Verführerische Julia

bekommt.“ Er lachte leise in sich hinein, als er sich Sallys freudig-fassungslosen Gesichtsausdruck vorstellte.
    Wahrscheinlich würde sie ein bisschen enttäuscht sein, dass er nicht vorhatte, Julia zu heiraten, aber damit musste sie leben. Cameron würde niemals heiraten, basta. Ein paarmal hatte er dem Thema Beziehung eine Chance gegeben, aber letzten Endes war er immer gescheitert. Also war er zu dem Schluss gekommen, dass er damals mit acht Jahren genau die richtige Entscheidung getroffen hatte: Beziehungen bedeuteten Schmerzen, und er hatte nicht vor, sich selbst oder jemand anderem auf diese Weise zu schaden.
    Unruhig stand er auf und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Die Babysitterin war mit Jake spazieren gegangen, und Cameron hatte kurzerhand beschlossen, seine Brüder in die Suite einzuladen, um ihnen die Neuigkeit mitzuteilen. Sie mussten jede Sekunde auftauchen.
    Wie sie wohl darauf reagieren würden, dass er den heiligen Pakt gebrochen hatte? Nun ja, immerhin war er nicht der Erste. Diese Ehre war Adam zugekommen, der im letzten Monat geheiratet hatte.
    Ein paar Minuten später klingelte es, und die Brüder begrüßten einander herzlich. Dann führte Cameron die beiden in die Küche. „Jemand ein Bier?“
    „Was für eine Frage“, sagte Brandon und zog drei Flaschen aus dem Kühlschrank.
    „Wie geht’s Trish?“, fragte Cameron an Adam gewandt, der seine frischgebackene Ehefrau für ein paar romantische Tage nach Monarch Dunes entführt hatte.
    „Großartig“, erwiderte Adam lächelnd. „Gerade ist sie Mom und ihren Freundinnen über den Weg gelaufen – wahrscheinlich liegen sie jetzt am Pool und entspannen sich.“
    „Von Entspannung kann ja wohl keine Rede sein, wenn Mom mit von der Partie ist.“ Brandon lachte. „Vermutlich sollten wir uns beeilen, damit wir Trish schneller erlösen können.“
    „Gute Idee“, murmelte Adam, der am Esstisch saß und einen schmalen Aktenordner aufschlug.
    Cameron und Brandon gesellten sich zu ihm, und in den nächsten zehn Minuten besprachen die drei einige Probleme, die bei ihren Immobilienprojekten aufgetaucht waren und schnell gelöst werden mussten.
    „Mit Monarch Dunes hast du echt ganze Arbeit geleistet, Bruderherz“, bemerkte Brandon und wies mit seiner Bierflasche anerkennend in Camerons Richtung.
    „Danke“, erwiderte dieser nickend. „Die Sache mit Napa Valley scheint aber auch gut anzulaufen.“
    Die drei Männer hatten vor Jahren herausgefunden, dass ihr gemeinsames Unternehmen am besten lief, wenn jeder von ihnen seine eigenen Projekte hatte, die er von Anfang bis Ende betreute. Monarch Dunes war Camerons Baby, und er hatte das Hotel genauso hochgezogen, wie er auch sein Leben führte: mit militärischer Präzision.
    Das vielseitige Luxushotel, das nicht einmal hundert Kilometer von ihrer Heimat Dunsmuir Bay entfernt lag, war schon jetzt für die nächsten drei Jahre fast ausgebucht und hatte sich zu einem der beliebtesten Urlaubsziele an der kalifornischen Küste gemausert.
    Cameron war an jeder einzelnen Entscheidung bezüglich des Projekts beteiligt gewesen. Von der weitläufigen Lobby, die auf eine gigantische Terrasse mit Blick auf den Ozean und die Klippen hinausging, bis hin zu den Grünanlagen und dem topmodernen Golfplatz hatte er überall seine Finger im Spiel gehabt.
    „Ich schätze mal, im Moment wäre mein Personal froh, wenn ich endlich abreise“, gab er zu. „Inzwischen salutieren sie schon, wenn ich sie um etwas bitte.“
    „Wenn du sie bittest ?“, fragte Adam grinsend. „Wohl eher: wenn du Befehle brüllst.“
    Brandon schüttelte den Kopf. „Einmal Marine, immer Marine.“
    Achselzuckend warf Cameron ein: „Ich will eben, dass alles in geregelten Bahnen verläuft. Also, zurück zum Geschäftlichen.“ Damit zückte er sein Notizbuch und las einige Anmerkungen vor: „Ich werde meine Assistentin informieren, dass die Eröffnungsfeier in Napa um eine Woche nach hinten verschoben werden muss, damit sie gleichzeitig mit der Traubenernte stattfindet. Dann kann sie die Zeitpläne mit dem dortigen Personal erstellen.“
    Das Napa-Anwesen der Duke-Brüder lag direkt neben einem riesigen Weingarten und einer Winzerei, die sich schon seit Jahren im Besitz von Duke Development befand. Sowohl die Weiß- als auch die Rotweine genossen weltweit einen exzellenten Ruf.
    „Gut“, sagte Brandon und lief in die Küche, um sich noch ein Bier zu holen. „Hey, was ist das denn?“
    Als Cameron begriff, dass sein Bruder