Verführerische Julia
neuen Geschäftspartner in die Sakkotasche. Noch eine Stunde, bis er zum Lunch mit seinen Managern verabredet war. Kurzerhand beschloss er, Julia bei ihrem Vortrag einen Besuch abzustatten. Wenige Minuten später hatte er den richtigen Konferenzsaal gefunden, öffnete leise die Tür und lehnte sich an die Wand, um Julia zu beobachten.
„Können Sie den Unterschied schmecken?“, fragte sie das Publikum, während sie mit einer großen Schüssel in der Hand den Gang hinabspazierte und einzelne Teilnehmer von kleinen Plastiklöffelchen probieren ließ.
„Die Glasur ist so hell, dass sie förmlich leuchtet“, erklärte sie begeistert. „Das gefällt mir daran am besten. Und sehen Sie, wie klebrig sie ist? Das liegt am hohen Eiweißanteil. Diese Art von Glasur zuzubereiten dauert zwar länger, aber meiner Meinung nach ist es die Mühe wert. Sehen Sie mal: Wenn ich die Masse hier mit dem Löffel aufwerfe, bleibt eine harte Spitze zurück. Damit lässt sich hervorragend arbeiten!“ Julia steckte sich selbst einen der kleinen Plastiklöffel in den Mund und verdrehte genussvoll die Augen. „Mmhh, und sie schmeckt so süß, dass sie einem förmlich auf der Zunge schmilzt!“
Cameron brauchte ihr nur einige Sekunden lang zuzuhören, um hart zu werden. Es spielte überhaupt keine Rolle, dass der Raum voller Fremder war oder dass Julia mit ihrer schmalen dunkelblauen Hose, dem blassblauen Hemd und der Küchenschürze eher dezent gekleidet war. Er wollte sie, und zwar sofort. Für einen Moment schloss er die Augen, um sich vorzustellen, wie sie aussehen würde, wenn sie nichts weiter als die Schürze und ihre Pumps trug.
Wie war es nur möglich, dass ihn eine harmlose, zwanzig Sekunde lange Beschreibung von Kuchenglasuren an hemmungslosen Sex denken ließ? Daran, Julia auf die nächstbeste flache Oberfläche zu werfen und sich tief in sie zu versenken?
Vielleicht lag es ja am Vokabular. Klebrige, harte Spitzen? Die einem auf der Zunge schmolzen? Verdammt, was brachte sie den Leuten hier eigentlich bei?
In diesem Augenblick bemerkte Julia ihn und hielt mitten in der Bewegung inne. Kurz fragte er sich, ob sie wohl wusste, was sie ihm gerade antat.
Dann löste sie ihren Blick von seinem und hüstelte. „Gut, dann machen wir jetzt eine zehnminütige Pause“, sagte sie. „Wenn Sie zurückkommen, verrate ich Ihnen das Geheimnis einer gelungenen Buttercremeglasur.“
Cameron ignorierte den Menschenstrom um ihn herum und fixierte Julia, die den Gang hinab auf ihn zukam, bis der letzte Konferenzteilnehmer gegangen war.
„Was für eine schöne Überraschung“, sagte sie und hielt ihm einen Löffel hin. „Möchtest du auch mal probieren?“
„Allerdings“, sagte er mit rauer Stimme.
Aber nicht von deiner Glasur.
Dann nahm er ihr die Schüssel und den Löffel aus den Händen und stellte beides auf einem Tisch ab. Im nächsten Moment zog er Julia heftig an sich und küsste sie leidenschaftlich. Er wollte ihre Lippen schmecken, ihre Zunge an seiner spüren, wollte alles, und zwar sofort!
Sie schlang die Arme um seinen Nacken und presste sich so eng an ihn, dass sie ganz sicher das Ausmaß seiner Erregung spürte.
„Wohin können wir gehen?“, raunte er. „Ich muss mit dir alleine sein.“ Natürlich gehörte ihm das Hotel, und keiner wusste besser als er, was für geheime Nischen es hier gab, aber er konnte einfach nicht mehr klar denken. Nicht, solange Julia ihren geschmeidigen, warmen Körper an seinen schmiegte und ihr betörender Duft ihn berauschte.
„Meine Zuhörer“, flüsterte sie zwischen seinen Küssen. „Sie kommen jede Minute zurück!“
„Aber ich will dich jetzt.“ Nicht, dass seine Härte noch irgendeiner Erklärung bedurft hätte. Er vertiefte seinen Kuss so sehr, dass er kaum noch wusste, wo er selbst aufhörte und Julia begann.
„Ich will dich auch“, keuchte sie atemlos. „Aber wir müssen warten.“
„Ich kann nicht länger warten“, murmelte er und schob die Hände unter ihre Bluse.
„Heute Abend“, versprach sie ihm. Dann schob sie ihn von sich – genau im richtigen Moment, denn schon kamen die ersten Kongressteilnehmer zurück.
„Heute Abend“, wiederholte er.
„Und dann werden wir reden“, fügte sie hinzu.
Er nickte wortlos und verließ den Saal.
7. KAPITEL
Julia betrat die Suite und sah sich in dem ruhigen, menschenleeren Wohnzimmer um. Ob Cameron und Jake schon wieder ein Nickerchen machten?
Doch dann hörte sie entferntes, fröhliches Lachen. Unwillkürlich
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