kein gutes Zeichen. „Bleib hier und pass gut auf.“
„Aye, Laird.“
Mit großen Schritten ging er am Bach entlang bis zu seiner Quelle. „Ranald?“
Ranald, der Dorfwirt, ein breitgebauter Mann, tauchte aus der wuchernden Heide auf. „Hier.“
„Davey sagt, du hast da eine Frau gefasst, die herumschnüffelte.“
„Aye, Laird. Hab sie da drüben neben ihrem Pferd festgebunden.“
Gar nicht gut. Und doch wurde ihm irgendwie leichter. Ein sehr seltsames Gefühl. Er verdrängte es und marschierte zu den aufgehäuften Felsbrocken, auf die Ranald gezeigt hatte. Als er seine Laterne hob, schaute er in ein Paar sehr wütender brauner Augen.
„Lady Selina! Ich hätte es wissen müssen!“ Er kniete sich neben sie und löste ihren Knebel.
„Deine Männer sind Idioten!“, zischte sie. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich eine Nachricht für dich habe. Sie sollten dich holen, aber sie wollten nicht hören!“
Während er sein Messer zog und die Stricke durchtrennte, fragte
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