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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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seiner Wange. Ich werde dich nie aufgehen. Nie im Leben, verstehst du ? Das sollte eigentlich schon geklärt sein. Seine Stimme war leise, aber schneidend scharf.
    Schon geklärt? Spinnst du? Ich habe noch einige Fragen. Zum Beispiel zu dem Thema, wie es ist, einem Mann das Herz aus der Brust zu reißen. Die Sache ist noch lange nicht vom Tisch, Rafael.
    Er ließ sie behutsam auf den Sitz des Pick-ups gleiten, ohne Pauls finstere Miene zu beachten. »Raus mit dir, Junge, ich fahre.« Rafaels Stimme war leise, aber darin schwang ein so warnender Unterton mit, dass Paul seine Schwester unsicher anschaute und mit einem hilflosen Schulterzucken auf die Ladefläche des Wagens sprang.
    Nichts und niemand wagte es, sich Rafaels Macht zu widersetzen, und der Truck sprang sofort an.
    »Kannst du Auto fahren?«, fragte Colby.
    Seine schwarzen Augen streiften sie kurz, bevor er wieder auf die Straße starrte und den Truck in forschem Tempo durch die Stadt lenkte. Dabei verfehlte er Tony Harris, der neben seinem Wagen stand, nur knapp. »Du hast daran gedacht, mich zu verlassen. Und du nimmst diesen miesen Typen in Schutz.«
    »Natürlich habe ich daran gedacht, dich zu verlassen.« Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Glaubst du, ich bin verrückt? Und zum Teufel mit Tony Harris! Denkst du etwa, es geht um ihn? Es geht nicht um Tony, Rafael, sondern darum, dass du mich beinahe umbringst. Glaubst du wirklich, ich sinke dir einfach in die Arme und vertraue dir nicht nur mein Leben, sondern auch das meiner Geschwister an?«
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Ich kann dir das erklären, Colby.«
    Rafael wirkte zum ersten Mal unsicher. Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ich möchte nicht, dass Paul etwas davon mitbekommt. Warten wir, bis wir zu Hause sind. Aber erklären wirst du mir tatsächlich einiges. Das Einzige, woran ich im Moment denken kann, ist, dass mein Bein wehtut«, fügte sie hinzu und klopfte an die Heckscheibe. Paul schob das Fenster auf. »Gib mir die Schmerztabletten. Ich schlucke sie alle auf einmal.«
    Paul drückte ihr die Flasche in die Hand. Rafael nahm sie ihr wieder weg. »Die brauchst du nicht.«
    »Woher willst du das wissen? Es tut höllisch weh.« Colby starrte ihn erzürnt an. »Du machst mich wahnsinnig, wirklich ! Du hast uns irgendwie aneinander geschmiedet, und dann hättest du dich beinahe umbringen lassen und hast mich allein gelassen, um in der Erde zu liegen und zu schlafen. Gib mir die Tabletten!«
    »Nein. Und du brauchst mir keine Vorwürfe zu machen, das habe ich selbst schon erledigt, und zwar zur Genüge.«
    »Das glaubst du vielleicht, doch mir wird es bestimmt nicht genügen.« Sie ließ langsam den Atem entweichen und lehnte sich zurück. »Mein Bein tut wirklich sehr weh, Rafael.«
    »Das weiß ich. Ich fühle, was du fühlst, schon vergessen? Es ist nicht gut, derartige Medikamente zu nehmen; du bist teilweise in meiner Welt, und dein Körper würde so etwas nicht vertragen.«
    »So, wie er kein Essen mehr verträgt?«, fragte sie böse.
    Er warf einen Blick auf ihr bandagiertes Bein. »Der Arzt hat die Wunde genäht. Das ist barbarisch.«
    »Hätten wir sie mit Erde beschmieren und draufspucken sollen? Oder mich in ein Grab legen und ein paar Tage drin-lassen sollen?«
    »Sei bitte ruhig.« Er wusste, dass sie die verrückte Regung verspürte, aus dem Wagen zu springen. Sie war durcheinander, aufgeregt und krank vor Schmerzen. »Ich fahre rechts ran, damit ich dich von deinen Schmerzen befreien kann.«
    Colby erhob keinen Protest. Wenn er ihr die Schmerzen nehmen könnte, würde sie mehr als dankbar sein. Er fand an der kurvenreichen Straße eine kleine, abgeschiedene Stelle zum Parken und hielt an, um seine Aufmerksamkeit vollständig auf Colby zu konzentrieren. Rafael begab sich außerhalb seines Körpers; er ließ ihn zurück, sodass nur sein Geist blieb, der in Form reiner, leichter Energie in Colbys Körper eindrang und ihre Verletzung von innen heraus heilte. Rafael ließ sich Zeit, ihr Bein vollständig zu heilen und dafür zu sorgen, dass die Schwellungen zurückgingen und die Wundränder sich nahtlos schlossen.
    Als er wieder in seinen Körper zurückgekehrt war, beugte er sich über sie und berührte mit zarten Fingern ihr Bein. »Ist es jetzt besser?«
    Colby konnte nur wie gebannt in seine dunklen Augen starren und in ihren Tiefen versinken, obwohl sie unbedingt hart bleiben wollte. Ihr Bein fühlte sich fantastisch an, doch die Linien in Rafaels Gesicht waren tiefer

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