Verführerische Julia
bisschen zu dunkel gestrichen, aber ansonsten ist der Raum perfekt!“
„Ich hoffe, dass du dich hier zu Hause fühlen wirst“, sagte er leise.
„Das tue ich jetzt schon“, erwiderte sie enthusiastisch und schlang ihm die Arme um den Hals. „Allerdings hoffe ich, dass dir klar ist, worauf du dich eingelassen hast“, fuhr sie fort. „Mit Jake wird es hier nicht mehr lange so ordentlich aussehen.“
„Ich kann es gar nicht abwarten, über sein Spielzeug zu stolpern“, erklärte er und folgte Julia zurück ins Wohnzimmer.
„Wart’s nur ab! Ein Tornado ist nichts gegen Jake!“
„Ich glaube, dem Haus wird ein bisschen mehr Chaos sehr gut stehen.“ Dann hielt Cameron inne und ergriff Julias Hand. „Und bitte sag mir, wenn dir irgendetwas nicht gefällt. Ich will, dass du dich hier wohlfühlst. Und Jake natürlich auch.“
„Danke, Cameron. Aber ich hoffe wirklich, dass dir bewusst ist, was für eine Veränderung ein Baby bedeutet.“
„Hör endlich auf, dir Sorgen zu machen. Ich bin glücklich, dass ihr hier seid, und freue mich darauf, dass etwas Leben in die Bude kommt“, versicherte Cameron ihr und unterstrich seine Worte mit einem sanften Kuss.
Seufzend beobachtete Julia, wie Jake in seiner Wippe über den teuren Perserteppich rollte. „Aber sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
9. Kapitel
„Was für eine verdammte Zeitverschwendung“, schimpfte Brandon, als er im Fond der Limousine Platz nahm und die Tür hinter sich zuschlug.
Adam nahm seine Sonnenbrille ab und schob sie in seine Jackentasche. „Na ja, die ersten beiden Tage waren ja noch vielversprechend. Aber den Termin heute hätten wir uns echt schenken können.“
„Allerdings“, warf Cameron ein. „Na ja. Immerhin wissen wir jetzt, mit wem wir es zu tun haben.“
„Genau, mit Idioten“, stellte Brandon trocken fest.
Jeremy, der Geschäftsführer eines ihrer Tochterunternehmen, hatte ein Meeting in Delaware für sie organisiert, bei dem sie einen angeblich potenziellen neuen Geschäftspartner kennenlernen sollten. Nur dass sich dieser, gelinde gesagt, als absoluter Versager entpuppt hatte.
„Gleich morgen früh mache ich einen Termin mit Jeremy“, sagte Adam. „Mal sehen, was zur Hölle er sich dabei gedacht hat.“
Den Rest der Fahrt vom Flughafen nach Hause verbrachten die Brüder schweigend.
Cameron wurde als Erster abgesetzt. Er war froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Eigentlich mochte er Geschäftsreisen, doch diesmal war er nicht ganz bei der Sache gewesen. Tatsächlich hatte er seine neue Familie die ganze Zeit vermisst. Immer wieder hatte er während seiner Termine auf die Uhr gesehen und sich gefragt, was Julia und Jake wohl gerade taten. Natürlich hatte das nicht viel zu bedeuten – jedenfalls redete er sich das ein. Wahrscheinlich war er es eben einfach noch nicht gewöhnt, plötzlich Teil einer Familie zu sein.
Nachdem er das Haus betreten hatte, blieb er für einen Moment in der Vorhalle stehen und lauschte den Stimmen, die aus dem ersten Stock zu ihm herunterdrangen. Dann lief er nach oben, wo er Julia und seinen Sohn im Kinderzimmer fand. Sie brachte Jake gerade ins Bett, und Cameron blieb schweigend im Türrahmen stehen, um die heimelige Szene zu beobachten. Als Julia ihn bemerkte, breitete sich ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Strahlend kam sie auf ihn zu, zog leise die Tür hinter sich ins Schloss und fiel ihm dann um den Hals. „Wie schön, dass du wieder da bist.“
„Ja, das finde ich auch.“
„Soll ich dir was kochen?“
„Nein danke, ich habe schon am Flughafen gegessen. Aber ein Bier könnte nicht schaden.“
Hand in Hand liefen sie in die Küche hinunter. „Was habt ihr zwei denn so getrieben, während ich unterwegs war?“
„Das siehst du gleich“, erwiderte Julia geheimnisvoll.
Als Cameron den Kühlschrank öffnen wollte, hielt er plötzlich inne. Verwirrt sah er sich um. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, was ihn irritierte. „Du hast die Küche neu gestrichen! Und wo ist mein Kühlschrank?“
Mit einem strahlenden Lächeln antwortete sie: „Die Wände sind jetzt etwas heller als vorher. Findest du nicht auch, dass die Küche dadurch viel freundlicher aussieht? Und dein Kühlschrank steht jetzt in der Garage. Ich habe meinen anliefern lassen, weil er größer ist. Ich hoffe, das stört dich nicht.“
Mit gerunzelter Stirn öffnete Cameron den neuen Kühlschrank und suchte nach dem Bier, das er schließlich in einem Türfach fand.
Weitere Kostenlose Bücher