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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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beide.
    “Da er keinen Grund sah, Sie aufzuwecken, lässt der Arzt Ihnen ausrichten, dass die Operation gut verlaufen ist. Mr. Flynn wurde auf die Intensivstation gebracht und ruht sich jetzt aus. Der Arzt kommt später vorbei, um Ihre Fragen zu beantworten. Wenn Sie sich in der Zwischenzeit erfrischen wollen, gibt es am Ende des Flurs ein Badezimmer.”
    Caitlyn hätte die Schwester gern noch weiter ausgefragt, aber sie wusste, dass nur der Arzt ihre Fragen beantworten konnte. Sie kam sich verschwitzt und ungepflegt vor nach einer Nacht auf der Bank und nahm das Angebot der Schwester dankbar an.
    Im Badezimmer standen eine Dusche und saubere Tücher zur Verfügung. Caitlyn ging als Erste hinein und beeilte sich, damit auch Grant duschen konnte, bevor der Arzt kam. Innerhalb einer Stunde waren sie wieder im Wartezimmer. Mit noch feuchten Haaren warteten sie auf den Arzt.
    Wenige Minuten später kam er zu ihnen. Seine Augen waren vor Müdigkeit gerötet. “Ich nehme an, Sie sind Paddys Tochter?”, fragte er Caitlyn.
    Sie nickte ängstlich. Grant erkannte voller Sorge, dass nicht viel fehlte, und sie würde zusammenbrechen unter der Anspannung der letzten Stunden.
    “Ich bin Doktor Welsh, der ihn operiert hat. Ihr Vater hatte einen sehr schweren Herzinfarkt. Zwei Arterien waren fast vollkommen verstopft.”
    Caitlyn umklammerte Grants Hand und lehnte sich unwillkürlich an ihn.
    “Er redet die ganze Zeit davon, dass er jemandem namens Grant einen Bonus schuldet. Und er möchte den Mann sofort sehen.”
    Caitlyn sah aus, als ob man sie in den Magen geboxt hätte. “Das muss ein Irrtum sein. Sicher hat mein Vater darum gebeten, mich auch zu sehen.”
    “Nein, er sagte ganz deutlich, dass er Grant allein sehen wollte.”
    Caitlyn schluckte heftig. Ihr ganzes Leben lang hatte sie alles getan, damit ihr Vater stolz auf sie sein konnte, und in diesem kritischen Moment wollte er nicht sie sehen, sondern den Sohn, den er nie gehabt hatte. Wenn Paddy nur wenige Momente blieben, wie sie fürchtete, war es doch wahnsinnig, sie an einen Fremden zu verschwenden. Aber anscheinend war Blut doch nicht dicker als Wasser.
    “Ich bin der Mann, den er sprechen möchte”, erklärte Grant. “In welchem Zimmer liegt er?”
    Der Arzt zögerte einen Augenblick. “Ich möchte, dass Sie wissen, das alles geschieht gegen mein Anraten. Aber Mr. Flynn ist ein sehr hartnäckiger Mann.”
    Caitlyn lächelte. Wenn ihr Vater die Kraft aufbrachte, gegen die Ärzte anzukämpfen, war vielleicht doch nicht alles verloren.
    “Aber im Moment ist er sehr schwach. Ich muss ehrlich mit Ihnen sein. Wir haben ihn auf die Intensivstation gebracht, aber vielleicht überlebt er die Nacht nicht. Er hat auch um einen Priester gebeten.”
    Die Worte des Arztes hallten wie Donnergrollen in Caitlyns Ohren wider. Die Bitte um einen Priester konnte nur eins bedeuten: Paddy wollte die letzte Ölung bekommen, bevor er starb.
    Nur Grants starke Arme bewahrten Caitlyn davor, ohnmächtig zu Boden zu sinken.

9. KAPITEL
    “Ich muss über etwas sehr Wichtiges mit dir sprechen”, flüsterte Paddy mit heiserer Stimme und berührte Grants Arm mit zitternder Hand.
    Grant versuchte, seine Angst zu verbergen. Krankenhäuser erinnerten ihn zu sehr an den Tod, und er versuchte, sie zu vermeiden. “Wenn es wegen der Bohrungen ist, mach dir keine Sorgen. Es ist alles unter Kontrolle. Wir sind so kurz davor, auf Öl zu stoßen, dass ich es schon riechen kann. Und du weißt, dass mein Instinkt mich noch nie getäuscht hat.”
    Paddys Lächeln geriet zur Grimasse. “Meine Sorgen sind eher persönlicher Natur. Es geht um dich und meine Tochter.”
    Grant presste die Lippen zusammen. Er war sicher, dass der Anblick, wie er Caitlyn zu Boden warf, daran schuld war, dass Paddy den Herzinfarkt erlitten hatte, und er beeilte sich, ihn zu beruhigen. “Es ist nicht so, wie es ausgesehen hat”, versicherte er hastig. “Du musst doch wissen, dass ich deiner Tochter nie wehtun würde. Aber als das Rohr sich löste …”
    “Das ist es nicht”, unterbrach Paddy ihn. Er schluckte mühsam, bevor er fortfuhr. “Wenn man dem Tod ins Antlitz gesehen hat, sieht man alles plötzlich sehr viel klarer, Grant. Ich habe erkannt, dass es etwas viel Kostbareres gibt, das ich in Ordnung bringen muss, bevor ich das Zeitliche segne, als meine Geschäfte.”
    Grant runzelte verwirrt die Stirn.
    “Setz dich, mein Sohn.”
    Dieses liebevolle Wort nahm Grant jede Kraft, und er war froh, dass er sich

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