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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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„Sie sind wirklich ein grässlicher Mensch.“
    Er zuckte die Achseln. „Das versuche ich Ihnen schon die ganze Zeit klarzumachen, Schätzchen.“
    Sie warf den Kopf zurück. „Es geschähe Ihnen ganz recht, wenn ich einen anderen fände.“
    „Mir?“ Er lachte. „Esme, Sie sind leider nicht meine erste verpasste Gelegenheit. Ich werde es überleben. Und es wäre sehr gemein von mir, Sie aus reiner Bosheit zu entehren, wenn ein anderer Sie in allen Ehren heimführen würde.“
    Nun lachte sie. „Mich heimführen, ja? Wenn er erfährt, dass ich keine Mitgift habe?“
    „Ich bin sicher, viele …“
    „Dann, fürchte ich, sind Sie trotz Ihrer Ausschweifungen sehr naiv. Wenn mein Vater nicht sein Einverständnis gibt, besitze ich keinen Penny. Natürlich könnte ich warten, bis ich volljährig bin und tun kann, was ich will. Aber wie soll ich bis dahin meinen Unterhalt bestreiten? Ich besitze nichts. Und ich bilde mir nicht ein, eine solche Schönheit zu sein, dass die Männer meinetwegen den Kopf verlieren. Außerdem haben die jungen Damen hier in der Gegend offensichtlich schon längst all die Kavaliere unter sich verteilt, die Miranda für mich ausersehen hat. Zwar finden die Herren meine Gesellschaft sehr kurzweilig, doch wenn es ums Heiraten geht, wenden sie sich lieber wieder dem Vertrauten zu.“
    Mit einem traurigen Lächeln hinüber zum Herrenhaus fuhr sie fort: „Den ersten der mir zugedachten Kandidaten musste ich schon zu einer jungen Dame schicken, die ein plötzliches Unwohlsein überkam, als sie sah, dass ich seine Gesellschaft längere Zeit genoss. Wenn er Verstand hat, wird er sie bestimmt, während er sie heimbegleitet, in der geschlossenen Kutsche davon überzeugen können, dass seine Zuneigung allein ihr gehört.“
    „Und wenn er keinen Verstand hat?“, fragte Radwell amüsiert.
    „Nun, dann hat das Mädchen die Anweisung, eine Ohnmacht vorzutäuschen, um ihn zum Handeln zu bringen.“
    Er lachte laut auf. „Das heißt, Sie haben die Falle dafür gestellt, dass der arme Kerl eine andere als Sie heiratet? Esme, Liebes, Sie haben überhaupt keine Ahnung davon, wie man sich einen Ehemann einfängt.“
    „Seien Sie versichert, es war zu seinem Besten. Miranda meint es gut, aber Mr. Webberly war nicht für mich bestimmt. Ich kann ihn doch nicht dem Mädchen fortnehmen, das ihn liebt, und dann meinen Erfolg bejubeln. Nein, das wäre nicht richtig.“ Sie wandte sich ab und schlang sich die Arme um den Leib gegen die Kühle der Nacht. „Ich hätte nicht mit hierherkommen sollen. Es war albern, zu glauben, dass ich mich hier besser einfüge als daheim. Miranda hätte mit meinen Problemen nicht belastet werden dürfen.“
    Als er dicht hinter sie trat, spürte sie, wie ihr wieder warm wurde. „Esme, Sie mögen für mich eine fortwährende Heimsuchung sein, doch Miranda sind Sie keine Last, im Gegenteil ist sie ganz entzückt, Sie bei sich zu haben. Nun beruhigen Sie sich, und vertrauen Sie darauf, dass sie Ihnen zu einer guten Partie verhilft.“
    „Aber ich will keinen von den Männern hier.“ Eigentlich hatte sie nicht so freimütig sprechen wollen, doch die Worte waren ihr herausgerutscht.
    „Sie haben doch nicht immer noch mich im Sinn? Dummerchen! Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ich kann Ihnen nur eines geben.“
    Sie drehte sich zu ihm um und stand so in unmittelbarer Reichweite seiner Arme. „Und nur das will ich, aber Sie verweigern es mir ständig.“
    Sie spürte, wie er sich versteifte, ohne jedoch zurückzutreten. „Das Anerbieten, Sie zugrunde zu richten?“ Er trat dicht an sie heran, legte ihr seine Arme um die Taille und zog sie an sich. „Schon hier mit mir allein zu sein, ist Ihr Verderben, wenn uns jemand sieht.“ Sich niederbeugend streifte er mit den Lippen ihr Haar. „Sie sollten besser keinem Mann gestatten, sich Freiheiten herauszunehmen, meine Süße, und besonders mir nicht. Schätzen Sie sich glücklich, dass ich inzwischen gelernt habe, mich zu beherrschen.“ Damit schob er sie von sich und wollte gehen.
    „Sie? Sich beherrschen?“ Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie er seine Mätresse gescholten hatte, sodass es die gesamte Nachbarschaft hören musste, und konnte nicht anders, sie musste lachen. Sie stellte sich dicht vor ihn und sah zu ihm auf. „Nun, vielleicht können Sie es doch. Trotz all dem, was ich über Sie hörte, können Sie so schlimm nicht sein …“, flüsternd fuhr sie fort, „… denn hier stehe ich vor Ihnen im

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