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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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schimmerten Lachtränen. „Vielleicht wäre auch eine Deportation in die Kolonien angemessen. Ach, du meine Güte, die Liste der passenden Strafen ist endlos …“
    Dominic grinste vergnügt. Im Sonnenschein wirkten seine Züge attraktiver denn je. Schneeweiß hoben sich seine Zähne von der gebräunten Haut ab. „Für den Galgen sind Sie viel zu hübsch, Miss Lockwood. Und wenn Sie in die Kolonien deportiert werden – wer würde dann so gewissenhaft wie Sie meine Bücher katalogisieren?“
    „Ja – wer wohl?“ Juliet lachte wieder. „Aber niemand ist unersetzlich, Euer Gnaden.“
    „Darauf würde ich mich an Ihrer Stelle nicht verlassen, Miss Lockwood.“
    Als sie sich umschaute, stellte sie fest, dass alle Leute ihre Mahlzeit beendet hatten. Nun würden sie sich noch eine kleine Ruhepause gönnen, bevor sie erneut an ihre Arbeit gingen. Juliet begann, die Essensreste im Korb zu verstauen.
    Verstohlen beobachtete sie den Duke. Noch nie war ihr ein so selbstsicherer Mann begegnet. Doch sie gewann den Eindruck, dass sein Selbstvertrauen nicht auf Arroganz beruhte, sondern auf Erfahrungen.
    Er wirkte völlig entspannt, während er im Gras saß, die Arme auf den angezogenen Knien. Trotzdem hatte sie das Gefühl, hinter seiner lässigen Haltung würde sich eine starke Energie verbergen und auf eine Gelegenheit warten, in Aktion zu treten. Wenn sie einen Fehler machte, würde sie diese Kraft zu spüren bekommen … Schnell riss sie sich zusammen. Was für alberne, viel zu fantasievolle Gedanken!
    Hastig wandte sie ihren Blick von ihm ab. In diesem Moment fiel ihr ein junges Paar auf. Die beiden saßen nur wenige Schritte entfernt nebeneinander und himmelten sich schmachtend an. Unvermittelt standen sie nun auf und schlüpften geschickt durch eine Lücke in der Hecke. Sekunden später erklang atemloses Kichern hinter den Zweigen.
    Juliet schaute ihren Arbeitgeber leicht verdutzt an. Auch er hatte das Paar verschwinden sehen.
    Belustigt schien er ihre Reaktion zu erforschen. „Die zwei lieben sich“, erklärte er und lächelte über ihre plötzliche Verwirrung, die Röte in ihren Wangen.
    „Oh – ich verstehe …“
    „Wirklich?“ Dominic hob die Brauen. „Nach jedem Dinner, wenn Speisen und Getränke serviert wurden, nickt Mandy Cooper ihrem geliebten Simon Archer zu und zwinkert aufmunternd. Was das bedeutet, weiß er natürlich. Mandy will sich mit ihm treffen, so wie jetzt hinter der Hecke, und …“
    „Bitte sprechen Sie nicht weiter“, unterbrach Juliet ihn, ehe er in allen Einzelheiten schildern konnte, was hinter der Hecke geschah. Offenbar störte es ihn nicht, dass Simon Archer da drüben, am Rand des Weizenfelds, nur zu gern Mandy Coopers Wünsche erfüllte. Juliet senkte den Kopf, dankbar für die breite Krempe ihres Huts, die ihre Verlegenheit vor dem prüfenden Blick des Dukes schützte. Keinesfalls durfte er vermuten, er könnte sie in die Enge treiben.
    Dominic lachte leise. „Zu Weihnachten werden sie heiraten“, verkündete er, als würde dann alles in bester Ordnung sein.
    „Darüber sollten Sie nicht mit mir reden. Ich finde dieses Thema nicht komisch. Selbst wenn es Sie amüsiert …“
    „Natürlich amüsiert es mich. Die amourösen Possen anderer Leute haben mich schon immer belustigt.“
    „Das wundert mich nicht“, entgegnete sie in scharfem Ton, ehe sie sich zu beherrschen vermochte.
    Was sie meinte, verstand er sofort, und seine Augen verengten sich. „Also ist mir mein Ruf vorausgeeilt, Miss Lockwood.“
    „Ja. Bestreiten Sie, dass man Ihnen einen gewissen … Ruf bescheinigt, Euer Gnaden?“
    „Das würde ich tun, müsste ich nicht befürchten, die Antwort würde Sie enttäuschen.“ Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. Vorsichtig berührte er ihr Haar, und sie wich verblüfft zurück. Da lachte er wieder, einen Strohhalm zwischen den Fingern, der sich in ihren Locken verfangen hatte. Seufzend erwiderte sie seinen Blick. „Im Grunde meines Herzens bin ich ein echter Romantiker“, gestand er.
    „Deuten Sie an, ich würde den Gedanken, dass Sie ein Frauenheld sind, auch nur ein kleines bisschen interessant finden, Lord Lansdowne?“, fauchte Juliet übergangslos. Bildete er sich tatsächlich ein, sein Ruf eines Lebemanns würde ihr imponieren? Heiße Zornesröte stieg ihr ins Gesicht.
    „Zumindest ließe sich darüber diskutieren. Allerdings würde es Ihnen – einer überaus respektablen jungen Frau – sehr schwerfallen, so etwas zu

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