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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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riss sie zu Boden.
    Schmerz. Ihre Schulter prallte auf Stein, ihre Wange schabte rau über Heidekraut. Sie schrie auf.
    Er fluchte, drückte ihr seine große Hand auf den Mund. Ihr Herz raste. Sie trat um sich, verfehlte ihn, trat noch einmal.
    Ein kräftiger Arm zog sie hoch und stellte sie auf die Füße. „Still jetzt!“, knurrte der Mann. Schottischer Akzent, dachte sie.
    „Ruhig da“, flüsterte jemand nahebei. „Was zum Teufel tust du?“
    „Ah“, flüsterte ihr Fänger, „mir scheint, ich hab mir einen Spion geangelt.“

5. KAPITEL
    I an schmeckte Salz und Tang. Angestrengt schaute er ins Dunkel, wo hier und da weiße Gischt aufblitzte. In seinen Ohren dröhnte das stetige Klatschen der Wellen auf Sand und Geröll.
    Doch seine Gedanken wanderten. Teufel auch! In der Scheune hätte er Selina beinahe geküsst. Wie ein Rausch hatte das Verlangen, ihre vollen Lippen zu kosten, ihren Körper dicht an seinem zu fühlen, ihre weichen Rundungen zu erkunden, sein Blut erhitzt. Und sie hätte es zugelassen – falls er sich nicht nur einredete, dass ihre weichen Lippen sich leicht öffneten, ihr Blick weicher wurde.
    Die Anziehungskraft zwischen ihnen war im Laufe der Jahre nicht weniger geworden. Tatsächlich war sie sogar, wenn er sich nicht schrecklich irrte, um einiges gewachsen. Verdammt, einmal hatte er seine Familie ihretwegen verraten. Noch einmal sollte das nicht geschehen.
    Sich ausgerechnet jetzt derart ablenken zu lassen, war der blanke Wahnsinn! Mit Gewalt richtete er seine Sinne auf seine Aufgabe. Diese letzte Brandlieferung würde die Summe einbringen, die zum Kauf des Kupfers für die Destillerie benötigt wurde.
    Alles war bereit für das einlaufende Boot. Eigentlich konnte nichts schief gehen. Er schaute zu dem Mann hinüber, der mit einer Laterne in der Hand auf einer vorspringenden Klippe stand. „Siehst du es irgendwo?“
    Gordy, der für das Signal verantwortlich war, schüttelte den Kopf. „Nein, nichts.“
    Ian verzog das Gesicht. Langsam wurde es Zeit. Angestrengt lugte er hinüber zu den Felsen und dem überwucherten Stück Strand dahinter, wo die Männer mit den Ponys warteten. Erst wenn das Boot fast auf den Strand aufgelaufen war, würden sie hervorkommen, es rasch und geschickt wie immer entladen. In weniger als zehn Minuten würden sie schon wieder oben zwischen den Klippen verschwunden sein.
    Angestrengt musterte er den Rand der Klippen. Dort oben lauerten unsichtbar seine Wachen, bereit, jeden zufälligen Eindringling zu vertreiben. Wie stets hatten sie die Zöllner überlistet. Alles ging nach Plan. Nur das verfluchte Boot verspätete sich.
    Unwillkürlich sträubten sich ihm die Haare im Nacken. Zwar versuchte er, das beunruhigende Gefühl abzuschütteln, doch er hatte gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen. Warum sollte er sie gerade jetzt ignorieren?
    Er wandte sich wieder dem Meer zu. Immer noch kein Signallicht des Bootes. „Ich steige mal hoch und schaue mich um.“
    Gordy nickte, erstarrte dann jäh und zeigte hinaus. „Da!“, flüsterte er. Er hantierte an der Abdeckung seiner Laterne. „Jetzt ist das Licht hinter den Wellen verschwunden … aber … ja, da ist es!“ Auch Ian sah nun ein schwaches Aufblitzen draußen auf der See.
    Gordy ließ den Lampenstrahl viermal aufleuchten. Als Erwiderung kamen zwei Lichtblitze.
    „Das sind sie!“, sagte Ian. „Leite sie her, Junge. Gibt es Probleme, leuchte das verabredete Zeichen. Ich berichte den Männern, dass wir das Schiff gesichtet haben.“ Danach würde er zum Kamm der Klippen klettern und bei den Wachen nach dem Rechten sehen.
    Sich stets im Schatten haltend arbeitete er sich über das Geröll. Als er an das Dickicht kam, das die Meeresbrise nicht erreichte, konnte er die Ponys riechen. Dung, Pferdeschweiß und der Geruch schuftender Männer. Der vertraute scharfe Geruch, der ihn fast sein ganzes Leben lang umgeben hatte. Dieser Geruch und die Gefahr. Doch die Freude daran hatte er verloren, seit Andrew fort war. Sein Bruder hatte das Abenteuer geliebt.
    Das hier würde der letzte Törn sein. Damit hatten sie genug Geld zusammen, um das Zubehör für die Brennerei zu kaufen. Eine Brennerei, die in ganz Britannien legal betrieben werden durfte, nur hier in den Highlands nicht.
    „Tammy!“, rief er leise, und der Mann stand von einem Felsblock auf. „Es läuft ein.“
    „Aye“, antwortete Tammy und stieß den Mann neben sich an. „Sag’s weiter.“
    „Ich gehe wieder, damit ich unten bin, ehe es

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