Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
solche kulturellen Unterschiede schwerer zu überbrücken, als ich es mir vorgestellt habe.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte sie rundheraus, »ich glaube nicht, dass Ihr russisches Blut oder Ihr sogenanntes slawisches Temperament auf irgendeine Weise für Ihr Benehmen verantwortlich ist. Sie spielen ein Spiel. Und aus unerfindlichen Gründen haben Sie mich in dieses Spiel verstrickt. Aber erlauben Sie mir die Bemerkung, dass Sie mit Ihrer gegenwärtigen Taktik nicht erreichen werden, was Sie sich vorgenommen haben … was auch immer es ist.«
    Alex ließ den Blick nachdenklich auf ihr ruhen, während sie ihren Weg fortsetzten. »Dann sollte ich meine Taktik wohl besser ändern«, sagte er schließlich. »Würden Sie mir verraten, womit ich schneller zum Ziel komme? Ich begreife rasch, wie Sie wissen.«
    Livia musterte ihn stirnrunzelnd. An ihren grauen Augen konnte man sehen, dass sie sich langsam unbehaglich fühlte. Denn plötzlich war sie sich sicher, dass es kein Spiel mehr war. »Alex, warum haben Sie sich so eindeutig an meine Fersen geheftet?«
    »Sieht so aus, als wäre ich vollkommen machtlos dagegen«, erwiderte er, »schon seit ich Sie das erste Mal gesehen habe … ich musste … ich wollte …« Er lächelte entwaffnend. »Warum können Sie sich nicht einfach geschmeichelt fühlen und das Kompliment annehmen?«
    Seine Worte klangen denkbar unschuldig. Wenn sie aufrichtig war, konnte sie unmöglich leugnen, dass seine Aufmerksamkeit ihr einen merkwürdigen Schauder über den Rücken jagte. Und noch weniger konnte sie leugnen, dass es ihr gefiel und dass sie sich tatsächlich geschmeichelt fühlte. »Ja, das kann ich vielleicht einrichten«, sie versuchte, lässig zu klingen, »aber ich werde keine Geschenke mehr annehmen. Noch nicht einmal mehr einen Strauß Blumen.«
    »Wirklich ein Jammer. Dabei genieße ich es in vollen Zügen, Ihnen Geschenke zu machen.«
    »Oh, jetzt drehen Sie es so, dass ich undankbar und gemein erscheine«, protestierte sie, »obwohl Sie den Unterschied zwischen einem Blumenstrauß und einem Garten doch genau begreifen. Oder den Unterschied zwischen einem Seidenschal und einer edlen Stute.«
    »Nicht unbedingt. Ein Geschenk ist dann passend, wenn es dem Empfänger schmeichelt und dem Gebenden Freude macht. Können Sie sich wenigstens darauf einlassen, sich die Stute auszuleihen, wenn Sie reiten wollen?«
    Er schaute sie unverwandt an. Tief in seinen Augen schimmerte ein Glanz, der sie unwiderstehlich anzog. In diesem Moment schien er nicht die Spur anmaßend oder aufdringlich, sondern eher ein wenig verletzbar. Der Mann hatte ihr ein Geschenk machen wollen. Mit welchem Recht wies sie ihn ab? Entschlossen brachte sie die Stimme in ihrem Innern zum Schweigen, die ihr einreden wollte, dass sie sich undankbar verhielt.
    »Ja«, erklärte sie, »ich würde mich freuen, wenn ich die Stute hin und wieder reiten dürfte. Vielen Dank, Alex.« Sie beugte sich vor und tätschelte der Stute den Hals. »Es ist ein Vergnügen, sie zu reiten. Aber ich würde ihre Gangart gern woanders ausprobieren als im Hyde Park. Irgendwo, wo es nicht so gezwungen zugeht wie hier.«
    »Dann sollten wir nach Richmond reiten«, schlug er vor. »Die Straßen dort sind breit und lang. Dort können Sie die Zügel schießen lassen«, meinte er und spornte seinen Rappen zum Trab an.
    »Aber doch nicht jetzt!«, rief Livia aus, als sie begriff, dass er auf der Stelle nach Richmond Park aufbrechen wollte. »Es ist beinahe Abend.«
    »Dann morgen Vormittag. Um zehn Uhr komme ich mit dem Pferd zu Ihnen. Wir werden den ganzen Tag miteinander verbringen. Wir sollten ein Picknick machen«, meinte er und nickte entschlossen.
    Livia schaute ihn verzweifelt an. »Alex, Sie haben es schon wieder getan.«
    »Was?«
    »Sie haben unterstellt, dass ich nichts Besseres zu tun habe, als Ihren Wünschen zu gehorchen. Haben Sie schon vergessen, dass Sir Nicholas für morgen seinen Besuch angekündigt hat?«
    »Ach, das hat keinerlei Bedeutung«, meinte er mit einer abschätzigen Handbewegung. »Wenn Sie nicht zu Hause sind, wird er seine Karte bei Ihnen lassen und ein andermal vorbeischauen. Natürlich können Sie ihm auch eine Nachricht hinterlassen oder Ihre Freundin bitten, ihn zu empfangen, damit sie es ihm erklärt.«
    »Könnte sein, dass Aurelia schon andere Pläne hat«, bemerkte Livia trocken.
    »Dann schreiben Sie ihm selbst eine kurze Nachricht. Oder lassen Sie Ihren Butler ein paar Worte ausrichten. Ich wage die

Weitere Kostenlose Bücher