Verführer der Nacht
spüren. Colby mochte sich gegen ihr Verlangen nach ihm wehren, aber sie brauchte ihn wie ein Süchtiger eine Droge. Ohne ihn würde der schreckliche Druck in ihrem Körper nie nachlassen. Welchem Mann sie sich auch zuwenden mochte, Rafaels Inbesitznahme ihres Körpers würde sie nie mehr loslassen und jede andere Beziehung belasten. Sie stand in Flammen. Es gab kein anderes Wort dafür. Sie lag da und weinte, verachtete ihn und sich selbst und wünschte sich gleichzeitig, er wäre wieder tief in ihrem Körper, hart und heiß, um sie an Orte zu bringen, an die sie allein nie gelangen konnte. Er hatte sie zu seiner Hure gemacht, schlicht und ergreifend.
»Du bist nicht meine Hure !« Rafael war erschüttert, dass ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging. »Wie kommst du bloß darauf?« Sanft legte er eine Hand auf ihren Rücken. »Es tut mir leid, Colby. Ich habe nicht verstanden, was du zu mir gesagt hast. Ich habe nicht über mein Verlangen nach dir hinausgedacht.« Es tat ihm leid, sie ohne ihre Einwilligung genommen und ihr wehgetan zu haben, aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte nicht bedauern, sie besessen zu haben. Rafael litt innerlich Schmerzen. Er wollte seinen Fehler irgendwie wiedergutmachen, doch solange er nicht wusste, warum sie nur körperlich auf ihn ansprach, war ihm das nicht möglich. Er wollte mehr als ihre körperliche Liebe. Sie war seine Gefährtin des Lebens, und sie sollte ihn ganz und gar lieben, mit Leib und Seele.
Seine Handfläche, die ihr Trost geben sollte, brannte sich in ihren Rücken und jagte elektrische Funken durch ihre Adern. Ihr Körper sehnte sich schmerzhaft nach ihm. Mit einem leisen, verzweifelten Protestlaut vergrub sie ihr Gesicht in dem kühlen Kissen.
»Colby«, murmelte er leise, »schau mich an.«
»Das kann ich nicht. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Geh weg!« Ihre Stimme klang erstickt.
»Du weißt, es ist mir unmöglich, dich so zurückzulassen. Du brauchst mich. Lass dir von mir helfen.« Er strich ihr das Haar aus dem Nacken und hauchte einen Kuss auf ihre Haut. Er konnte nicht gehen, wenn sie in Tränen aufgelöst war und ihr Körper nach seinem schrie. Jeder seiner Instinkte forderte, dass er ihre Bedürfnisse erfüllte. Er küsste sie von ihrem Nacken bis zum Ende ihres Rückens hinunter. »Lass mich für dich da sein.«
»Ich kann dich nie wieder anschauen. Nach heute Nacht will ich dich nie wiedersehen.« Colby drehte sich um. Ihre Augen schwammen in Tränen. »Das meine ich ernst. Ich werde dir niemals mehr ins Gesicht sehen können, wenn ich zulasse, dass du das machst.« Sie brauchte ihn, aber gleichzeitig hatte sie furchtbare Angst davor, wieder von ihm berührt zu werden. Wenn er sie anfasste, war sie verloren, das wusste sie mit absoluter Gewissheit.
Rafael wartete nicht, bis sie eine endgültige Entscheidung getroffen hatte. Er war so oder so verdammt. Wenn er sie sexuell frustriert zurückließ, würde sie ihn hassen, und wenn er sie befriedigte, ebenfalls. Sein Körper war jetzt schon hart und heiß und stellte seine eigenen Forderungen.
»Colby, ich bin kein sanfter Mann.« Es war die einzige Art und Weise, wie er sie warnen konnte. Er konnte nicht auf Gefühle zurückgreifen, sosehr er es sich auch wünschte, nicht, wenn es um Sex ging. Rafael ließ seine Hand von ihren Lippen zu ihren Brüsten gleiten, und sie erschauerte.
»Was du nicht sagst«, flüsterte sie und schloss die Augen, als er sich vorbeugte, um seinen Mund auf ihre erigierte Brustspitze zu legen.
Sofort hob er den Kopf und durchbohrte sie mit seinem Blick. »Schau mich an ! Du musst wissen, dass ich dich nicht einfach nehme, querida. Nicht ohne dein Einverständnis.« Ihr Kummer brachte ihn um. Alles in seinem Inneren tat weh. Es war ein schreckliches Gefühl, fast, als zerrissen scharfe Krallen sein Herz und seine Lungen. Er fing eine Träne von ihren Wimpern auf und zog sie an seine Lippen.
Sogar das war sinnlich, wie alles an ihm, seine Augen, sein Mund, der Ausdruck in seinem Gesicht. Er musste sie nicht einmal anfassen, um ihren Körper zu prickelndem Leben zu erwecken. »Du nimmst mir all meinen Stolz, Rafael«, sagte sie.
Er hasste die Traurigkeit in ihrer Stimme. Tief in seinem Inneren hörte er seinen eigenen Schrei, einen Schrei voller Schmerz und Trauer, als seine Verzweiflung mit ihrer verschmolz. »Du hast mir etwas sehr Schlimmes vorgeworfen, meu amor. Für mich bist du die einzige Frau, die es je in meinem Leben geben wird. Ich dachte, dieses
Weitere Kostenlose Bücher