Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
Gedächtnis geblieben und die Wut, die ihr Angreifer ausstrahlte.
Als er nach ihrem Amulett gegriffen hatte, war irgendetwas mit ihr geschehen. Sie hatte nicht bloß um ihr Leben gekämpft. Sie war sich sogar sicher, dass sie ihr Leben im Tausch gegen das Amulett gegeben hätte– gegen den Talisman oder was zum Teufel auch immer es war. Und das, auch dessen war sie sich ganz sicher, war bestimmt keine normale Reaktion für jemanden, der so heftig angegriffen wurde.
Xia betrat das Wohnzimmer, und Alexandrine schreckte zusammen. Sie versuchte, ihre Reaktion zu verbergen, indem sie aufstand. Wieder einmal hatte sie ihn nicht kommen hören.
» Ich habe auch das Bad gesichert«, sagte er. Er stellte sich vor sie, und sein Blick fiel sofort auf das Messer. » Was ist das?«, fragte er.
» Eine Schutzmaßnahme.« Warum hätte sie vor Xia verbergen sollen, was sie war? Sie brauchte ihm nichts vorzumachen. Keine Lücken in ihrem Lebenslauf zu lassen, weil sie mit dem, was sie damals getan hatte, nicht fertigwurde. So, wie sie es bei jemandem getan hätte, zu dem sie gern eine engere Beziehung aufgebaut hätte.
In diesem Augenblick begriff sie endgültig, dass sie keinem menschlichen Wesen gegenüberstand. Er hatte ihr erzählt, er sei magiegebunden gewesen. Wozu machte ihn das? Sie kannte die Antwort. Zu einem Dämon. Zu einer jener Kreaturen, von denen die Magier glaubten, dass man ihnen die Freiheit nehmen müsse, weil sie sonst zu gefährlich waren.
» Hast du das selbst gemacht?«, wollte er wissen.
Wie zum Teufel fand man heraus, wer ein Mensch und wer ein Dämon war? Xia kam ihr ausgesprochen menschlich vor.
» Mach dir keine Gedanken. Ich weiß, wie man es benutzen muss.« Alexandrine neigte den Kopf ein wenig zur Seite und sah Xia herausfordernd an, wartete darauf, dass er eine dumme Bemerkung machte.
Ihr Messer mochte ihm lächerlich erscheinen, aber diese Klinge hatte ihr bereits das Leben gerettet und dafür gesorgt, dass ihr eine Menge Ärger erspart blieb.
» Ich habe es bereits benutzt«, fügte sie hinzu. » Und ich werde es wieder tun.«
Er sah sie mit einer entnervenden Eindringlichkeit an. » Kann ich es mir mal anschauen?«
» Nein.« Das brauchte sie jetzt gerade noch, dass er sich darüber lustig machte.
» Was für ein Material hast du für die Klinge benutzt?«
Verdammt, er schien wirklich interessiert. Was nicht hieß, dass sie ihm vertraute. Ganz bestimmt nicht. Wahrscheinlich heuchelte er sein Interesse nur. Wie es die meisten Männer taten, wenn sie eine Frau ins Bett bekommen wollten.
» Altmetall, das ich auf einer Baustelle gefunden habe.« Nun ja, gestohlen wäre das korrekte Wort gewesen.
» Ist es magisch?«
» Ich habe ein paar Mal versucht, es durch Magie zu verstärken, aber es hat nicht funktioniert. Nicht dass ich wüsste jedenfalls.« Sie zuckte mit den Schultern. » Meine Magie funktioniert fast nie.«
» Ich weiß nicht«, meinte er und neigte den Kopf. » Du lebst doch noch, oder?«
Meinte er das ernst? Ach was! Das konnte sie sich nicht vorstellen. Dann nickte Alexandrine.
Xia machte ein nachdenkliches Gesicht. » Wann hast du es das letzte Mal geschärft?«
» Ist schon eine Weile her.«
Er zog seine eigene Waffe aus der Scheide und hielt sie gegen das hereinscheinende Licht. Die Klinge war definitiv von einem blauen Schimmer umgeben.
» Ich habe es auch selbst gemacht«, sagte er.
» Echt?«
Sein Messer war von tödlicher Schönheit, mit Mustern, die sich über den Griff zogen, und dieser so wunderbar schimmernden Klinge, die, wie Alexandrine erst jetzt wahrnahm, als sie es aus der Nähe betrachtete, einige interessante Schatten aufwies. War auch die Klinge graviert?
» Ich habe viele Jahre lang daran gearbeitet. Manchmal tue ich es auch jetzt noch.« Er hielt ihr die Waffe hin, mit dem Griff nach vorn. » Lass uns tauschen. Zumindest heute Nacht.«
» Warum?«
» Mir gefällt dein Messer.« Xia lachte nicht. Er sah wirklich so aus, als ob er es todernst meinte. » Du brauchst deins nicht zu schärfen, jedenfalls nicht auf die altmodische Art.« Er hielt ihr sein Messer erneut hin. » Meins ist bereits scharf. Und falls du tatsächlich eine Waffe benutzen musst, hast du mit meiner bessere Chancen.«
Sie nickte, denn er hatte lediglich Tatsachen festgestellt. Sein Messer war unglaublich scharf. Und mit Magie verstärkt. Ihres dagegen war lächerlich schwach.
Alexandrine nahm Xias Messer in die rechte Hand, während sie ihres in der linken hielt, und
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