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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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einem schiefen Lächeln. “Du kommst gerade richtig. Vielleicht kannst du ja der Lady hier mit deinem berühmten irischen Charme erklären, dass ein Bohrturm kein Platz für eine Frau ist.”
    Zu Grants Überraschung schaffte allein Paddys Anwesenheit, was er mit all seinen Drohungen nicht fertiggebracht hatte. Die Frau setzte sich in Bewegung. Tatsächlich nahm sie zwei Stufen auf einmal. Ihre Stimme erhob sich über das Geräusch der Maschinen, als sie mit unbändiger Freude rief: “Daddy!”

2. KAPITEL
    Sekunden später beobachtete Grant erstaunt, wie die Frau, die sich als die neue Geologin ausgegeben hatte, sich in Paddys weit ausgebreitete Arme warf. Diesmal gab er sich nicht damit zufrieden, leise vor sich hinzufluchen. Diesmal machte er seiner Wut Luft.
    Kein Wunder, dass sie ihm so vertraut vorgekommen war! Paddy hielt ihm die Fotos seines Lieblings seit zehn Jahren ständig unter die Nase. Er konnte nicht sagen, wie oft er sich hatte anhören müssen, wie wundervoll seine “kleine Prinzessin” war. Sie war Paddys ganzer Stolz und ständig in seinen Gedanken. Wenn er einige Bierdosen geleert hatte, füllte sie auch den größten Teil seiner Gespräche.
    Grant brauchte Caitlyn nicht persönlich zu kennen, um sie nicht ausstehen zu können. Wenn man Paddy glaubte, war sie die begehrteste Junggesellin in ganz Texas. Und sie gehörte zur besten Gesellschaft, genau wie ihre Mutter – die kalte Hexe, die Paddy verlassen hatte, weil er angeblich keine “Kultur” besaß und zu viel Mumm in den Knochen hatte, um sich von ihr in etwas verwandeln zu lassen, das er nicht sein konnte. Grant gab zwar nicht vor, die ganze Geschichte zu kennen. Selbst nach zehn Jahren waren Paddys Wunden noch so frisch, dass er selten über die Frau sprach, die ihm das Herz gebrochen hatte und nach der er sein Unternehmen benannt hatte. Die meisten glaubten, dass die Buchstaben “L.L.” im Firmennamen für “Lucky Lady” standen, aber einmal hatte Paddy Grant gebeichtet, dass es tatsächlich Laura Leigh gewesen war, die ihn dazu inspiriert hatte.
    Grant hatten Frauen bisher nur Kummer und Ärger gebracht. Wahrscheinlich fiel es ihm deshalb so schwer zu verstehen, weswegen Paddy so begeistert war, dass seine Tochter das genaue Abbild seiner Frau war. So weit Grant es mitbekommen hatte, war Paddy nichts für seine verwöhnte Frau gut genug gewesen. Sie hatte sich vor den endlosen Weiten in Wyoming gefürchtet und wahrscheinlich auch vor einem Mann mit Öl unter den Fingernägeln. Dass Gegensätze sich anzogen, war Unsinn. Persönlich konnte Grant der überschätzten Institution der Heirat nichts abgewinnen, aber er glaubte, dass für ein Paar die Chancen zusammenzubleiben größer waren, wenn sie aus den gleichen Kreisen stammten und ähnliche Interessen hatten.
    Er konnte nicht leugnen, dass ihn die Fotos von Paddys dunkelhaariger, grünäugiger Tochter fasziniert hatten, aber die Wahrheit war, dass ihm Caitlyn schon auf den Fotos wie ein Snob vorkam. Vielleicht lag es an den niedlichen weißen Söckchen und Handschuhen auf den Kinderfotos oder an dem Foto, das sie als Teenager im Damensattel zeigte, als sie an einem Reitturnier teilnahm. Es erregte seine Wut, wenn er daran dachte, dass sie bestimmt glaubte, alle Privilegien, die sie genoss, stünden ihr ganz selbstverständlich zu.
    Das Schicksal war mit Grant nicht so liebevoll umgegangen wie mit der niedlichen kleinen Miss Texas. Seine Pläne, das College zu besuchen, hatten sich jäh zerschlagen, als sein Vater bei einer Explosion ums Leben kam. Wenn er es sich jetzt überlegte, war er wahrscheinlich durch die Schwierigkeiten, die er in seinem Leben bewältigen musste, zu einem besseren Menschen geworden, aber es war manchmal doch schwer, nicht bitter zu werden. Nach dem frühen Tod seines Vaters, dem Selbstmord seiner Mutter und Tante Ednas Verrat beschloss er, so wenig an diese Schicksalsschläge zu denken wie möglich.
    Jetzt wandte er seine Aufmerksamkeit dem aktuellen Problem zu. Trotz der Liebe, die Paddy für seine Tochter empfand, konnte Grant sich einfach nicht vorstellen, dass sein Freund sich auf diese Weise über ihn hinwegsetzen und Caitlyn engagieren würde, ohne ihn vorher um seine Meinung zu fragen. Grant kannte Paddys weiches Herz, aber er musste doch einsehen, dass eine Bohrstelle nicht der richtige Ort für seine Tochter war, die außerdem nach Meinung ihres Vaters so rein wie frisch gefallener Schnee sein musste. Kaum wahrscheinlich, fand Grant, es sei

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