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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Morgengrauen beordern soll. Nun, vielleicht überlässt er mir die Wahl der Waffen.“
    „Oh, das wäre eine fabelhafte Idee … Aber er sah die komische Seite der Angelegenheit und war geschmeichelt, denn du dachtest, er könnte trotz seines Alters eine junge Geliebte erobern.“
    „Nun bin ich froh über meinen Irrtum“, gestand er leise.
    Darauf ging Juliet nicht ein. „Du hast mir noch immer nicht erklärt, warum du mich in diesen Alkoven gezogen hast.“
    „Weil ich mit dir reden muss. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, nachdem du mir einen Tanz verweigert und mich in aller Öffentlichkeit gedemütigt hattest.“
    „Worüber willst du mit mir sprechen?“
    „Über Geraldine.“
    „Hat sie schon wieder etwas verbrochen?“
    „Leider. Dank ihrer Bosheit verbreitet sich ein Gerücht, das dich und mich betrifft, wie ein Lauffeuer. Im Ballsaal tuscheln alle Klatschmäuler, ich wäre über dich hergefallen, während du für mich gearbeitet hast. Da wir uns heute Abend aus dem Weg gingen, wird das Gemunkel zusätzlich geschürt. Beim Frühstück wird ganz London wissen, wie oft wir in Lansdowne House allein waren – und dass du überstürzt abgereist bist. Selbstverständlich wird man einen gewissen Verdacht gegen dich hegen.“
    „Um Himmels willen, davon hatte ich keine Ahnung“, seufzte sie zerknirscht.
    „Die Gesellschaft ist weder urteilsfähig noch freundlich. Sobald die Leute ihre Spekulationen beendet haben, werden sie dich ächten und deinen Ruf rettungslos ruinieren.“
    „Plötzlich ist mein glanzvolles Debüt ein einziger Albtraum.“ Juliet fühlte sich elend. „Allem Anschein nach wird die Gesellschaft mich verbannen, noch ehe sie mich richtig akzeptiert hat.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Und meine Notlage erregt dein Mitleid?“
    „Es geht auch um meine eigenen Probleme, weil wir beide am Abgrund eines Skandals schweben.“
    „Aber mein Großvater wird mich schützen.“
    „Nicht einmal der Earl kann das Gerede verhindern, ebenso wenig wie ich, trotz meiner einflussreichen Position.“ Was Dominic verschwieg – jeder Junggeselle, der an diesem Abend dumm genug gewesen war, die junge Dame zu hofieren, würde sich dem Gespött preisgeben. In den Augen der Gesellschaft war Juliet Lockwood gleichsam eine „gebrauchte Ware“, und wer sich in ihre Nähe begab, würde ihr Schicksal einer unbarmherzigen Ächtung teilen.
    „Was schlägst du vor?“, fragte sie.
    „Du könntest mit mir tanzen.“
    „Wäre das klug?“
    „Nichts, was du bisher getan hast, war besonders klug“, erwiderte Dominic und lächelte ironisch.
    „Da jede Frau, die dein Interesse weckt und sich betören lässt, gefährliches Terrain betritt – warum wird man nicht meine Vernunft bewundern, wenn ich mich von dir fernhalte?“
    „Weil die Leute glauben, der Schaden wäre bereits entstanden. In Lansdowne waren wir unter kompromittierenden Umständen allein, ohne Anstandsdame. Die Entfremdung zwischen deinem Großvater und dir wird keinen Unterschied machen. Trotz des Zwists warst du von aristokratischer Herkunft und hättest nicht für mich arbeiten dürfen.“
    „Damals hatte ich keine Wahl“, betonte Juliet. „Außerdem legte ich großen Wert auf meine Unabhängigkeit.“
    „Viele Leute finden, dass sich Unabhängigkeit für Frauen nicht schickt.“
    „Nach meiner Ansicht ist sie sehr wichtig. Aber wenn mich die Gesellschaft verdammt, habe ich es wahrscheinlich verdient. Die Regeln kannte ich. Dagegen verstieß ich, als ich mich wie eine schamlose Dirne benahm und dir erlaubte …“ Zu verlegen, um weiterzusprechen, biss sie auf ihre zitternde Unterlippe.
    „Und wer außer uns beiden weiß das?“ Seine Stimme klang erstaunlich sanft. „Nach irgendwelchen komplizierten Erklärungen will ich nicht suchen. Aber was zwischen uns geschah … Vielleicht kam es nur dazu, weil wir uns zueinander hingezogen fühlten. So sehr begehrte ich dich, Juliet. Und ich weiß, du hast meine Leidenschaft erwidert.“
    „Darüber … möchte ich nicht sprechen.“
    Dominics Lächeln übte die gleiche bestrickende Wirkung aus wie sein Geständnis. „Niemals werde ich bereuen, was uns in jener Nacht beglückt hat, oder mich dafür entschuldigen. Wir wollten es beide. So einfach war das. Gewiss, die Verantwortung lastet auf mir, das gebe ich zu. Du warst unberührt und völlig unerfahren. Durch mein Verhalten habe ich dir unrecht getan und einen verheerenden Schaden in deinem Leben angerichtet. Das

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