Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
verschwinde. Was du eh am besten gleich zu Anfang getan hättest.«
» Ich habe Nikodemus und deinem Bruder versprochen, dafür zu sorgen, dass du am Leben bleibst. Was ich vorhin übrigens unter Beweis gestellt habe, falls du dich erinnerst.«
Natürlich wusste sie das. Doch sie war in einer selbstzerstörerischen Stimmung, und sie konnte sich nicht bremsen.
Alexandrine stellte sich vor ihn. Sie war groß genug, um ihm in die Augen schauen zu können, ohne den Kopf in den Nacken legen zu müssen. Fast jedenfalls. » Du hast nicht zufällig vergessen, deinen kleinen Interessenkonflikt ihnen gegenüber zu erwähnen?«
» Sie wissen Bescheid über Rasmus und mich.«
» Dann ist ja alles bestens.« Sie hob die Hände, doch ihre Finger zitterten so sehr, dass sie fürchtete, er würde es bemerken und erkennen, wie knapp sie davorstand, die Kontrolle über sich zu verlieren. Am liebsten hätte sie ihrem Bruder den Hals umgedreht. Wirklich. Das alles war ganz allein sein Fehler. Warum war er für sie nicht weiterhin tot geblieben?
» Okay, und was für einen tollen Plan hast du, um mein Leben zu retten?«, wollte sie wissen. » Komm schon, irgendeine geniale Strategie. Damit mich nicht noch mal solch ein Wesen anspringt und umbringen will.«
Xia zuckte mit den Schultern. » Was auch immer hier eindringen mag, ich werde mich drum kümmern.«
» Das ist alles? Mehr hast du nicht zu bieten?« Nun war es Xia, dem sie am liebsten den Hals umgedreht hätte.
Das Licht der Straßenlampen warf einen gelblichen Schein ins Wohnzimmer. Sie konnte Xia gut erkennen, wie er dort stand, in seiner Nacktheit, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Muskeln so definiert, dass man ihn als Modell in der Anatomie hätte benutzen können.
» Super«, fuhr Alexandrine fort. » Genau das Richtige, um mich sicher und behaglich zu fühlen. Auch wenn sich da draußen eine Bande durchgeknallter Magiegebundener herumtreibt, die mir alle ans Leben wollen. Aber du kümmerst dich ja drum. Tut mir leid, wenn mich das nicht wirklich beruhigt.«
So etwas wie ein Grollen klang aus seiner Kehle. Die feinen Härchen in Alexandrines Nacken richteten sich auf.
» Lass das dumme Streiten und hör mir stattdessen zu«, sagte er.
Sie starrte ihn böse an. » Okay, ich höre.«
» Ich werde schon mit ihnen fertig, wenn sie hier eindringen.« Mit den Fingerspitzen fuhr er über ihre Wange. » Glaub mir das, Alexandrine. Ich bin durchaus in der Lage dazu. Vertrau mir. Doch da ich Magiegebundene nicht spüren kann, wäre es ganz nett, wenn du mich vorher warnen würdest.« Er schwieg einen Moment. » Halt dich nahe bei mir und sag es mir, sobald du spürst, dass sie kommen. Dann kann gar nichts schiefgehen.«
Anspannung schnürte ihr die Brust zusammen, sodass sie kaum Luft bekam. » Und was ist, wenn ich es mal nicht spüre? Ich meine, wenn meine Magie nicht funktioniert? Sie ist nicht allzu verlässlich.«
Nein, sie starrte ihn nicht an, ganz bestimmt nicht, und dennoch registrierte sie, wie beeindruckend muskulös seine Brust war und wie beachtlich sich die Muskeln an seinen Armen wölbten. Und noch tiefer sah sie erst recht nicht hin, nicht auf den Bereich unterhalb seines Nabels, von dem aus eine schmale Linie dunkler Haare nach unten verlief… Nein. Sie sollte wirklich den Blick abwenden.
Xia zuckte mit den Schultern. » Ich hab keine Ahnung, was ihr Magier spürt. Aber eben wusstest du verdammt genau, wann du dich zu Boden werfen musstest, als die Tür aufgebrochen wurde.«
» Es funktioniert wirklich nicht immer.«
Er verdrehte die Augen. » Dann sag mir einfach, wann du den Drang verspürst, sofort und auf der Stelle von hier zu verschwinden.«
» Glaub mir, den fühle ich gerade jetzt in diesem Moment.«
Xias Haltung veränderte sich. Blitzschnell. Eben noch war er ganz lässig gewesen, die übliche Nervensäge, und nur einen Wimpernschlag später stand er unter Hochspannung, war kampfbereit. Bereit, sie zu verteidigen.
Alexandrine lief ein eisiger Schauder über den Rücken. Hey, das war die brutale Wirklichkeit. Und irgendwie völlig unglaublich.
» Wirklich?«, fragte er.
» Nein«, erwiderte sie. Na großartig. Bei ihm waren alle Alarmglocken losgegangen, nur weil sie einen dummen Witz gemacht hatte.
» Tut mir leid«, sagte sie. Das war sie ihm schuldig, auch wenn sie fast an ihren Worten erstickte. » Das war albern und dumm von mir.« Sie blickte auf ihre Füße. » Ich weiß, dass die Situation ernst ist. Ich hätte nicht
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