Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
Vom Netzwerk:
sagte sie, seine Brust musternd.
    „Ein Kratzer.“
    „Sagte er dir, wer hinter dem Ganzen steckt?“, fragte sie.
    „Nein.“ Ian wollte seinen Verdacht nicht laut äußern.
    „Mir gegenüber behauptete er, mein Vater sei es nicht.“
    Konnte sie seine Gedanken lesen?
    „Bevor er aus der Scheune verschwand, fragte ich ihn. Und er hielt die Frage für einen großen Witz. Aber er wollte nicht sagen, wer der Drahtzieher ist.“
    Ian zog sie an sich und hob mit einem Finger ihr tränenfeuchtes Gesicht an. „Nun, aber wir haben wenigstens etwas, worüber wir froh sein können, nicht wahr?“
    Sie nickte und lächelte mit zuckenden Lippen.
    Inzwischen waren die beiden anderen herangekommen, und Tammy betrachtete den Mann am Boden. „Er kam immer ins Barleycorn. Wir verstanden alle nicht, warum er Abend für Abend da hockte. Muss langweilig gewesen sein. Wir sprechen doch immer Gälisch. Der komische Ire konnte kein Wort verstehen.“
    Selina horchte auf. „Er hat Tommy auf Gälisch bedroht. Ich habe es gehört“, widersprach sie.
    Tammy war entrüstet. „Das hat er nicht ein einziges Mal durchblicken lassen!“
    „Ich glaube, seine Mutter war Schottin. Sie war entfernt mit Carrick verwandt. Der hatte ihn meinem Vater empfohlen“, erklärte Selina.
    „Der Schuft muss uns die ganze Zeit über belauscht haben. Er hat uns an die Zöllner verpfiffen.“ Tammy wirkte zerknirscht. „Laird, ich hatte keine Ahnung, dass er auch nur ein Wort verstand.“ Er fluchte laut.
    „Nun, damit ist das Rätsel jedenfalls gelöst.“ Ian war erleichtert, dass kein Mitglied des Clans Verrat geübt hatte. Er wünschte nur, er hätte mehr aus Tearny herausbekommen. Denn wenn er dessen letzten Worten glauben konnte, hatte er nicht allein gearbeitet. „Wer immer dahinter steckt, könnte es noch einmal versuchen. Wir dürfen keinem Außenstehenden mehr vertrauen. Ich hoffe nur, er wurde gut entlohnt, denn er hat nun mit seinem Leben gezahlt.“ Trotzdem hing die Drohung noch über ihnen. Selina hätte getötet werden können, um des Whiskys willen und für die Sache des Clans. Und wenn Tearny tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte, war die Gefahr nicht vorüber.
    Es war gut, dass Selina abreiste. Dass sie dahin ging, wo sie sicher war.
    Er wies auf die Leiche. „Tammy, schaff ihn ins Dorf. Die Behörden müssen benachrichtigt werden. Ich komme bald nach, dann spreche ich mit ihnen.“
    „Ich hole den Karren“, bot McKinly sich an.
    Obwohl Ian wusste, dass er es besser nicht tun sollte, schlang er Selina einen Arm um die Schulter. Er wollte sie festhalten, sie trösten, und selbst Trost daraus ziehen, dass sie in Sicherheit war.
    Sie zitterte, nicht vor Kälte, sondern weil sie dieses besondere Etwas zwischen ihnen spüren musste. Er spürte es jedenfalls durch und durch. „Die Kutsche muss jeden Moment wieder hier sein“, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    Er verlangsamte seinen Schritt, wartete, dass McKinly und Tammy sie überholten. Dann blieb er stehen und drehte Selina zu sich, damit sie ihn anschauen musste. „Tearny hätte dich töten können. Es ist für dich hier nicht sicher.“ Und während er ihr in die Augen schaute, ertappte er sich dabei, wie er sanft ihren Nacken streichelte und ihre Lippen suchte. Ein Abschiedskuss. Möglicherweise sah er sie gerade zum letzten Mal.
    Im letzten Augenblick wandte sie den Kopf ab, und der Kuss landete auf ihrem Ohr. Auch nicht schlecht. Und obwohl er noch den Rauch und Ruß des Feuers an ihr roch, stieg ihm ebenso intensiv das Parfüm in die Nase, das sie benutzte. Ein leichter, blumiger Duft.
    Als er den Kopf hob, sah er, dass nicht weit entfernt der Wagen wartete. Er musste sie gehen lassen. Das gebot ihm sein Gewissen. Er fasste sie zart beim Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich.
    Zorn flammte in ihren Augen auf. „Nein, Ian, das machst du nicht mit mir. Es ging dir doch immer nur um Dunross. Ich wünsche dir Freude daran.“
    Verblüfft starrte er sie an. Dann wurde es ihm klar. Es war wirklich vorbei.
    Er biss die Zähne zusammen, ballte die Hände zu Fäusten. Sein Herz wand sich im Leibe, als er erkannte, wie übel er ihr mitgespielt hatte. Er hatte seine Chance gehabt; wenn seine Küsse sie nicht länger anrührten, hatte er ihr nichts mehr zu bieten. „Ich führe dich hinüber.“
    Er nahm ihren Arm und geleitete sie langsam zu der wartenden Kutsche. Sein Herz war schwer wie Blei. Er wollte etwas sagen, das Schweigen ausfüllen, doch je länger die Stille währte, desto

Weitere Kostenlose Bücher