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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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widerwärtige Geschöpf gefunden und werde es vernichten. Paul kommt gerade mit deinem Gewehr.
    Colby blieb das Herz stehen. Rafael war entschlossen, zum Kampf anzutreten. Er war schwer verletzt. Im Grunde müsste er tot sein, und auf gar keinen Fall sollte er hier herumlaufen und Jagd auf einen Diener des Untoten machen.
    Sie streckte ihre Hand nach dem Gewehr aus, und Paul warf es ihr zu. Er ließ die Zügel der Stute sinken, schwang sich aus dem Sattel und reichte seiner Schwester eine Schachtel Patronen. »Hast du ihre Fährte schon aufgenommen?«, wollte er wissen.
    Colby schüttelte den Kopf. »Der Mann ist ein erfahrener Fährtengeher. Er hat ihre Spuren eine gute Viertelmeile innerhalb des Gestrüpps verwischt. Ich möchte, dass du ihre Fährte suchst, Paul, doch es wird gefährlich. Du musst so tun, als wärst du ich und damit der Lockvogel. Ich schlage mich durchs Unterholz, um ihn ins Visier zu bekommen. Rafael will ihn erledigen, aber er ist schwer verwundet, und die Sonne steht hoch am Himmel. Ich kann fühlen, wie müde er ist und wie schwer es ihm fällt, sich zu bewegen.«
    »Was ist, wenn sie ...« Paul verstummte.
    Colby schüttelte den Kopf und lud das Gewehr. »Sie lebt, Paul. Rafael ist sich ganz sicher. Was ist mit dir?« Sie hielt inne und sah ihn eindringlich an. »Kannst du dich den Befehlen, die dir der Vampir möglicherweise gegeben hat, widersetzen?«
    Ich bin bei ihm. Mehr sagte Nicolas nicht, aber es reichte, um sie zu beruhigen.
    Paul nickte. »Ich werde Ginny nichts tun. Nichts könnte mich dazu bringen.« Er hängte die Feldflasche um seinen Hals. »Und Nicolas De La Cruz ist in meinem Bewusstsein. Er ist wach, ich schätze also, dass alles gut geht.«
    »Nimm meinen Hut und mein langärmeliges Hemd. Bleib im Unterholz, damit er glaubt, ich wäre es. Das muss er glauben, Paul. Schaffst du das?«
    Paul nahm ihren Hut und ihr Hemd und runzelte die Stirn. »Du hast jetzt schon einen Sonnenbrand.«
    Colby ignorierte seine Bemerkung. »Ich verlasse mich auf dich.« In tief geduckter Haltung rannte sie los und schlug sich in Richtung Norden durch, wobei sie alles an Bodendeckung nutzte, was sich nur bot. Ernie war in der Hoffnung, sie zu töten oder gefangen zu nehmen, zu ihr unterwegs, das wusste sie. Er war gut, doch er machte Fehler, und einer davon war sein ständiges Verlangen nach Nikotin. Sie konnte die Zigarette riechen, die er irgendwo in der Nähe rauchte.
    Ohne den Schutz der langen Ärmel zerkratzten Äste ihre Haut, und sie konnte trotz der Wolkendecke am Himmel spüren, wie sich Blasen bildeten. Ihre Augen brannten und tränten unaufhörlich; Rafael machte mit Sicherheit gerade noch Schlimmeres durch. Mitten im Unterholz duckte sie sich so tief wie möglich und schob sich durch einen schmalen Pfad mitten durch Bäume und Sträucher.
    Was glaubst du eigentlich, was du da machst? Die Schärfe in Rafaels Stimme war nicht zu überhören.
    Ich versuche, dich zu schützen. Paul spielt mich, und er ist beinahe ein genauso guter Fährtenleser wie ich. Dieser Mann wird keinem von euch beiden nahe kommen.
    Das verbiete ich!
    »Versuchs doch«, murmelte sie. Er war schwer angeschlagen und total geschwächt, praktisch tot, doch immer noch zu stur, um es zuzugeben. Er brauchte Hilfe, ob es ihm nun klar war oder nicht. Sie schlich sich näher an die Stelle heran, wo sich ihr Gegenspieler in den Felsen versteckt hielt und auf sie wartete, um sie zu töten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr bewusst wurde, dass dieser Mann nur ein Ziel hatte – sie auszuschalten.
    Colby ... Ein drohender Unterton schwang in Rafaels Stimme mit.
    Kümmer du dich um deine Aufgabe und ich mich um meine. So bin ich nun mal, Rafael, falls du also daran denkst, dich für längere Zeit an mich zu hängen, solltest du dich lieber dran gewöhnen.
    Und so bin ich nun mal, Colby: Wenn du dich in Gefahr begibst, werde ich dich mit einer undurchdringlichen Barriere umgeben. Es wird mich sehr viel Kraft kosten, die ich woanders brauche.
    Sie stieß einen Fluch aus und warf ihm ein paar Bezeichnungen an den Kopf, von denen keine schmeichelhaft war. Der Mann war einfach unmöglich, sogar wenn er dem Tod nahe war!
    Sie hatte sich ein kleines Stück weiter durchs Gestrüpp gezwängt und konnte die menschliche Marionette des Vampirs jetzt sehen. Es war eindeutig derselbe Mann, der mit Tony Harris in der Nähe der Minen auf ihrem Grund und Boden gewesen war. Ihr drehte sich der Magen um, als sie unwillkürlich daran

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