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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dass er auf die Ladefläche kletterte, immer noch sehr verunsichert, verwirrt und aufgewühlt.
    Rafael ließ den Motor an. »Colby, du kannst nicht vor deinen Gefühlen für mich weglaufen. Vampire sind unvorstellbar grausam. Das ist eine sehr gefährliche Situation.«
    »Mir ist durchaus bewusst, dass wir alle in Gefahr schweben«, gab sie steif zurück. Seine schwarzen Augen streiften sie nur ganz kurz, doch es reichte aus, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Sie hatte Angst vor ihm und vor der Macht, die er über sie hatte. Colby schloss das Heckfenster, um ein wenig Privatsphäre zu schaffen. »Ich weiß nicht, was ich für dich empfinde. Wir haben Sex. Fantastischen Sex, aber trotzdem kenne ich dich eigentlich nicht. Du hast mich bewusst verführt, Rafael. Leugnen hat keinen Sinn. Genauso war es. Ich war einsam und eine leichte Beute.«
    »Ich habe nicht die Absicht, das zu leugnen. Warum sollte ich? Aber du hättest nicht so auf mich reagiert, wie du es getan hast, wenn wir nicht füreinander bestimmt wären.«
    »Rafael, jede Frau würde sich von dir verführen lassen. Du bist sehr sexy und ein toller Liebhaber. Das hat nichts mit Bestimmung zu tun.«
    »Ich würde mich nicht von jeder Frau verführen lassen«, entgegnete er ruhig. »Du gehörst zu mir. Alles andere wird später kommen müssen.«
    »Alles andere? Später? Du meinst wohl, wenn ich alles tue, was du sagst?«
    »Nein, das musst du jetzt schon.«
    Sie spähte verstohlen zu ihm, um zu sehen, ob er einen Scherz machte. Da sie keine Spur von Erheiterung bei ihm entdecken konnte, meinte er es offenbar ernst! »Jetzt hör mal gut zu, Rafael. Lassen wir Vampire und Karpatianer mal beiseite, ja? Ich glaube an Übereinstimmung. Ich spreche offen aus, was ich denke, treffe meine Entscheidungen selbst und gehe meinen eigenen Weg. Ich denke auch gern über alles gründlich nach. Du willst mir meine Entscheidungen abnehmen. Wie kommst du darauf, wir könnten auch nur annähernd übereinstimmen ?«
    Wieder glitten seine schwarzen Augen über sie, feurig und besitzergreifend. Er konnte ihr mit einem einzigen glühenden Blick den Atem rauben. Colby musste den Kopf wenden und aus dem Fenster schauen. Ihre Finger schlangen sich nervös ineinander. Er konnte direkt durch sie hindurchschauen und sie in Besitz nehmen. Sobald er sie küsste, schien sie jeden eigenen Willen zu verlieren. Colby presste ihre Finger an ihre pochenden Schläfen.
    Vorsichtig rührte sie an sein Bewusstsein und stieß auf Emotionen, die wild und aufgewühlt waren und sie völlig unvorbereitet trafen. Rafael hatte tatsächlich vor, sie um jeden Preis zu bekommen. Er war genauso skrupellos, wie sie vermutet hatte, vielleicht noch skrupelloser. Trotz ihrer Befürchtungen und Zweifel würde er seinen Kopf durchsetzen und alles tun, was er für nötig hielt, um sie zu beschützen. Colby zog sich aus seinem Inneren zurück; sie war verängstigter denn je. Rafael ließ ein Nein nicht gelten, und er war überzeugt, ein Recht auf sie zu haben.
    Wie sollte sie ohne ihn überleben? Er lebte und dachte ganz anders als sie. Er war eine Mischung aus animalischen Instinkten, extremem Macho und gefährlichem karpatianischem Jäger. Sie war der Inbegriff einer unabhängigen Frau, aber mittlerweile konnte sie ohne ihn nicht mehr ihrem Urteilsvermögen vertrauen. Sie wünschte sich mehr als alles andere, bei ihm zu sein, doch sie war im Begriff, sich selbst zu verlieren. Sie brauchte es, bei ihm zu sein, aber sie wusste, dass er sie beherrschen würde. Und sie war nicht der Typ Frau, der sich beherrschen ließ. Müde schloss sie die Augen und versuchte, jeden Gedanken auszuschalten, damit Rafael ihr nichts von ihrer Verwirrung anmerkte.
    Rafael fielen hundert Argumente und Rechtfertigungen ein, doch nichts davon würde ins Gewicht fallen. Colby fürchtete, was er war und die Macht, die er über sie hatte. Und nachdem sie hatte erleben müssen, wie er beinahe die Beherrschung verloren hätte, hatte sie guten Grund, ihn zu fürchten. Sie glaubte nicht einmal an seine guten Absichten bezüglich ihrer Geschwister, und auch das konnte er ihr nicht zum Vorwurf machen. Er und sein Bruder waren nur hergekommen, um Armando Chevez' Kinder nach Brasilien zu bringen, und diese Absicht war nach wie vor vorhanden. Colby hatte es klar und deutlich in ihm gelesen. Sie versuchte, nicht daran zu denken, weil sie ihre Absichten vor ihm verheimlichen wollte, doch sie hatte vor, den Sheriff anzurufen, sobald sie zu Hause

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