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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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schloss die Tür.
    »Nun, meine Liebe, wie gefällt Ihnen das Eheleben?«, fragte Livias Begleiterin und lehnte sich neugierig nach vorn. Ihre Augen leuchteten, so eifrig freute sie sich auf eine vertrauliche Plauderei.
    »Danke, ganz ausgezeichnet«, meinte Livia. Wie immer war sie unsicher, wie sie auf solche Fragen antworten sollte, es sei denn, sie kamen von Nell oder Ellie.
    »Noch kein freudiges Ereignis in Aussicht?«, hakte die Lady nach. »Oh, meine Liebe, ich weiß, ich bin wirklich impertinent. Aber einer neugierigen alten Schachtel können Sie doch verzeihen, nicht wahr?«
    »Nein, es hat sich noch kein freudiges Ereignis angekündigt«, bemerkte Livia und hoffte, dem Thema damit ein Ende zu setzen.
    »Ah, nun, es kann durchaus eine Weile dauern«, meinte Lady Hargreaves freundlich. »Solange ihr Mann nur nicht die Geduld verliert.«
    Livia lächelte nur. Ihre Begleiterin lehnte sich wieder nach vorn. »Es ist bestechend, was Sie mit Sophia Laceys Haus angestellt haben … erst neulich habe ich zu Hargreaves gesagt, dass die alte Lady es in diesem Zustand kaum wiedererkennen würde. Es ist wirklich ein Jammer, dass sie sich in ihren letzten Jahren so zurückgezogen hatte. Ganz anders als in ihrer Jugend, als sie rastlos umhergeschweift ist, und auch in späteren Jahren, als selbst beim besten Willen nicht mehr zu übersehen war, dass die Blüte ihrer Jahre hinter ihr lag.«
    »Wie gut haben Sie sie gekannt?« Livia versuchte, ihre Neugierde zu zügeln.
    »Oh, nicht besonders gut, meine Liebe. Sie war fünfzehn Jahre älter als ich … wir haben uns in verschiedenen Kreisen bewegt.« Die Lady lachte kurz. »Meine Mama hätte mir nie erlaubt, mich unter Sophias Kreise zu mischen.«
    »Oh, warum nicht?«
    »Ihr Ruf eilte ihr voraus, meine Liebe.« Wieder musste die Lady vertraulich kichern. »Wo auch immer Sophia auftauchte, gab es Gerüchte … die Männer haben sie umschwirrt wie die Bienen den Nektar. Ihr Türklopfer kam niemals zur Ruhe, weil die Gentlemen unablässig bei ihr ein und aus gingen. Uns jungen Mädchen war es strikt verboten, uns in ihre Nähe zu wagen … just in dem Augenblick, wenn es interessant zu werden versprach, hat man uns unerbittlich verscheucht.«
    »Hat es je einen Skandal gegeben?«
    Lady Hargreaves schüttelte den Kopf. »Es gab zwar immer Gerüchte, aber Einzelheiten sind mir nicht bekannt. Was auch immer es war, es muss geschehen sein, lange bevor ich sie kennen gelernt habe … irgendeine verrückte Liebesgeschichte, wie ich vermute. Aber niemand war bereit, offen darüber zu sprechen.«
    Sie seufzte. »Ich muss zugeben, dass ich sie immer beneidet habe … uns armen Debütantinnen kam es immer äußerst verrucht vor, wenn jemand von zweifelhaftem Ruf … Ah, die Albermarle Street. Vielen Dank, dass ich mit Ihnen fahren durfte, meine liebe Livia.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Ma’am.«
    »Es war sehr nett, mit Ihnen zu plaudern«, bestätigte die Lady, schlang sich die Federboa wieder um den Hals und mühte sich aus der Kutsche. »Richten Sie Ihrem wunderbaren Mann meine Grüße aus … ich war überzeugt, dass er mir schon öfter begegnet ist … nein, ausgeschlossen. Aber manchmal kann man sich nicht dagegen wehren.« Die Lady schüttelte den Kopf. »Langsam wird eine wunderliche alte Schachtel aus mir. Auf Wiedersehen, meine Liebe, auf Wiedersehen.« Sie winkte heftig, raffte ihren langen Fellmantel zusammen und eilte zum Eingang ihres Hauses.
    Livia lachte. Sie mochte Lady Hargreaves, genau wie Nell und Ellie die alte Dame mochten. Die Ladys im vorgerückten Alter benahmen sich im Allgemeinen weniger albern als die aus ihrer eigenen Generation. Manchmal hatten sie direkt erfrischende Ansichten über Dinge, über die in der modernen Gesellschaft niemand zu sprechen wagte. Die Lady hatte Livias Vermutungen über Sophia Lacey eher bestätigt, als ihr zu neuen Einsichten verholfen; aber die wenigen Sätze hatten die brennende Neugier über ihre Wohltäterin neu angefacht.
    Die Kutsche fuhr am Cavendish Square vor, und Livia eilte durch den Regen in die erleuchtete Halle. »Boris, ist mein Mann zu Hause?«, fragte sie, während sie ihren Umhang aufknöpfte.
    »Er hat Besuch, Prinzessin. In der Bibliothek.«
    »Ah.« Livia nickte. In der Bibliothek, das hieß, außer Reichweite. Sie eilte die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer, um den Hut und den Umhang abzulegen. Alex war beschäftigt, es regnete noch immer, und die Aussicht auf ein Buch am Kamin schien ihr genauso

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