Verführerische Julia
Nach einem großen Schluck murmelte er: „Du hättest mich wenigstens fragen können.“
Julias Lächeln verblasste. „Es war eine ganz spontane Entscheidung. Vermutlich hätte ich dich vorwarnen sollen. Aber du warst ja nicht da.“
„Warum hast du nicht einfach angerufen?“
„Weil ich dich nicht von deinen Geschäften abhalten wollte.“
„Aber gestern Abend haben wir doch sowieso telefoniert.“
Julia presste die Lippen zu einer strengen Linie zusammen, dann erwiderte sie: „Falls du dich erinnerst, hatten wir gestern Abend andere Themen.“
Na klar. Der Telefonsex. Cameron unterdrückte ein Lächeln, dann murmelte er: „Sag mir nächstes Mal bitte einfach Bescheid.“
„Klar.“
Sie klang genervt. Willkommen im Klub! dachte er und sagte gereizt: „Ich will doch einfach nur, dass du mich informierst, wenn du irgendwelche Änderungen an meinem Haus vornimmst.“
„Und ich dachte ernsthaft, dass es jetzt unser Haus wäre“, erwiderte Julia bissig. „Da hab ich mich wohl getäuscht.“
„So hab ich das doch nicht gemeint.“
„Ach nein? Es klang nämlich genau so.“
„Tut mir leid, ich hatte einen langen, frustrierenden Tag.“
„Und ich vielleicht nicht?“
„Darum geht es doch gar nicht!“
„Und worum bitte geht es dann?“
Mann, sie schien echt sauer zu sein – genauso wie er selbst. „Ich meine doch nur, dass wir solche Entscheidungen in Zukunft zusammen treffen sollten!“
„Klar.“ Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich rufe gleich morgen die Maler an und lasse die Küche wieder so streichen wie vorher. Und dann sprechen wir gemeinsam über die neue Farbe.“
„Jetzt sei doch nicht albern.“
„Ach, jetzt, wo ich tue, was du willst, bin ich also plötzlich albern?“
„Ich sage doch nur, dass es wichtig ist, dass wir …“
„Jetzt sag ich dir mal, was wichtig ist“, erklärte sie und stürmte auf ihn zu, um ihm mit dem Finger in die Brust zu stoßen. „Ich. Ich bin wichtig. Und mein Arbeitsplatz ist wichtig. Nenn mich eine abgehobene Künstlernatur, aber ich brauche eine Arbeitsumgebung, in der ich mich wohlfühle. Und ich arbeite nun mal in der Küche. Dein Kühlschrank war unpraktisch, und die Wände waren viel zu dunkel gestrichen. Jetzt fühle ich mich hier zu Hause, und damit wirst du wohl leben müssen.“
„Das versuche ich ja, Julia“, erwidere er und hielt ihre Hand fest, damit sie aufhörte, ihn zu piksen. „Aber du kannst nicht erwarten, dass ich es gut finde, wenn du mich einfach überrollst und alles veränderst, was mir gehört, nur weil du …“ Zögernd brach er ab.
„Oh, red nur weiter“, sagte Julia bedrohlich leise.
Alles, was mir gehört … Verdammt, hatte er das gerade wirklich gesagt? Julia hatte recht: Sein Haus war jetzt ihr gemeinsames Zuhause, und es war wichtig, dass sie sich darin wohlfühlte. Er würde sich schon an den neuen Kühlschrank gewöhnen, und die Farbe der Küchenwände war ihm eigentlich vollkommen egal. Tatsächlich sah es hier jetzt viel freundlicher und gemütlicher aus. Warum regte er sich also überhaupt so auf?
Viel interessanter war doch eigentlich Julias betörender Duft, der ihm in der Nase kitzelte. Warum stritten sie, wenn es so viele angenehme Dinge gab, mit denen sie ihre Zeit verbringen konnten?
„Am besten hängst du kleine Schilder an alles, was dir gehört“, fuhr Julia ihn weiter an. „Ach, spar dir die Mühe. Eigentlich gehört ja sowieso alles dir!“
Cameron zog sie an sich und atmete tief ein. „Du duftest nach Blumen. Und Zitrone.“
„Hör auf, vom Thema abzulenken!“, wies sie ihn zurecht, doch dann fuhr sie etwas sanfter fort: „Ich habe Limonade gemacht.“
„Ich liebe Limonade“, flüsterte Cameron und drückte sie gegen die Kühlschrankwand. Doch Julia versuchte, sich aus seinem Griff zu winden.
„Lass mich, ich will ins Bett.“
„Aber du kannst noch nicht ins Bett. Du hast nämlich noch etwas vergessen.“
„Was denn?“
„Das hier“, erwiderte er und küsste sie fordernd. Die Lust, die er in den letzten Tagen hatte unterdrücken müssen, schoss ganz plötzlich und mit solcher Wucht durch seinen Körper, dass ihm schwindelig wurde.
Als Julia aufstöhnte, hob Cameron sie auf die Anrichte und fuhr an der Innenseite ihrer Oberschenkel entlang, um ihre Beine zu spreizen. Dann zog er Julia näher an die Kante der Arbeitsfläche und ging vor ihr auf die Knie.
„Cameron“, flüsterte sie schwach.
„Pst“, antwortete er leise. Mit den
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