Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
„Seien Sie versichert, Miss Lockwood, ich bin ein sehr hartnäckiger Mann.“ Seine Stimme klang freundlich. Trotzdem schwang ein steinharter Unterton in seinen Worten mit. „Außerdem bin ich gutmütig und umgänglich. Und Sie sind eine bildschöne junge Dame, die Angestellte meines besten Freundes. Wenn ich Ihr Leben etwas erfreulicher gestalten kann, während Sie hier sind – warum soll ich mich nicht darum bemühen?“
    „Ja – warum nicht?“, konterte sie trocken. „Offenbar verstehen Sie es, dem weiblichen Geschlecht zu gefallen – oder sämtlichen Leuten in Ihren Kreisen, den Duke eingeschlossen. Aber ich glaube, eine nähere Bekanntschaft mit Ihnen würde mir schaden. Flirten Sie mit allen Frauen, die Ihnen zufällig begegnen, Sir Charles?“
    Sein Lächeln vertiefte sich und wirkte so ansteckend, dass Juliet unwillkürlich zurücklächelte. „Seit einigen Tagen nicht mehr.“
    In diesem Moment trat Dominic ein. Ärgerlich beobachtete er, wie Sedgwick am Tisch lehnte und Miss Lockwood angaffte. Ihre Miene erschien ihm viel zu sanft und freundlich. Und ihre vollen, exquisit geschwungenen Lippen – ein wesentliches Merkmal ihrer Schönheit – zeigten ein vielversprechendes, einladendes Lächeln.
    „Ich dachte mir, ich hätte deine Stimme gehört, Sedgwick“, stieß er unhöflich hervor, von heißer Eifersucht durchdrungen. „Wenn ich mich recht entsinne, habe ich dir nicht erlaubt, meine Bibliothek aufzusuchen.“
    „Trotzdem nahm ich das Wagnis auf mich.“ Charles Sedgwick richtete sich langsam auf. „Schon immer war ich ein impulsiver, ungestümer Typ.“
    „Wie ich sehe, hast du dich mit Miss Lockwood unterhalten.“
    „Allerdings.“ Sedgwick drehte sich grinsend zu seinem Freund um. „Hätte ich gewusst, wie schön deine neue Angestellte ist, wäre ich viel früher hierhergeeilt. Das ist also der Anreiz, der dich an deinen Landsitz fesselt. Ich muss sagen, dein Geschmack hat sich eindeutig gebessert. Meine liebe Miss Lockwood“, fuhr er fort, wieder zu Juliet gewandt, „ich muss Ihnen ein Kompliment machen. Seit Ihrer Ankunft lässt sich mein teurer Freund nicht mehr blicken, und ich befürchtete schon, er wäre zum Einsiedler geworden.“ Fröhlich zwinkerte er dem Duke zu.
    „Um die Schicklichkeit zu wahren, Miss Lockwood, sollte ich Ihnen Sir Charles Sedgwick – der sich für meinen guten Freund hält – offiziell vorstellen.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    „Sicher ist er das“, murmelte Juliet. Inzwischen hatte sie immer klarer erkannt, dass Charles Sedgwick ein geborener Schürzenjäger war, erprobt in der Kunst, die Aufmerksamkeit einer Frau von jedem Mann in ihrer Nähe auf sich selbst zu lenken.
    „Vor allem und ganz dringend muss ich mich für mein Benehmen bei Ihrer Ankunft entschuldigen, Miss Lockwood“, erklärte er. „Normalerweise behandle ich junge Damen nicht so rüde. Bitte, erbarmen Sie sich meiner, verzeihen Sie mir, und ich bin der glücklichste Mann auf Erden.“
    Juliet lachte leise. Es fiel ihr schwer, ihm den Wunsch zu versagen, den er so charmant formuliert hatte. „Also gut, ich vergebe Ihnen.“
    Boshaft grinste er seinen erzürnten Freund an. „Da siehst du es, alter Junge, Miss Lockwood ist überaus großzügig – eine Frau ganz nach meinem Herzen. In Zukunft werde ich dich häufiger besuchen, denn ich möchte sie möglichst oft sehen.“
    „Miss Lockwood ist hier, um zu arbeiten, Charles, nicht für dein Amüsement. Und wegen deines üblen Rufs wäre sie gut beraten, wenn sie dir aus dem Weg ginge.“
    „Viel besser als mein Ruf ist deiner gewiss auch nicht.“
    Ironisch hob Dominic die Brauen. „In deine Niederungen habe ich mich nie begeben. Schamlos verstößt du gegen alle Regeln des Anstands, der Moral und der persönlichen Verantwortung.“
    Charles musterte ihn erstaunt, bemerkte seine düster gerunzelte Stirn, und plötzlich spürte er Dominics ernsthafte Sorge um Miss Lockwood. „Großer Gott, es kommt mir so vor, dass du einen Vorwand suchst, um mich niederzuschlagen.“ Formvollendet verneigte er sich vor Juliet. „Ich bewundere Ihre Courage, meine Liebe. Jetzt haben Sie schon zwei Wochen in der Nähe meines hochgeschätzten Freundes überlebt. Nur zu gut kann ich mir vorstellen, welche Schwierigkeiten Sie meistern mussten.“
    „Wie Sie sehen, lebe ich immer noch, Sir Charles.“
    „Und sie wird auch weiterleben“, versprach Dominic amüsiert. „Doch jetzt sei bitte so freundlich und

Weitere Kostenlose Bücher