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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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für ihn inzwischen wie ein Vater war.
    “Na ja”, sagte er und ließ geringschätzig eine Kaugummiblase platzen, “da kommt ja Ihr Daddy. Ich überlasse es Ihnen, ihm zu erklären, warum wir unnötigerweise noch mehr hinter unserem Zeitplan zurückbleiben werden.”
    Caitlyn lächelte kühl. Sie wollte ihren Job nicht schon in den ersten fünf Minuten aufs Spiel setzen und nahm es Grant sehr übel, dass er ihr die Verantwortung in die Schuhe schob. Obwohl sie nicht selbst Zeuge gewesen war, hatte sie doch gehört, wie reizbar Paddy werden konnte, wenn es um die “blödsinnigen” Regeln ging, wie er sie nannte.
    “Alles in Ordnung?”, fragte er atemlos, als er die letzte Stufe nahm.
    Caitlyn hakte sich bei ihm ein und antwortete hastig: “Ich sagte gerade zu Grant, dass ich gern eine …”
    “Warte, warte, Liebling. Zuerst einmal möchte ich dich der Mannschaft vorstellen. Warum kommst du nicht mit uns zur Baracke, Grant?”, fragte Paddy. “Die Jungs werden gleich mit dem Frühstück fertig sein.”
    Grant nickte zustimmend und folgte ihnen zu dem kleinen Wellblechgebäude, in dem die Männer untergebracht waren.
    Caitlyn hoffte auf eine professionelle Vorstellung, bei der ihr Vater ihre Familienbande nicht betonte, sondern eher auf ihre Qualifikationen einging. Sie nahm ihren Schutzhelm ab und lächelte nervös, während Paddy die Männer zusammenrief. Er legte den Arm beschützend um die Schultern seiner Tochter.
    “Ich möchte euch allen mein kleines Mädchen vorstellen”, sagte er voller Stolz. Caitlyn schloss sekundenlang entmutigt die Augen. “Sie wird sofort unsere neue Geologin sein, und ich will, dass ihr sie alle als die Dame behandelt, die sie ist. Das bedeutet …”, Paddys blaue Augen verdunkelten sich plötzlich und seine Miene wurde ernst, “… wenn einer von euch sie auch nur mit einem Finger anrührt, werde ich ihm die Arme brechen!”
    Entsetzt senkte Caitlyn den Blick und wünschte sich nur noch, der Boden würde sich unter ihr öffnen und sie verschlingen. Sie sah Grant aus den Augenwinkeln. Er hob eine Faust hinter dem Rücken ihres Vaters, um seine Worte zu bekräftigen. Jeder Mann begriff die Warnung. Die Demütigung war einfach zu viel! Nicht genug damit, dass ihr Vater ihre Ehre verteidigte, als ob sie sich noch in den alten Tagen des Wilden Westens befänden, ihr Erzfeind versprach auch noch, ihn dabei zu unterstützen.
    Sie brachte nur mit äußerster Mühe ein Lächeln zustande, aber die Blicke der Männer blieben finster. Und wer kann es ihnen verdenken? dachte Caitlyn bedrückt.
    “Gab es da nicht etwas, was Sie Ihrem Daddy sagen wollten?”, erinnerte Grant sie.
    Als sie ihn verständnislos ansah, fügte er unschuldig hinzu: “Wegen einer Kernprobe?”
    Paddy sah sie fragend an. “Was denn, Kleines?”
    Caitlyn warf Grant vernichtende Blicke zu. Sie hätte es vorgezogen, zuerst mit ihrem Vater zu sprechen, bevor sie ihre Absichten vor versammelter Mannschaft verkündete. Wenn Paddy sie jetzt nicht unterstützte, würde sie wirklich nur das sein, was Grant vorhergesagt hatte – eine hübsche kleine Marionette.
    “Ich sagte gerade zu Grant”, sagte sie ruhig, “dass wir eine Kernprobe brauchen, bevor wir weiterbohren.”
    Paddy sah aus, als ob sie ihn mit kaltem Wasser überschüttet hätte. Die Bohrung zu unterbrechen, um eine Kernprobe zu nehmen, war nicht nur zeitaufwendig, sondern auch arbeitsintensiv. Ihre Arbeit könnte bis zu sechsunddreißig Stunden aufgehalten werden. Caitlyn war erleichtert zu sehen, dass die Mannschaft nicht so betroffen zu sein schien wie Paddy. Andererseits wurden sie natürlich pro Stunde bezahlt, sodass der Termindruck sie nicht besonders beunruhigte.
    Paddy rieb sich nachdenklich die Stirn und überlegte alle Faktoren: die Zeitverschwendung, die Kosten und vor allem die Gefühle seiner Tochter. Als er aufsah und die gesamte Mannschaft beim atemlosen Starren ertappte, brüllte er: “Worauf wartet ihr also? Ihr habt die Dame gehört.”
    Caitlyns Herz machte einen Sprung. Sie warf Grant einen triumphierenden Blick zu, aber sie hatte sich zu früh gefreut. Kaum hatten die Männer die drei allein gelassen, starrte Paddy seine Tochter mit ungewohnter Strenge an. Sie senkte betreten den Blick, und zu ihrem Entsetzen kam sie sich wieder vor, als ob sie sechs Jahre alt und gerade ganz besonders unartig gewesen wäre.
    “Was glaubst du, was du hier tust?”, verlangte er zu wissen.
    “Meinen Job”, erwiderte sie mit fester Stimme und

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