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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Verletzungen auf seiner Brust sehen. Eine starke, von kräftigen Sehnen durchzogene Hand umklammerte mit eisernem Griff seine Kehle. Ein langer, scharfer Fingernagel presste sich auf Pauls Halsschlagader, und selbst aus der Entfernung konnte Colby das Blut sehen, das an Pauls Hals hinunterlief.
    Rafael! O mein Gott, was ist das? In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie etwas so abgrundtief Böses gesehen. Es ähnelte einem Mann oder dem, was einmal ein Mann gewesen war, doch die bläulich gefleckte Haut, die straff an seinem nahezu fleischlosen Schädel klebte, wirkte eher tot als lebendig. Rote Augen glühten wie brennende Kohle in dem abstoßenden Gesicht, und schreckliche, lange Eckzähne ragten aus dem lippenlosen Schlitz der Mundhöhle. Dutzende Schlangen, die aus dem Fleisch des Ungeheuers zu wachsen schienen, wanden sich um seine Gliedmaßen. Die Schlangen zischten bösartig, bäumten sich drohend auf und zeigten in ihren klaffenden Kiefern ganze Reihen von scharfen, kleinen Zähnen, die an die von Piranhas erinnerten.
    Eine der Schlangen, die sich auf dem Arm des Monsters zu ihrer vollen Größe aufgerichtet und weit nach vorn gestreckt hatte, zog sich langsam zu ihrem Herrn zurück. Hellrotes Blut bedeckte den grausigen Schädel des Tieres, und Colby konnte trotz ihrer Benommenheit sofort eine Verbindung herstellen. Die mutierte Schlange hatte Rafael angegriffen, indem sie ihre messerscharfen Zähne durch das Fleisch auf seinem Rücken geschlagen hatte und direkt auf sein Herz losgegangen war.
    Das ist ein Vampir. Unterdrückter Schmerz lag in Rafaels Stimme.
    Wie schwer bist du verletzt?
    Er ignorierte ihre Frage. Lenk nicht seine Aufmerksamkeit auf dich.
    Noch während er seine Warnung aussprach, packte der Vampir Paul fester am Hals. Ihr Bruder stieß einen Schrei aus, und Colby hob unwillkürlich einen Arm, als könnte sie so die Zeit stehen bleiben lassen, als könnte sie so ihre Welt wieder zu dem werden lassen, was sie vor wenigen Augenblicken noch gewesen war. »Nicht!«, rief sie leise, während sie aufsprang. Ihr Blick flog zu Rafael. Sie hatte keine Ahnung, wie er sich blutend und mit einem tiefen Loch in seinem Rücken auf den Beinen halten konnte.
    Ich war so auf dich fixiert, dass ich seine Nähe nicht gespürt habe, querida. Ein derartiger Fehler ist mir seit meiner Jugend nicht mehr unterlaufen. Seine Stimme war müde, aber ruhig. Bleib hinter mir, damit er dich nicht in seinem Blickfeld hat.
    »Colby?« Paul klang sehr jung und verängstigt.
    Der Vampir schüttelte ihn und trieb seinen Fingernagel tiefer in Pauls Fleisch, sodass der Junge vor Entsetzen und Schmerz aufschrie. Noch mehr Blut floss. Mit einem kleinen Schluchzen stürzte Colby los. Rafael hielt sie am Arm fest, als sie an ihm vorbeizulaufen versuchte, und schob sie hinter sich.
    O Gott, Rafael, was ist mit Ginny ? Sie waren beide allein im Haus, während ich mit dir hier draußen war. Schuldgefühle und Angst befielen Colby.
    Ginny liegt in ihrem Bett und schläft tief und fest, bewacht von ihrem Hund. Sie ist in Sicherheit, beruhigte Rafael sie.
    »Du bist Kirja Malinov.« Rafael machte eine knappe Verbeugung. »Es ist lange her, seit wir einander zuletzt begegnet sind.«
    Das Monster stieß ein hässliches Lachen aus, das Colby in den Ohren wehtat. »Ich wusste, du würdest dich erinnern. Du bist leichtsinnig geworden, Rafael.«
    Ihr kennt euch ?, fragte Colby ungläubig. Sie konnte ihren Blick nicht von ihrem Bruder und dem grauenhaften Wesen, das ihn festhielt, abwenden.
    Wir waren einmal Freunde.
    » Du bist also gekommen, um der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen, Kirja. Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich mich nicht anderweitig beschäftigt, sondern dir einen gebührenden Empfang bereitet.« Grenzenloses Selbstvertrauen lag in Rafa-els Stimme. Colby warf einen Blick auf das Blut, das ihm über den Rücken lief, und erschauerte.
    Seine Worte oder vielleicht sein Auftreten schienen den Untoten zu reizen. »Schau dir deine Schwester an, Junge.« Der Vampir schüttelte Paul. »Sie ist jetzt seine Hure.« Er zeigte auf einen Fetzen Stoff, der am Boden lag, und Colbys zerrissener Slip wehte Paul ins Gesicht. Ihr BH fiel von einem Busch herunter und wand sich obszön um den Arm des Jungen.
    Paul starrte die seidige Unterwäsche mit versteinerter Miene an.
    »Er kann sie dazu bringen, alles für ihn zu tun. Schau sie dir an, seine Zeichen, die er auf ihr hinterlassen hat, dann weißt du, was er mit ihr angestellt hat. Ich habe

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