Verführerische Unschuld
von ihrer Widerspenstigkeit kurieren würde. Er stellte sich vor, wie er seine Lippen auf ihren Mund presste und ihr feuriges Temperament mit einem einzigen stürmischen Kuss zähmte. Sie würde sicher in seinen Armen dahinschmelzen. Da sie bisher nur brave College-Jungen kennengelernt haben dürfte, bezweifelte Grant, dass sie mit einem richtigen Mann fertig werden konnte.
Wie um diese beunruhigende Vorstellung zu verjagen, knallte Grant die Tür unnötig laut hinter sich zu. Er machte seinen Mangel an Schlaf für seine seltsamen Gedanken verantwortlich. Und den Mangel an weiblicher Gesellschaft. Das nächste Mal, wenn er in die Stadt ging, würde er das beheben. Selbst wenn er Caitlyn Flynn anziehend fände, was er ganz und gar nicht tat, war ihm seine Beziehung zu Paddy zu wichtig, um etwas mit dessen kostbarer Tochter anzufangen. Nicht dass Caitlyn sich dazu herablassen würde, jemandem wie ihm auch nur einen zweiten Blick zu gönnen.
Caitlyn brauchte einen Moment, bevor sie sich an das schwächere Licht im Wohnwagen gewöhnt hatte.
“Setz dich, Liebling”, sagte Paddy und wies auf einen kleinen Küchentisch und zwei Stühle.
Caitlyn nahm einen der Stühle, und Grant holte einen Klappstuhl aus einer Ecke und setzte sich Caitlyn gegenüber an den Tisch. Sie sahen sich kühl an, während Paddy eine Dose Bier und zwei Dosen Limonade brachte und sich mit einem zufriedenen Seufzer auf den freien Stuhl setzte.
“Na”, sagte er, “ist das nicht gemütlich?”
Zu gemütlich, dachte Caitlyn und zog die Beine an, damit ihre Knie nicht zufällig Grants berührten. Seine langen Beine passten ebenso wenig unter den kleinen Tisch wie sein riesiges Ego in seinen harten Dickschädel.
Paddy hob das Bier zum Toast und nahm einen großen Schluck. “Was sagt ihr, wenn wir einfach noch mal von vorn anfangen? Caitlyn, ich möchte dir Grant Davis vorstellen.”
Davis? Der Name kam ihr seltsam bekannt vor, aber Caitlyn wollte nicht einfallen, wo sie ihn gehört hatte. Aber sie bezweifelte, dass er zu der Familie Davis in San Antonio gehörte, auf die ihre Mutter so viel gab.
“Und das, Grant, ist meine Tochter Caitlyn.”
Als auf seine Worte nichts als feindselige Stille folgte, riss Paddy der Geduldsfaden. “Was ist eigentlich das Problem hier? Ich kann mir nicht vorstellen, warum du auf einen Besuch meiner Lieblingstochter so empfindlich reagierst, und wie …”
Grant sah Caitlyn ungläubig an. “Dann ist das nur ein freundlicher Besuch? Sie haben mich glauben lassen, dass … Nun, in dem Fall tut es mir leid, dass ich mich so …”
Caitlyn unterbrach seine Entschuldigung mit einer ungeduldigen Handbewegung und blitzte ihren Vater wütend an. “Nein, es ist nicht nur ein Höflichkeitsbesuch. Ich bin hier, um für dich zu arbeiten, Daddy. Ich hoffe, du hast kein Vermögen für meine Ausbildung ausgegeben, um mich dann wie ein kleines Kind zum Spielen zu schicken. Oder?”
“Natürlich nicht”, brachte Paddy hastig heraus. “Es ist nur, dass wir im Augenblick nicht auf der Suche nach einem Geologen sind, Kleines.”
“Nein, sind wir nicht”, bestätigte Grant entschlossen.
“Doch”, konterte Caitlyn. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel und lieferte eine plausible, leicht abgeänderte Version der Wahrheit ab. “Ich bin eurem früheren Geologen über den Weg gelaufen. Ich soll euch von ihm ausrichten, dass eine andere Firma, die außerdem mehr zahlt, seine Dienste braucht. Und ich nahm mir die Freiheit, ihm zu sagen, dass ihr schon einen Ersatz für ihn habt – mich.”
“Was?” Grant sprang erregt auf die Füße.
Er hatte sich schon gewundert, wo Doug blieb. Der Bursche war stolz auf seine Pünktlichkeit, da er ansonsten keine besonderen Fähigkeiten hatte. Grant konnte sich kaum vorstellen, dass irgendeine Konkurrenzfirma ihn unbedingt haben wollte. Er sah Caitlyn misstrauisch an. Es gab leider keine höfliche Art anzudeuten, dass Paddys Tochter log.
Paddy schüttelte ernst den Kopf. “Das hättest du wirklich nicht tun dürfen, Liebling.”
“Doch.” Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich eindringlich vor. “Warum solltest du jemanden für etwas bezahlen, Daddy, was ich gern umsonst mache? Es ist das Mindeste, was ich für dich tun kann. Ganz zu schweigen davon, dass ich schließlich auch ein Interesse daran habe, dass unsere Firma gut geht. Und es ist die perfekte Gelegenheit, um mehr Zeit miteinander zu verbringen.”
“Caitlyn, Liebes”, erwiderte Paddy mit
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