Verfuehre niemals einen Highlander
Danke dafür. Das bringt euch Geld und dazu genug Vorräte für den kommenden Winter.“
„Auf den Laird!“
„Aye, ein Toast!“, schrie einer.
Ian hob eine Hand. „Heute gibt es noch einen Grund zu feiern! Ranald, eine Runde! Dann der Toast.“
Niall sah von dem Buch auf, das er hervorgeholt hatte, kaum dass sie im Schankraum angekommen waren. „Willst du das wirklich hier und jetzt erledigen?“, murmelte er Ian zu.
Obwohl er ein Bücherwurm war, bekam Niall mehr mit, als man ahnte. Er blieb dicht an Ians Seite, während Ranald die Gläser füllte.
„Leute“, verkündete Ian, wobei seine Miene steinhart blieb, „lasst mich euch meine Ehefrau vorstellen – Lady Selina. Ein Toast auf meine Braut!“
Keiner rührte sich.
„Hast deine Seele an die Albrights verkauft, was?“, sagte schließlich jemand. Alle Augen im Raum schauten sie grimmig an. Der Hass hing wie eine erstickende Wolke im Raum. Selina reckte das Kinn, schob sich aber unwillkürlich dichter an Ians starke Gestalt. Er legte ihr schützend eine Hand auf die Schulter.
„Ihr müsst nicht beleidigend werden“, mahnte er. „Lady Selina setzte ihren Ruf aufs Spiel, um uns allen zu helfen. Ohne ihre Warnung hättet ihr nicht nur nichts verdient, sondern darüber hinaus säßen die meisten von uns jetzt im Gefängnis.“
„Aye, Laird, so dankbar wir auch sind, wollen wir alle doch keine Spitzel der Albrights in unserer Mitte.“
Willy Gair war so bleich, dass er fast schon grün wirkte. Er drängte sich durch die Menge und verschwand nach draußen.
„Aye, und was hätte dein Großvater wohl dazu gesagt?“, rief ein anderer.
Selina spürte sein enttäuschtes Aufseufzen mehr, als dass sie es hörte. „Akzeptiert sie, oder wählt einen anderen Laird“, verkündete er kalt.
Die Männer schauten grimmig und wenig erfreut drein, aber keiner zuckte vor seinem festen, prüfenden Blick zurück.
Aus irgendeinem Grund sagte er nichts davon, welche Bedeutung diese Heirat bezüglich Dunross Keep hatte. Warum nur nicht?
Niall schaute düster von einem zum andern, sichtlich erzürnt. „Mich braucht ihr gar nicht anzusehen! Ich werde meinem Bruder den Titel Laird nicht streitig machen. Nie und nimmer.“
In Ians Augen stand Kummer, aber auch Erleichterung. Er hat es kommen sehen, trotzdem hat er sein wichtigstes Argument nicht auf den Tisch gebracht, dachte Selina.
Einzig der Wirt betrachtete Ian nicht ganz so missbilligend. „Was ist mit deinen Plänen, Ian Gilvry? Mit der Mühle. Und der …“ Unsicher blickte er zu Selina hinüber. „Du weißt schon, der Plan …“
„Aye, was ist mit dem Plan?“, fielen mehrere Männer ein.
Eindeutig trauten sie ihr nicht genügend, um Näheres über diesen Plan zu offenbaren. Und sie konnte es ihnen nicht übel nehmen. Sie war eine Albright, und das würde sie für die Männer vielleicht immer bleiben. Warum sagte er ihnen nicht, was es mit der Burg auf sich hatte? Bestimmt würde das seine Lage verbessern.
Nachdenklich musterte Ian den Schreihals. „Der Plan steht unverändert.“
Die Männer wirkten unsicher. „Dein Schwiegervater ist der Magistrat. Erzähl mir nicht, er wäre auf deiner Seite. Das glaube ich nicht.“
„Ihr Vater weiß noch nichts von unserer Heirat. Ich bin zuerst hierhergekommen, denn der Clan geht vor. Der Plan ist nur mit eurer Unterstützung durchführbar. Anders gibt es keine Zukunft für uns.“ Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht könnt ihr Logan überreden, meinen Platz einzunehmen.“
„Nein! Lass das.“ Logan musste unbemerkt hereingeschlüpft sein. Er schob sich zwischen den Männern durch und stellte sich neben Niall. „Ich behaupte nicht, dass mir diese Heirat gefällt“, fuhr er fort, wobei er bis zum Haaransatz errötete, „aber ich respektiere Ians Wahl, außer es würde sich herausstellen, dass es dem Clan schadet.“
Einige Männer nickten, andere traten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ein graubärtiger Alter musterte sehnsüchtig sein Glas. „Da hat der Laird also eine Engländerin geheiratet. Bestimmt sieht jeder Mann mit Verstand, wie hübsch das Mädel ist. Und es mag gar nicht so schlecht sein, dass sie die Tochter des Landeigners ist. Und nun lasst uns zu dem Toast kommen. Der Whisky verdunstet ja schon vor meinen Augen.“
Ringsum schmunzelten alle.
„Jeder, der nicht auf die Gesundheit meiner Braut trinken will, soll jetzt sein Glas absetzen und gehen.“ Der Befehlston in Ians Stimme erfüllte den Raum mit einer
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