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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Worten kann ich keine Schlüsse ziehen.“
    „Weil Sie mein Arbeitgeber sind, Euer Gnaden, ist das auch gar nicht nötig.“
    „Da bin ich anderer Meinung, Miss Lockwood. Verstehen Sie doch – ich möchte mehr über Sie erfahren. Alles. Ich bin neugierig. Und Sie faszinieren mich.“ Dominic schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Entschlossen ging er um die Schmalseite des Tisches herum zu ihr, griff nach ihrer Hand und zog Juliet hoch. Weil er in ihr Gesicht schauen wollte, hob er ihr Kinn. „Sagen Sie mir doch …“, begann er, ehe er sich zurückhalten konnte. „Sie behaupten gleichsam, Sie hätten wie eine Einsiedlerin gelebt. Wie gelingt es einer Frau, trotzdem so schön auszusehen?“ Er strich mit seinen Fingerspitzen über ihre Unterlippe, dann glitten sie behutsam an ihrem Hals hinab. „Was für wundervolle Augen Sie haben – wussten Sie das? Und Ihre Haut fühlt sich samtweich an.“
    Juliet öffnete den Mund. Zitternd holte sie Luft, ihr Atem streifte seine Handfläche, und sie tat ihr Bestes, um Dominics durchdringendem Blick zu entrinnen. „Darüber … habe ich nie nachgedacht.“
    „Wirklich nicht?“ So verführerisch klang seine leise Stimme. Er umfasste ihren Nacken und zog ihren Kopf zu sich heran. Plötzlich herrschte eine veränderte Atmosphäre zwischen ihnen.
    „Nein – kein einziges Mal.“
    Seine Lippen näherten sich ihren, und er fand ihre Gelassenheit angesichts der Gefahr erstaunlich. Nur ihr Kinn bebte kaum merklich und verriet ihm, dass sie empfänglich für seine Avancen war.
    „Versuchen Sie mich zu verführen, Euer Gnaden?“, flüsterte sie.
    „Im Gegensatz zu gewissen Gerüchten besitze ich die enorme schillernde Persönlichkeit nicht, die man mir nachsagt, Miss Lockwood.“ In seinen Augenwinkeln kräuselten sich Fältchen, obwohl er nicht lächelte. „Aber ich gebe es zu: Ich will Sie verführen.“
    „Das weiß ich.“
    „Und? Wird es gelingen?“
    „Was? Dieser unverfrorene Versuch, mich mit Charme und anderen Taktiken in Ihr Bett zu locken?“
    „Ah, Sie sind viel zu klug, um auf irgendwelche Tricks hereinzufallen. Stattdessen wähle ich eine andere Waffe.“
    „Auch das weiß ich.“ Entschlossen hielt sie seinem Blick stand. „Man nennt sie Überredungskunst.“
    „Nein, die Macht der Versuchung.“
    „Also müssten Sie mich irgendwie in Versuchung führen, Lord Lansdowne. Wie möchten Sie herausfinden, was mich umstimmen würde?“
    „Die Leidenschaft, Miss Lockwood, nur die Leidenschaft.“
    Hastig wandte Juliet den Kopf ab, um ihr Erröten zu verbergen. „Und die müssten Sie in mir wecken?“
    „Ja, das glaube ich.“
    „Bitte spielen Sie nicht mit mir.“
    „Es ist kein Spiel, Miss Lockwood.“
    In seinen Worten schwang irgendetwas mit, das einen erregenden Schauer über ihren Rücken jagte. „Wie beruhigend …“
    Dominic lächelte. „Was ich an Ihnen so interessant finde – trotz ihrer korrekten, sittsamen Haltung wirken Sie betörend und erotisch.“
    „Tatsächlich? Diese besondere Leidenschaft, die Sie meinen, ist mir fremd.“
    Da zog er sie an sich und küsste ihr Ohrläppchen. „Das muss nicht so bleiben“, murmelte er in schmeichelndem Ton. „Alles, was dazugehört, zeige ich Ihnen – wenn Sie mir in dieser einen Nacht entgegenkommen. Fällt es Ihnen so schwer, sich vorzustellen, wir könnten ein Liebespaar werden?“
    Sein warmer Atem streifte ihren Hals und entfachte einen neuen wohligen Schauer. In ihrer Brust war ein seltsames, drängendes Gefühl entstanden, von Lord Lansdownes verführerischer Stimme noch geschürt. Um die Benebelung ihrer Sinne zu verhindern, musste sie ihre ganze Willenskraft aufbieten. Gewiss, auch der Wein übte eine Wirkung aus, die eine süße Schwäche förderte.
    Nun legte er einen Arm um ihre Schultern. Als sein warmer, geöffneter Mund ihren kostete, musste sie sich zusammenreißen, damit ihre Welt nicht vollends aus den Fugen geriet. Und dann … Obwohl der letzte Rest ihres Verstands dagegen aufbegehrte, erwiderte sie den Kuss, umschlang die Taille des Dukes – und erschrak über sich selbst. Was stürmte auf sie ein? Wo sie ihre Tugend doch so wichtig nahm … Um Himmels willen, sie war eine Jungfrau!
    Beharrlich, fordernd und unbarmherzig küsste er sie. Er raubte ihr den Atem und bedrohte zusehends ihren Entschluss, Widerstand zu leisten. In diesem Kampf gefangen, durfte sie nicht auf einen Sieg hoffen, denn ihre Waffen waren nutzlos. Sie sollte den Kuss abstoßend finden.

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