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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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denn je eingegraben. »Das hättest du nicht machen sollen.«
    »Ich hatte keine Wahl.« Er beugte sich noch tiefer über sie, um ihren Mundwinkel, ihre Lider und ihre Nasenspitze zu küssen. »Ich hatte Angst um dich. Tu mir das bitte nie wieder an!« Er nahm ihr Handgelenk, dasselbe, das sie aufgeritzt hatte, um ihm das Leben zu retten, zog es an seinen Mund und fuhr mit der Zunge über die schwache Narbe.
    Bei der intimen Berührung breitete sich sofort Hitze in ihrem Inneren aus. »Rafael, du musst selbst erst wieder völlig gesund werden.« Sie konnte den Hunger fühlen, der an ihm nagte wie ein lebendes, atmendes Monster, das mit lautem Brüllen Aufmerksamkeit forderte. »Du solltest mehr an deine eigenen Bedürfnisse denken.«
    »Daran denke ich gerade.« Seine Stimme war tief und rau und kitzelte alle ihre Sinne.
    Der Schatten, der dunkel und unheilvoll über ihnen auftauchte, war die einzige Warnung. Neben ihr wurde die Tür so abrupt aufgerissen, dass Colby beinahe aus dem Wagen gefallen wäre. Sie stieß vor Entsetzen einen Schrei aus, als sich ihr Bruder mit einem Messer auf sie stürzte. Sein Gesicht war vor Wut und Hass verzerrt.

Kapitel 15
    R afael schob sich zu schnell, um in der Bewegung wahrgenommen zu werden, zwischen Colby und Paul. Ein tiefes Knurren drang aus der Kehle des Jungen, als er blindlings mit dem Messer zustach. Rafael packte ihn am Handgelenk und entwand ihm mühelos das Messer. Pauls Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. Er blinzelte hastig, bis seine Augen klar wurden, und stieß einen verzweifelten Laut aus, der Colby bis ins Herz traf.
    »Colby!« Er klang wie ein Kind, das sich verlaufen hat, wie der kleine Junge, den sie ihr Leben lang so sehr geliebt und umsorgt hatte. »Was ist mit mir los? Was habe ich getan?« Er wehrte sich nicht gegen Rafaels Griff. Tränen traten ihm in die Augen und liefen über sein Gesicht, und er zitterte am ganzen Leib.
    »Liebling!« Colby streckte ihre Arme nach ihm aus, um ihn tröstend an sich zu ziehen.
    Paul wich zurück. »Nicht! Der Vampir hat irgendetwas mit mir angestellt, als er mich gebissen hat, oder? Deshalb wollte Nicolas meinen Tod. Er hat gewusst, dass ich dir etwas antun würde.« Er drehte sich zu Rafael um und sah ihm fest in die Augen. »Könnte ich Ginny etwas zuleide tun? Habe ich das Pferd dazu gebracht, Colby zu verletzen?«
    Rafael forschte in den Erinnerungen des Jungen und sah, wie er den BH seiner Schwester in der Scheune fand, wo er liegen geblieben war. Das Wäschestück hatte in Paul den von außen eingesetzten Zwang ausgelöst, Colby zu töten. Rafael sah, wie der Junge eine Spritze aufzog und sie dem Pferd gab, bevor er es sattelte und seine Schwester weckte. Rafael zog sich aus dem Bewusstsein des Jungen zurück und seufzte. »Paul«, sagte er sanft, »all das ist typisch für Vampire. Das bist nicht du. Sie nehmen sich einen guten Menschen und versuchen, ihn zu Taten zu verleiten, die für ihn normalerweise undenkbar wären. Du kannst dich nicht daran erinnern, weil es deinem Wesen absolut widerspricht, deinen Schwestern etwas anzu-tun. Der Vampir konnte nicht etwas Böses aus dir machen. Er kann dich nur benutzen, wenn du anfällig bist.«
    Paul wich von dem Wagen zurück. Er erinnerte sich nicht daran, von der Ladefläche gesprungen zu sein oder die Tür aufgerissen zu haben. Er wusste nicht einmal, woher das Messer kam. »Ich liebe meine Schwestern. Ich würde eher sterben, als ihnen wehzutun.«
    Colby gab einen Wehlaut von sich, der Rafael bis ins Innere traf. Sie versuchte, aus dem Wagen zu steigen und zu Paul zu laufen, doch Rafael nahm ihre Hand und hielt sie fest, ohne den Blick von dem Jungen zu wenden. Lass es mich versuchen, guerida. Er schämt sich für das, was er getan hat, und hat Angst, dass er es irgendwann schaffen könnte. »Paul, wir wissen, dass du deine Familie liebst und dass du deinen Schwestern nie ein Leid zufügen würdest.«
    »Aber das habe ich doch getan. Ich habe es getan.« Paul wandte sich um, als wollte er davonlaufen, doch Rafael war schneller und hielt ihn fest, indem er seine Arme um ihn legte.
    »Hör mir zu.« Colby hörte den unterschwelligen Zwang, den Rafael in seine Stimme legte. »Nachdem wir jetzt wissen, wer der Vampir ist und was er mit dir angestellt hat, können wir ihn leichter aufhalten. Er kann dich nicht in seine Gewalt bekommen. Du gehörst zu uns. Du bist família, unsere Familie. Du wirst derjenige sein, der seinen Untergang herbeiführt, wenn er weiter

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