Verführerische Julia
musste sie lächeln. Auf leisen Sohlen folgte sie dem vergnügten Quietschen bis in das kleine Bad, das an ihr eigenes Schlafzimmer anschloss. Als sie einen Blick durch die Tür warf, lachte sie laut auf.
Jake saß zwischen einer ganzen Armee von Badeenten in seiner kleinen Kinderwanne und planschte herum, was das Zeug hielt. Cameron, der von Kopf bis Fuß durchnässt war, stand daneben und rieb den Kleinen mit einem Waschlappen ab. „Sohnemann“, sagte er gerade, „wir müssen mal ein ernstes Wort über das Thema Wasserverbrauch reden.“
Julia lächelte. Den ganzen Vormittag über hatte sie die Vor- und Nachteile einer Ehe mit Cameron Duke abgewogen. Doch als er plötzlich bei ihrem Vortrag erschienen war, hatte er all ihre Gedanken einfach weggewischt. Der Blick in seinen Augen hatte ihr alles verraten, was sie wissen musste. Vielleicht liebte er sie nicht, und vielleicht würde er das auch niemals tun. Aber was sie in jenem Moment in seinen Augen erkannt hatte, war von so einer Intensität und Aufrichtigkeit gewesen … Ein Teil von ihr wollte sich einfach ins kalte Wasser stürzen, wollte zu ihm, zu seiner Familie gehören. Wollte Tag für Tag all die Leidenschaft empfinden, die sie im Konferenzsaal überflutet hatte. Doch leider gab es da noch einen anderen Teil, der auf Abstand ging. Der sich ganz und gar nicht sicher war, ob eine Ehe ohne Liebe nicht ein großer Fehler war.
Mit tropfendem Gesicht sah Cameron zu ihr auf. „Willst du übernehmen?“
„Nein, du machst das toll“, erwiderte sie hastig und flüchtete.
Eineinhalb Stunden später hatten sie gegessen und brachten Jake gemeinsam ins Bett. Kaum schlief das Baby, griff Cameron nach Julias Hand. Auf Zehenspitzen verließen sie das Schlafzimmer und setzten sich ins Wohnzimmer, wo eine Flasche Wein und ein Teller mit Julias hausgemachten Keksen auf sie warteten.
Cameron bemerkte, dass Julia angespannt und nervös war, doch er war sich nicht ganz sicher warum. Immerhin war sie doch diejenige, die alle Trümpfe in der Hand hielt!
Als er auf die Idee gekommen war, dass Julia und Jake bei ihm einziehen könnten, hatte er nicht vorgehabt, um ihre Hand anzuhalten. Schließlich war die Ehe seit seinem achten Lebensjahr ein rotes Tuch für ihn gewesen. Andererseits hatte er sich damals aber auch geschworen, nie Kinder zu bekommen. Und nach langem Nachdenken war ihm klar geworden, dass es einfach sinnvoll und konsequent war, Julia zu heiraten.
Er hoffte sehr, dass sie begriffen hatte, worum es ihm ging: dass er sie respektieren würde, dass er sie begehrte und dass er sich ein harmonisches Elternhaus für seinen Sohn wünschte.
„Cameron, ich …“
„Julia, ich …“, setzte er gleichzeitig an.
Sie lachten befangen auf, dann fuhr er fort: „Fang du an. Was wolltest du sagen?“
„Okay“, murmelte sie zögernd und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Lass mich das machen“, flüsterte er und fuhr durch ihr dichtes, glänzendes Haar. Unwillkürlich beugte er sich ein paar Zentimeter vor, um Julias betörenden Duft einzuatmen.
„Das fühlt sich gut an“, sagte Julia leise.
„Gott, du bist so schön“, erwiderte er und vergrub seine Hand in ihrer Mähne, während er ihr tief in die Augen sah. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie zart auf den Hals. „Und du riechst so gut“, flüsterte er.
„Danke“, erwiderte sie. Als er sie erneut küsste, schloss sie mit flatternden Lidern die Augen und stöhnte leise auf. „Du lenkst vom Thema ab“, sagte sie schwach.
„Ich weiß“, murmelte er und liebkoste weiter ihren Hals. „Nur eine Minute.“
Doch sie berührte zart, aber bestimmt seine Wange und schob ihn von sich. „Wenn ich jetzt nicht mit dir rede, werde ich nie den Mut finden.“
„In Ordnung.“ Er seufzte frustriert und lehnte sich wieder zurück. „Schieß los.“
Sie atmete tief durch; dann sah sie ihm in die Augen. „Also, ich habe … ich habe mich dafür entschieden, dich zu heiraten.“
Die ganze Zeit über hatte er gehofft, sie überzeugen zu können. Doch erst jetzt wurde ihm klar, wie wichtig ihm gewesen war, dass sie Ja sagte. Ihm war, als würde ihm ein riesiger Stein vom Herzen fallen. Zum ersten Mal seit seinem Antrag schienen sich seine Muskeln zu entspannen.
„Hast du etwa gerade meinen Antrag angenommen?“, fragte er, um ganz sicherzugehen.
„Ja“, erwiderte sie mit einem zögerlichen Lächeln. „Ja, Cameron, das habe ich. Ich werde dich heiraten.“
„Gut, dann wäre
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