Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
nach dem Vieh zu sehen.«
    »Sie glauben, jemand beobachtet uns«, sagte Paul. »Ich verstehe das nicht. Ginny ist immer noch verschwunden; er muss sie bei sich haben.«
    Rafael schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, dass sie zusammen sind. Ginny würde sich wehren und seine Position verraten. Ihr beide seid absichtlich hierher gelockt worden.«
    Paul begegnete Rafaels Blick. »Sie glauben, dass man Colby etwas antun will. Kann der Vampir mich benutzen, um meinen Schwestern etwas zuleide zu tun?«
    »Paul...«, begann Colby.
    Rafael legte beschwichtigend eine Hand um ihre Hüfte. »Tagsüber kann dir der Vampir keine Befehle erteilen. Er kann dich vorprogrammieren, doch während der Tageszeit nicht weitermachen. Nicolas passt auf dich auf. Ich lasse nicht zu, dass einem von euch etwas passiert.«
    Paul straffte seine Schultern. »Was soll ich tun? Wenn dieser Mann Ginny hat, müssen wir sie befreien.«
    Colby schüttelte energisch den Kopf. »Nein, sie ist in die andere Richtung gegangen. Irgendwie hat er sie dorthingelockt, wie, weiß ich nicht genau, aber da drüben werden wir sie finden. Er hat ihre Spuren beseitigt, und zwar verdammt gründlich.«
    »Wie?«, fragte Paul.
    Colby zuckte die Schultern. »Er musste nur abwarten, bis sie zur Quelle ging, und sie dann irgendwie dazu bringen, die Richtung zu wechseln. Sowie sie außer Sichtweite war, beseitigte er hinter ihr alle Spuren und jeden Hinweis darauf, welchen Weg sie eingeschlagen hatte. Die Spuren, die zu dieser Stelle hier führten, ließ er zurück, überdeckte sie mit seinen eigenen und riss Sträucher auseinander, um den Eindruck zu erwecken, dass ein Kampf stattgefunden hätte.«
    »Und er nahm den Sack Hafer, um seine Abdrücke im Boden tiefer zu machen, weil wir glauben sollten, dass er Ginny getragen hätte«, schloss Paul.
    Sie nickte. »Ich hätte es sofort merken müssen. Es hätte uns viel Kummer erspart.«
    »Warum, Colby?«, wollte Paul nachdenklich wissen. »Warum tut dieser Vampir uns das an? Woher kommt er, und was will er von uns?«
    Colby sah Rafael an. »Eine gute Frage, Paul, aber ich habe keine Antwort. Es ist einfach völlig unbegreiflich.«
    Rafael seufzte. »Der Vampir hat das Gehirn des Mannes, den er benutzt, völlig zerstört. Es verrottet von innen heraus. Ihm mag das, was er tut, ganz logisch erscheinen, auch wenn es für uns unerklärlich und krank ist. Er kann nicht mehr klar denken, sondern versucht nur, die Befehle seines Herrn zu befolgen. Höchstwahrscheinlich hat der Vampir ihm nicht gesagt, dass er das Kind töten soll, er konzentriert sich also nur auf sein eigentliches Ziel.«
    Sosehr sich Colby auch wünschte, Rafael in ihrer Nähe zu haben, er taumelte vor Müdigkeit, und sie konnte sehen, dass sich auf seiner Haut kleine Blasen bildeten. Sie rührte an sein Bewusstsein, so behutsam und vorsichtig, wie es ihr nur möglich war. Sofort wurde sie von Schmerzen, die so grauenhaft waren, dass ihr Herzschlag stockte, in die Knie gezwungen.
    Rafaels Hände waren sanft, als er ihr aufhalf, aber sein Blick war streng. »Mach das nicht noch einmal!«
    Sie blinzelte Tränen aus ihren Augen. Tränen würden ihr nicht helfen, Ginny zu finden, und Rafaels Schmerzen nicht lindern. »Paul, ich brauche mein Gewehr. Nimm die Stute und reite nach Hause und bring mir mein Gewehr, Extramunition und eine Wasserflasche.«
    »Du wirst Ginny finden?«
    »Allerdings.«
    Paul zögerte. »Aber wozu brauchst du das Gewehr?«
    »Das weiß ich selbst noch nicht«, antwortete Colby ehrlich, »doch das hier muss aufhören. Jetzt geh schon!«
    Er drehte sich um, wandte sich jedoch noch einmal zu ihr um. »Was ist, wenn wir uns irren, Colby? Was ist, wenn er sie doch bei sich hat?«
    »Ich irre mich nicht, Paul«, versicherte sie ihm. Colby hatte große Erfahrung im Fährtenlesen; sie war überzeugt, dass sie ihre Schwester finden würde.
    »Du weißt durch deine Verbindung zu Nicolas, was wir sind, Paul«, erklärte Rafael. »Ich sage dir, Ginny ist nicht bei dem Handlanger des Vampirs, und dafür können wir alle dankbar sein. Ich spüre seine Gegenwart in der einen Richtung und ihre in einer anderen. Colby hofft, dass sie mich wegschicken kann, weil ich noch nicht ganz bei Kräften bin, aber ich bleibe bei ihr, bis alle in Sicherheit sind. Du hast mein Wort darauf.«
    Paul umarmte Colby, weil er es brauchte, ihre innere Kraft zu spüren und von ihr den Trost zu bekommen, den er sein ganzes Leben bei ihr gefunden hatte.
    Colby wartete, bis Paul

Weitere Kostenlose Bücher