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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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bestreite ich nicht, und ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen. Aber diese Leute da draußen werden wohl kaum glauben, zwischen uns wäre nichts passiert. Also sollten wir ihnen wenigstens zeigen, dass wir uns gut verstehen. Komm, tanzen wir.“
    Leicht benommen schüttelte Juliet den Kopf.
    „Darauf bestehe ich.“ Er streckte seine Hand aus. „Wenn sie uns zusammen sehen, wirst du merken, wie leicht sich die öffentliche Meinung beeinflussen lässt. Vermutlich werden wir eine Wende der Klatschgeschichten einleiten, die niemand erwartet hat.“
    Widerstrebend fügte sie sich in ihr Schicksal und legte ihre Hand in seine. Aber während er sie aus dem Alkoven führte, schaute sie angstvoll zu ihm auf.
    „Bitte, Juliet“, mahnte er leise in strengem Ton. Gleichzeitig schenkte er ihr ein strahlendes Lächeln, um ein paar Beobachter zu beeindrucken. „Du bist dieselbe Frau, die sich in Lansdowne House gegen mich behauptet hat. Jetzt darfst du dich nicht wie ein Feigling verstecken.“
    Wenig später trafen sie im Ballsaal ein, und alle Köpfe wandten sich in ihre Richtung. Einige Mienen bekundeten Neugier, andere Sympathie und Verwirrung, und sehr viele Gäste machten keinen Hehl aus ihrer Verachtung. Plötzlich erfüllte eine seltsame Stille den ganzen Raum, bis das Orchester wieder zu spielen begann.
    Auf der Tanzfläche legte Dominic ihr seinen rechten Arm um die Taille und zog Juliet an seinen kraftvollen Körper. Mit seiner linken Hand umschloss er ihre Finger. Und dann wurde sie mit sanftem Schwung umhergedreht.
    Juliet hätte sich bedroht und überwältigt fühlen müssen – insbesondere, weil ihnen fast alle Blicke folgten. Stattdessen spürte sie eine breite Schulter unter ihrer behandschuhten Hand, einen starken Arm, der sie umfing, und so fühlte sie sich sicher und beschützt.
    Nach eine Weile neigte Dominic sich zu ihr und murmelte: „Heb den Kopf und lächle mich an. Du musst vorgeben, du hättest noch keinen Tanz so sehr genossen wie diesen. Wenn du willst, flirte mit mir. Schau bloß nicht verlegen und kleinlaut drein. Das würden diese Leute für ein Eingeständnis deiner Schuld halten.“
    Zitternd schöpfte sie Atem. „Den Kopf heben und lächeln, das will ich tun – flirten nicht. Bedenk doch, wozu mich das geführt hat …“
    „Wie könnte ich es jemals vergessen? Diese Erinnerung wird mich stets begleiten.“
    Viel zu lebhaft entsann sich auch Juliet jener herrlichen Nacht und seufzte. Davon würde sie bis zu ihrem letzten Atemzug träumen. „Du tanzt großartig.“
    Da lachte er. „Dieses Kompliment gebe ich dir voller Bewunderung zurück.“
    „Wirklich?“ Juliet runzelte die Stirn. „Offenbar muss ich ansonsten noch sehr viel lernen.“
    „In der Gesellschaft gibt es Gesetze, die nahezu alles betreffen.“
    „Was sie von den Frauen verlangt, habe ich bereits erkannt. Die sollen völlig nutzlos sein.“
    „Was auf dich keinesfalls zutrifft“, meinte Dominic belustigt.
    „Hoffentlich nicht.“
    „Versuch dich zu entspannen.“
    „Oh, ich bin entspannt.“
    „Aber dein Körper verrät mir etwas anderes.“
    „Mein Körper geht nur mich etwas an.“ Plötzlich musste sie den Impuls bekämpfen, seine warme Hand von ihrer Taille wegzuschlagen.
    „Wie dein Körper aussieht, weiß ich ganz genau, Juliet.“ Die Lider halb gesenkt, schaute er ihr ins Gesicht und genoss die sanfte Röte, die seine Worte erzeugten. „An jede Rundung erinnere ich mich, an jede Vertiefung, an alle einladenden, geheimnisvollen Stellen.“ Grinsend registrierte er die Entrüstung in ihren Augen und wirbelte sie energischer herum, als der Walzer es erforderte.
    „Diese Situation macht dir Spaß, nicht wahr?“, zischte sie.
    „Jede einzelne Minute“, bestätigte er schamlos. Dann betrachtete er ihren Mund, und sein Lächeln erlosch. „Rache ist süß. Immerhin bist du mir weggelaufen, hast mich zum Narren gehalten und im Glauben gelassen, du wärst die Geliebte von Lord Fairfax.“
    „Mit gutem Grund bin ich aus Lansdowne House abgereist, das weißt du“, verteidigte sie sich. „Und in Vauxhall warst du schrecklich wütend. Da hast du mir gar keine Gelegenheit geboten, irgendetwas zu erklären.“
    „Darauf gebe ich dir keine Antwort, weil ich nicht schon wieder mit dir streiten will.“
    „Danke, das will ich auch nicht.“
    Während einer kurzen Pause in der Walzerserie standen sie dicht voreinander.
    „Allerdings muss ich etwas betonen“, sagte Dominic leise. „Niemals, unter

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