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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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lediglich die beiden mittleren Knöpfe an ihrer Bluse geschlossen hatte. Anscheinend hatte er gerade tiefen Einblick erhalten. Sie ließ die Arme wieder sinken.
    » Ich habe ja geschlafen, aber dann… ach du lieber Himmel! Das ist unanständig!«
    In einer Hand hielt Xia sein Messer. Ansonsten trug er nichts. Kein einziges Kleidungsstück. Die Schatten verbargen etliche Details, aber eben nicht alle. Es reichte, um zu erkennen, dass sein Körper großartig war. Überall. Und besonders, was seine… nun ja, seine männliche Ausstattung betraf. Ach. Du. Lieber. Himmel. Schau nicht hin. Er war so großartig, dass es ihr glatt den Atem nahm.
    Xia schien es nicht zu stören, dass er keinen Faden am Leib trug.
    » Zur Hölle, wo hast du deine Klamotten gelassen?«, flüsterte Alexandrine.
    Warum flüsterte sie? Weil es dunkel war. Weil sich in ihrem Rückgrat immer noch flüssiges Eis befand. Weil irgendetwas Böses passieren würde und sie immer noch nicht wusste, was es war.
    Der nackte Schattenmann neigte den Kopf zur Seite. » Habe ich dich geweckt?« Nicht dass er sich so anhörte, als tue es ihm leid.
    » Ja.« Sie hielt den Blick starr auf sein Gesicht gerichtet. Bloß nicht nach unten gucken. Auf seinen muskulösen Körper. Seine Beine. Oder sonst wohin. O Himmel, er war die leibhaftige Verführung!
    » Du hast mich gehört?« Das klang ungläubig. Er flüsterte nicht, aber Alexandrine stellte fest, dass auch er die Stimme gesenkt hatte. Er stemmte die Hände in die Hüften, in den Fingern immer noch das Messer. » Das kann überhaupt nicht sein.«
    » Kann es doch.« Nicht hinschauen! Gar nicht erst in Versuchung geraten!
    » Nein.«
    Sie machte sich gar nicht erst die Mühe zu verbergen, dass er sie nervte. » Ich bin aufgewacht und hab gehört, wie du hier draußen herumgeschlichen bist.« Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger der Hand, in der sie immer noch ihr Handy hielt, gegen die Brust. » Also hast du mich geweckt.«
    Xia machte einen Schritt auf sie zu, und sie wich zurück. » Was willst du mit dem Handy?«
    » Für den Fall, dass ich die Polizei rufen müsste.« Alexandrines Knie zitterten, doch sie hatte keine Lust, noch weiter zurückzuweichen.
    » Hast du gedacht, das wäre nötig?«
    Xia kam noch näher, bis er ganz dicht vor ihr stand. Plötzlich konnte sie ihn ganz deutlich erkennen. Er umfasste ihren Oberarm. » Es ist wichtig«, sagte er eindringlich, aber immer noch mit leiser Stimme. » Hattest du das Gefühl, du würdest vielleicht Hilfe brauchen?«
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Verdammt, er hatte ein Messer. Und auf einmal stieg Panik in ihr auf, als ihr in den Sinn kam, dass dies das Ereignis sein könnte, vor dem ihre Vorahnung sie hatte warnen wollen: dass Xia sie umbringen wollte. Dass er Gefahr für sie bedeutete– und sie war ihm geradewegs in die Arme gelaufen!
    » Lass mich los!«
    » Antworte mir!«
    Durch den Ärmel ihrer Bluse spürte sie die Wärme seiner Hand, als ob er fiebrig sei. Ihr Puls ging heftig.
    Aber wenn er sie hätte töten wollen, dann hätte er es doch schon längst tun können! Warum sollte er damit warten?
    Und was seine Frage betraf: Schon vor langer Zeit, noch bevor sie irgendetwas von ihrem besonderen Erbe ahnte, hatte sie lernen müssen, dass die meisten Menschen nicht sonderlich wohlwollend auf jemanden reagierten, der behauptete zu wissen, was geschehen würde, noch bevor es tatsächlich eintrat. Und diejenigen, die ihr nicht abweisend gegenüberstanden, glaubten an Astrologie und Tarotkarten und Teeblätter, was sie wiederum für äußersten Unsinn hielt.
    » Ich habe ein Geräusch gehört«, erwiderte sie. » Was hätte ich denn glauben sollen?«
    Xia stützte seine freie Hand gegen die Wand, gleich über ihrer Schulter. Für einen Moment fing die Klinge seines Messers das fahle Licht ein.
    » Wenn Rasmus Magiegebundene auf dich gehetzt hat, dann werde ich sie erst wahrnehmen, wenn sie bereits hier drin sind. Und uns angreifen«, sagte er.
    » Magiegebundene.« Alexandrine rieb sich die Arme. Shit, er tat gerade so, als gäbe es tatsächlich Magiegebundene. Die Welt wäre ein verdammt furchteinflößender Ort, wenn solche Wesen existierten.
    » Ja, genau. Magiegebundene, Schätzchen.«
    » Ist es denn wahr?« Die Frage klang ehrlich, weil… nun ja, weil sie ehrlich gemeint war. Dennoch verzog Xia das Gesicht, und sie fügte schnell hinzu: » Gibt es wirklich Magiegebundene?«
    » Ja, Süße«, sagte er leise.

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