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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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mit dem Kriegsministerium unter einer Decke«, meinte Tatarinov. »Keine Ahnung, welche Aufgaben er dort zu erledigen hat. Aber sehen Sie sich in seiner Gegenwart besser vor.«
    Alex hob die Brauen. »Interessant«, stieß er hervor. »Ich werde auf der Hut sein.« Er winkte zum Abschied, eilte die Treppe hinunter und ließ sich selbst hinaus auf die Straße.
    Es mochte seltsam sein, aber die Neuigkeit beunruhigte ihn nicht besonders. Schließlich hatte er Harry Bonham seit ein paar Wochen beobachten können, und er hatte den größten Respekt vor ihm. Natürlich hatte er vermutet, dass der Mann weit mehr Interessen hatte als nur Spiel und Vergnügungen. Trotzdem war es eine wichtige Information. In Zukunft würde er in Gegenwart des Viscounts und seiner Frau Cornelia genau auf sich achten müssen.
    Mit anderen Worten: Die Gefahr eines Zusammenstoßes mit dem britischen Geheimdienst war größer als die Gefahr eines Zusammenstoßes mit Arakcheyevs Männern.
    Hatte der Zar seine Hände im Spiel? Oder wurde er allein auf Arakcheyevs Betreiben observiert? Alles in allem, dachte Alex, liegt es wahrscheinlich am russischen Geheimdienst. Der Zar mochte vielleicht so weit gehen und einen erfahrenen Staatsdiener wie Prinz Michael Michaelowitsch bitten, ein Auge auf seinen inoffiziellen Botschafter zu haben. Nur für den Fall, dass der in schwere See geriet und sich aus eigener Kraft nicht helfen konnte. Das hieß, Alex musste seine Arbeit sehr schnell und genau erledigen, und er musste es aus Liebe zu seinem Land tun. Und nicht, weil der Geheimdienst ihn verdächtigte, sich einer Verschwörung angeschlossen zu haben. Auf der anderen Seite sorgte Arakcheyev sich um seinen Herrn; selbst die engsten Vertrauten und Ratgeber des Zaren standen unter strengster Überwachung.
    Nun, später ist immer noch Zeit, sich den Kopf zu zerbrechen, entschied Alex, wenn ich mich nicht beeile, komme ich zu spät zu Bonhams Dinnerparty.

14
    E s lag eine dünne Schneedecke, als Livia am Samstag vor Weihnachten in der Kirche ihres Vaters zusammen mit zwei Brautjungfern zum Altar schritt. Alex wartete am Altar auf sie, und Viscount Bonham stand an seiner Seite.
    Nachdem die russischen Emigranten von Tatarinov erfahren hatten, dass der Viscount für den britischen Geheimdienst arbeitete, hatten sie sich darauf geeinigt, den Kontakt zu Bonham möglichst zu meiden. Denn je weniger sie mit ihm zu tun hatten, desto weniger würden sie riskieren. Anfangs hatte Livia überrascht und bestürzt darauf reagiert, dass Alex niemanden aus seinen Kreisen zur Hochzeit eingeladen hatte; aber schließlich hatte sie die kleine Schwindelei akzeptiert, dass nur Herzog Nicolai und Graf Fedorovsky ihm nahe genug standen, um eine Einladung auszusprechen. Aber beide behaupteten, dass sie leider nicht zusagen konnten, weil sie schon seit langem geplant hatten, Weihnachten woanders zu feiern, und nicht mehr absagen konnten.
    Die Lügenmärchen kamen Alex im Grunde genommen sehr entgegen. Er wollte unbedingt verhindern, dass Livia mit seinen Leuten zu vertraut wurde. Denn ein Mann, der an zwei Fronten kämpfte, war darauf angewiesen, die unterschiedlichen Facetten seines Lebens vor allzu neugierigen Blicken seiner Mitmenschen zu schützen. Manchmal fühlte er sich, als würde er auf einem Pulverfass hocken; das kleinste Fünkchen würde ausreichen, um einen Flächenbrand zu entfachen, der sie alle ins Unglück stürzen konnte.
    Alex schaute zu, wie Livia mit gleichmäßigem Schritt auf den Altar zuging. Er dachte über ihre gemeinsame Zukunft nach, darüber, wie weit ihr Verhältnis sich entwickelt hatte, seit er damals beschlossen hatte, dass sie ihm Zutritt zu ihren Kreisen verschaffen sollte. Ja, sie hatte dafür sorgen sollen, dass er ohne Schwierigkeiten in ihre Welt aufgenommen wurde. Jetzt spielte es keine Rolle mehr, dass sie praktisch mit leeren Händen in die Ehe kam. Er wollte sie um ihrer selbst willen, wollte sie wegen ihres Humors, weil sie für ihr Leben gern lachte, weil ihre Augen beinahe rauchig aussahen, wenn die Leidenschaft sie packte, und weil ihr Körper förmlich mit seinem verschmolz, wenn er sie in die Arme schloss. Noch nie war er einer Frau wie Livia begegnet. Er wollte sie heiraten, sie beschützen, sie lieben und von ihr geliebt werden.
    Trotzdem war Alex bewusst, dass er sie täuschte und betrog. Das gesamte Fundament ihrer Ehe hieß Betrug und Täuschung, und er konnte nichts daran ändern. Die Würfel sind gefallen, dachte er, und ihm blieb

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