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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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wusste er auch den Grund für ihr Bedauern. „Ja, es tut mir leid. Ich werde ein Auskommen zur Verfügung stellen, bis alles geregelt ist. Wegen der Einzelheiten schreibe ich dir.“
    Sie nickte würdevoll, und für einen Augenblick war sie die großäugige Elfe, in die er sich als Jüngling verliebt und die er, ganz der Ritter in schimmernder Rüstung, heim auf sein Schloss getragen hatte. So sanft und gefühlvoll. Schließlich war es diese Schwäche, unter der sie jetzt leiden musste.
    Er trat zurück.
    „Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“ Ihre Stimme klang erstickt von Tränen, doch als er ihr in die Augen sah, waren sie trocken und klar.
    Zu bedrängt von Gefühlen, um mehr zu sagen, hob er nur eine Hand und ging dann vor zum Kutscher. „Fahren Sie vorsichtig“, mahnte er, „oder Sie bekommen es mit mir zu tun.“
    Der Kutscher hob grüßend die Peitsche, und der Wagen rollte an. Ian sah ihm nach, bis der aufwirbelnde Staub nur noch in seiner Einbildung zu sehen war. Es war das einzig Richtige, sie gehen zu lassen. Wenn sie wollte, konnte sie sich jederzeit anders entscheiden. Er würde immer auf sie warten.
    Er lächelte schief. Die Liebe war schon seltsam. Sie brachte einen dazu, das eine, einzige zu tun, das man nicht tun wollte, nur damit das geliebte Wesen glücklich sein konnte. Und es schmerzte wie die Hölle.
    Nun wusste er, wie Drew sich gefühlt haben musste, als er ihn zwang, nach Amerika zu gehen. Verlust. Verzweiflung. Endlose Einsamkeit.
    Er hatte bekommen, was er verdiente.

22. KAPITEL
    S elina war nun seit zwei Wochen auf Hawkhurst. Gerade saß sie mit Alice in ihrem Salon und schaukelte deren vier Monate altes Söhnchen David auf ihrem Schoß.
    „Er ist ein so braver Junge“, meinte sie.
    „Im Augenblick ja.“ Alice lächelte ihr stilles Lächeln. „Um drei in der Nacht wird er zu einem hungrigen Monster, das mich an seinen Vater erinnert.“
    Selina kitzelte die seidig weiche Wange des Kleinen, und er lächelte schläfrig. Anbetungswürdig.
    „Du musst wieder heiraten, sobald du von diesem grässlichen Schotten geschieden bist“, sagte Alice tadelnd. „Du solltest selbst Kinder haben.“
    Selina versteifte sich unwillkürlich. Es lag ihr auf der Zunge, Ian zu verteidigen. Doch sie sprach die Worte nicht aus. Alices Forderung spiegelte nur die zornigen Ergüsse, mit denen sie ihrer Freundin ihr zutiefst verletztes Herz ausgeschüttet hatte, als sie auf Hawkhurst eingetroffen war.
    Der Zorn war inzwischen vergangen, doch die Kränkung über Ians Hinterlist schwelte immer noch. Aber wollte sie wirklich alle Bande zerschneiden? Ihre Heirat mit Ian hatte für viel Gerede gesorgt.
    Andererseits hatte Dunstan, wie es aussah, wenig oder nichts über das Ende ihrer stillschweigenden Übereinkunft verlauten lassen, und von Ians kriminellen Machenschaften war bisher gar nichts ans Licht gekommen.
    Sie und Ian wären nicht das erste Ehepaar, das sich entfremdet hatte, sodass beide ihre eigenen Wege gingen. Und es war in seinem Fall nicht so, als brauchte er einen Erben. Er hatte genügend Brüder.
    Bei dem Gedanken fiel ihr etwas ein. „Oh, das wollte ich dir noch sagen. Chrissie ist guter Hoffnung. Vielleicht bekommt mein Vater ja doch noch einen Sohn.“
    Als gute Freundin nahm Alice den Wechsel des Themas hin. „Gratulier ihr von mir, wenn du ihr schreibst. Wie geht es deinem Vater?“
    „Bestens. Sehr stolz, wie Chrissie meint. Sie fragte, ob ich sie besuchen möchte.“
    Alice warf ihr einen scharfen Blick zu. „Mit Zustimmung deines Vaters?“
    „Offensichtlich.“
    „Das ist gut. Die Familie sollte sich nicht entzweien.“
    Und Ian gehörte nicht zur Familie, oder? Er war der angeheiratete Mann in einer Konvenienzehe. Wenn sie ihn nur nicht so vermissen würde!
    Sie unterdrückte einen Seufzer. Ian hatte seine eigene Familie. Und auch die wollte nur Dunross. Sollten sie glücklich damit werden. Sie selbst wünschte nur, sie könnte den Schmerz in ihrer Brust ausschalten.
    Zeit. Zeit heilte alle Wunden.
    Wenn sie nur nicht das Gefühl hätte, auf ewig nur ein halber Mensch zu sein.
    Die Tür öffnete sich und ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann marschierte zielstrebig zu Alice und küsste sie auf den Mund.
    „So bald schon zurück?“, meinte Alice liebevoll.
    „Ich habe Jaimie zum Tee eingeladen“, erklärte Hawkhurst, begrüßte Selina und nahm ihr den Kleinen ab. „Wie geht es meinem munteren Knaben?“, murmelte er und schwenkte das Kind hoch über seinem

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