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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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noch.“
    „Oh, es ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, so etwas zu sagen, Lady Pemberton, und ich hoffe aufrichtig, eines Tages wird ihm eine geeignete Frau begegnen. Aber …“ Juliet zauderten kurz. „Was hätten denn Sie an meiner Stelle getan? Als er mich zu seiner Geliebten machen wollte …“
    „Ich?“ Cordelias Augen funkelten voller Belustigung. „An Ihrer Stelle hätte ich ihn so behandelt, wie er es verdiente, und ihm einen scharfkantigen Gegenstand an den Kopf geworfen.“
    „Leider kam ich nicht auf diese ausgezeichnete Idee.“ Juliet lachte leise. Wieder einmal bewunderte sie Dominics offenherzige Schwester.
    „Wie schade … Die unverschämte Arroganz meines hübschen Bruders verblüfft mich stets aufs Neue.“
    „Solche Männer begreife ich einfach nicht. Wenn ich die Regeln der Londoner Gesellschaft erlernt habe, werde ich vielleicht etwas mehr Verständnis aufbringen.“
    Beschwichtigend tätschelte Cordelia den Arm ihrer jüngeren Freundin. „Ich finde, Sie haben sich sehr tapfer und einfühlsam gegen Dominic behauptet, Juliet. Und das wird sich zu Ihren Gunsten auswirken.“
    Von dem Gespräch mit Lady Pemberton ein wenig ermuntert, ging Juliet auf die Suche nach ihrem Großvater. Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick auch zu der Ursache ihres Unbehagens schweifte.
    In seiner Abendkleidung sah Dominic atemberaubend aus. Das pechschwarze edle Tuch passte zu seinem Haar und bildete einen wundervollen Kontrast zu dem schneeweißen Hemd und dem strahlenden Lächeln, das ebenmäßige, schimmernde Zähne entblößte. Neben ihm verblassten alle anwesenden Männer. Das fällt nicht nur mir auf, dachte Juliet wehmütig, während sie beobachtete, wie ihn zahlreiche Damen anhimmelten. Mit einer nach der anderen sah sie ihn tanzen, und die meisten flirteten geradezu skandalös.
    So, wie Dominic es befürchtet hatte, genügte Geraldines kurze Konversation mit einer besonders berüchtigten Klatschbase, um die gesamte Gästeschar über Juliets Vergangenheit und ihre Arbeitsstelle in seiner Bibliothek zu informieren. Bald sprach sich herum, sie habe Lansdowne House überstürzt verlassen. Über die Gründe war man sich nach einigen Spekulationen im Klaren. Immerhin genoss der Duke of Hawksfield den Ruf des erfolgreichsten Londoner Frauenhelden.
    Er schaute zu Juliet hinüber, die ihren hingerissenen Tanzpartner fröhlich anlachte. Offenbar amüsierte sie sich großartig und nahm das Gemunkel ringsum gar nicht wahr. Genauso wenig schien ihr Großvater es zu bemerken, der so stolz auf seine schöne Enkelin war. Niemals würde Dominic zulassen, dass sie verletzt wurde. Deshalb musste er das Problem möglichst schnell lösen.
    Natürlich erwarteten die Leute, der Duke würde Lady Juliet zum Tanz auffordern. Zur allgemeinen Enttäuschung tat er nichts dergleichen, und es entstand sogar der Eindruck, die beiden würden einander sorgsam aus dem Weg gehen.
    Erst zu später Stunde, als Juliet einen Tanz ausließ, auf einer Bank an der Wand saß und ihre schmerzenden Füße schonte, ging Dominic zu ihr. Inzwischen hatte er alle seine Pflichttänze erledigt und eine Zeit lang etwas abseits vom Getümmel an einer Säule gelehnt.
    Erneut von einem seltsamen Unwirklichkeitsgefühl erfasst, sah sie ihn auf sich zukommen. Immer größer wurde er, während er sich näherte. Seine breiten Schultern versperrten ihr die Sicht in den Saal.
    „Lady Juliet?“, begann er und wirkte nicht sonderlich begeistert. „Darf ich um das Vergnügen dieses Tanzes bitten?“
    „Nein, danke“, erwiderte sie genauso kühl, „ich möchte nicht tanzen.“ Dann erhob sie sich. „Bitte, entschuldigen Sie mich.“ Ohne ihm noch einen Blick zu gönnen, wandte sie sich ab, ließ ihn stehen und suchte wieder ihren Großvater.
    „Heiliger Himmel, hast du das gesehen?“, fragte ein junger Dandy seinen Freund. „Der Duke of Hawksfield hat Lady Juliet zu einem Tanz aufgefordert. Und sie ist einfach weggegangen.“
    „Anscheinend ist sie verrückt.“
    „So kam es mir nicht vor, als sie mit mir tanzte. Da war sie sehr charmant und überaus höflich.“ Der Dandy senkte seine Stimme und neigte sich näher zu seinem Gefährten. „Bevor sie sich mit dem Earl of Fairfax versöhnte, hatte sie einem Gerücht zufolge für den Duke gearbeitet. Angeblich trennten sich die beiden nicht im Guten.“
    „Jetzt hast du mich neugierig gemacht.“ Sein Freund zog ihn in eine ruhige Ecke. „Erzähl mir noch mehr.“
    Nachdem Juliet

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