Verführerische Unschuld
nicht.”
“Was Sie sagen wollen, ist, dass ich Ihnen nicht gefalle”, sagte Caitlyn. “Aber das ist auch nicht nötig. Sie müssen nur mit mir zusammenarbeiten.”
Sie streckte die Hand aus und sah Grant herausfordernd an. “Abgemacht?”
“Als ob ich eine Wahl hätte”, bemerkte Grant sarkastisch. Er sah Paddy Hilfe suchend an, aber sein alter Freund schien über den Verlauf der Dinge eher erfreut zu sein. Die kleine Hexe hatte es geschafft, Grant in eine Sackgasse zu führen. Ihm blieb nicht der geringste Ausweg. Widerwillig gab er Caitlyn die Hand.
Er war nicht auf die Wirkung gefasst, die diese Berührung bei ihm hervorrief. Grant war auf einmal wie elektrisiert. Er wusste, dass Caitlyn das Gleiche fühlte, da sie ungläubig die Augen aufriss und ihn sekundenlang bestürzt anstarrte. Dann war der Moment vorbei, und er ließ ihre Hand los.
Caitlyns Wangen waren hochrot, als sie ihm direkt in die Augen sah und die unerhörteste Lüge aussprach, die Grant je gehört hatte. “Sie werden es nicht bereuen.”
4. KAPITEL
“Ich möchte niemanden stören”, sagte Caitlyn. “Wirklich.”
Es drehte Grant fast den Magen um, mit ansehen zu müssen, wie sie ihren Vater umgarnte. Sie zog wirklich alle Register weiblicher Überredungskunst. Paddy würde wahrscheinlich Purzelbäume schlagen, wenn sie es von ihm verlangte.
Grants Bemerkung, dass ihr Wohnwagen recht eng für alle drei werden würde, da es schließlich nur zwei Schlafzimmer gab, schien Caitlyn nicht im Geringsten zu beunruhigen.
“Dann werde ich eben auf dem Sofa schlafen”, erwiderte sie mit einer souverän vorgetäuschten Großherzigkeit, die in Hollywood höchste Anerkennung gefunden hätte, wie Grant fand.
“Von mir aus”, sagte er. Es gab keinen Grund, weswegen er einer verwöhnten kleinen Ziege sein Bett anbieten sollte. Das Mindeste, was ein Mann nach langen, anstrengenden Stunden körperlicher Arbeit verlangen konnte, war eine bequeme Matratze.
Paddy protestierte prompt. “Auf keinen Fall. Wenn hier jemand auf dem Sofa schlafen wird, bin ich es, Liebling.”
Grant stöhnte leise auf. Paddy hatte ebenso wenig die Absicht, auf dem Sofa zu schlafen wie er. Amüsiert beobachtete er ihn dabei, wie er im Schrank nach Bettwäsche suchte und dabei effektvoll eine Hand auf den Rücken presste. Grant hätte der Vorstellung fast applaudiert.
“Das kommt überhaupt nicht infrage, Dad!”, rief Caitlyn und schob ihn entschlossen in einen Sessel.
“Ich lasse dich nicht auf dem Sofa schlafen, und damit hat sich’s”, sagte ihr Vater ritterlich. “Es wäre nicht recht für eine hübsche junge Dame, keine Privatsphäre zu haben.”
Wenn Paddys Blässe Grant nicht beunruhigt hätte, hätte er der Show noch eine Weile zugesehen. Aber er hing zu sehr an ihm, um zuzulassen, dass Paddy seine Gesundheit aufs Spiel setzte. Was Caitlyn jedoch anging, hätte es ihm nicht das Geringste ausgemacht, sie die Nächte auf dem durchhängenden Sofa verbringen zu lassen. Ein Nagelbrett wäre noch zu gut für Ihre Hoheit, dachte er grimmig.
Während Vater und Tochter sich noch stritten, schlüpfte Grant unbemerkt hinaus. Als er wenige Minuten später mit Caitlyns ziemlich schweren Koffern zurückkam, versuchten die beiden immer noch, sich gegenseitig in Selbstlosigkeit zu überbieten.
“Genug jetzt”, sagte er und ging mit dem Gepäck durch zu seinem Zimmer. “Meinen Sie, Sie haben genug Sachen eingepackt für etwas, das ein sehr kurzer Aufenthalt zu werden verspricht?”
Caitlyn würdigte seine ironische Frage keiner Antwort. “Ich wollte mein Gepäck allein hereintragen. Und es war wirklich nicht meine Idee, Sie aus Ihrem Zimmer zu vertreiben.”
“Sparen Sie sich das für die Oscar-Dankesrede”, sagte er, ohne seinen Schritt zu verlangsamen.
Caitlyn hasste es, von einem so abscheulichen Mann wie Grant auch nur den kleinsten Gefallen anzunehmen. Sie hatte schon immer darum gekämpft, gleichberechtigt behandelt zu werden – und das bedeutete auch, dass sie ihr eigenes Gepäck tragen konnte. Vor allem wollte sie diesen ganz besonderen Job nicht damit beginnen, dass sie in Grant Davis’ Schuld stand. Natürlich wusste sie, dass er es sowieso nur ihrem Vater zuliebe tat. Nichts konnte deutlicher sein als seine Abneigung gegen sie.
“Er ist ein guter Mann”, versicherte Paddy ihr.
Sie lächelte gezwungenermaßen. “Ein wahrer Ritter.”
Eine Minute später war Grant wieder da und durchquerte den Raum mit langen Schritten. “Ich muss an die
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