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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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den Dingen sein, die dieser Mann mit ihrem Körper angestellt hatte. Und das machte ihr Angst.
    Seine Zunge glitt über die Unterseite ihrer Brust, tauchte in ihren Bauchnabel und zog träge die Konturen ihres Muttermals nach. Sein Körper ruhte immer noch an ihrem. Sie war erschöpft und mitgenommen, aber Colby war alles zuzutrauen. Er konnte ihre Angst wie ein lebendes Wesen spüren. »Ich habe dir doch gesagt, dass du mir gehörst.«
    »Ich verstehe das nicht.« Tränen klangen in ihrer Stimme mit. »Wie bist du hierhergekommen? Wie konnte ich das zulassen?«
    Er hob den Kopf. Jede Trägheit war aus seinen Zügen verschwunden. »Weine nicht, Colby.« O Gott, wenn sie weinte, war es sein Untergang! Seine Stimme wurde milder. »Sag mir, warum du solche Angst vor mir hast.«
    »Wie kannst du das nur fragen? Ich liege nackt mit dir in meinem Bett, und du bist gerade durch meinen Körper gekrochen, als würde er dir gehören. Du hast irgendwie die Kontrolle über mich übernommen. Ich komme nicht von dir los.« Sie kämpfte nicht mehr gegen ihn. Sie lag unter ihm wie ein Opfer und brachte nicht die Kraft auf, gegen ihn zu kämpfen, weil sie wusste, dass es sinnlos war. Sie würde nie gewinnen. Rafael war zu mächtig, und er besaß ihren Körper und vielleicht sogar ihre Seele. »Du hast keine Ahnung, was du mit mir gemacht hast, oder?«
    Die Verzweiflung in ihrer Stimme traf ihn bis ins Mark. Rafael blickte in ihr Bewusstsein und sah, dass Colby davon geträumt hatte, auf den Richtigen zu warten. Sie hatte ihr erstes Mal mit einem Mann erleben wollen, den sie liebte. Ihre Vorstellungen von einer Beziehung waren zart und romantisch.
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich weiß, dass ich grob war, pequena. Aber ich bin der Richtige für dich. Ich habe gefühlt, wie glücklich du warst. Du warst überwältigt vor Glück.« Und das war die Wahrheit. War sie enttäuscht, weil er so grob gewesen war? Verdammt, er wusste genau, welche Lust er ihr geschenkt hatte! Wie konnte sie von irgendeinem zahmen Typen träumen, der sie nie so befriedigen würde, wie er, Rafael, es konnte? Wenn er sich jetzt vorbeugte und ihre Brust in den Mund nahm, würde sie vor Erregung erschauern, und Verlangen würde in ihr wie eine Flamme auflodern. Er wusste es. Warum wusste sie es nicht? Wer war dieser andere, den sie wollte? Rafael spürte, wie seine Zähne länger und schärfer wurden, aber er unterdrückte den Impuls und bemühte sich stattdessen, Verständnis aufzubringen. War es ihr nicht möglich, ihn zu lieben? Sie liebte Paul und Ginny. Sie hatte ihren Stiefvater geliebt. Sie liebte sogar Ben. Rafael fing an, Ben zu verabscheuen.
    »Ja, ich war überwältigt«, sagte sie leise. »Du hast mich ohne mein Einverständnis genommen, Rafael. Ich habe keinen Stolz mehr, keinen Ausweg. Du hast mir nichts gelassen.«
    Auf Zorn war er vorbereitet gewesen, nicht aber auf diese stille Hoffnungslosigkeit. Colby war eine Kämpferin. Zorn konnte er in sexuelles Verlangen umlenken, doch er hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte, wenn sie völlig apathisch dalag und an die Decke starrte, ihr Herz so schwer, dass es ihm wehtat.
    Als junger Karpatianer hatte er oft darüber nachgedacht, wie seine Gefährtin wohl sein würde. Später hatte er davon geträumt, eine Frau zu haben. Im Lauf der endlosen Jahrhunderte war er allmählich verzweifelt und hatte jede Hoffnung aufgegeben. Colby war ein unerwartetes und kostbares Geschenk, aber sie empfand nicht dasselbe wie er. Sie hätte ihn lieben und begehren müssen. Ein Teil von ihm, das Tier, das eine Gefährtin forderte, reagierte mit Zorn. Der Mann versuchte herauszufinden, was nicht stimmte. Colby gehörte zu ihm. Sie hatten fantastischen, ja unvorstellbaren Sex gehabt, und ihre Körper waren so gut aufeinander abgestimmt, dass er sich nichts Besseres vorstellen konnte. Er hatte jetzt schon Lust auf mehr, aber sie war in Gedanken weit fort von ihm. Ihren Körper mochte er erobert haben, doch sie war fest entschlossen, ihn nie an ihr Herz heranzulassen. Dagegen kam er nicht an.
    Was machte er falsch? »Ich verstehe nicht, was du damit meinst. Wir waren vollständig miteinander vereint. Ich habe es gespürt. Und du hast es auch gespürt, das weiß ich. Wieso soll das bedeuten, dass ich dir nichts gelassen habe?«
    Colby wäre gern allein gewesen, um darüber nachzudenken, was sie nun machen sollte. Weglaufen war nicht möglich. Sie konnte auch nicht so tun, als wäre es nicht geschehen und würde nie

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