Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
Diesmal jedoch ohne das verwirrende Gefühl, den Platz getauscht zu haben. Alexandrine hielt den Atem an.
Xia warf den Kopf zurück und stöhnte. Sein Griff wurde fester. Seine Arme zitterten. Und dann ließ er sie los. Schob sie weg. So weit, dass sie ihn nicht mehr berühren konnte.
» Alexandrine…«
Sie sah ihn an. Er wirkte genauso erschüttert, wie sie sich fühlte. » Wieso?«, fragte sie. » Es war so schön. Das hast du auch empfunden. Wieso hast du dann aufgehört?«
Er ließ sich zurück auf das Bett sinken.
Alexandrine sah, wie sein Gesicht für einen Moment ganz ausdruckslos wurde, um gleich darauf umso deutlicher widerzuspiegeln, was er empfand: hungriges Verlangen, Vorfreude, Begehren.
» Weil das alles irgendwie außer Kontrolle geraten ist«, antwortete Xia, den Blick immer noch zur Zimmerdecke gerichtet. » Tut mir leid.«
» Mir nicht. Ich habe mich besser gefühlt. Anders als zuvor.«
Nun schaute er sie doch wieder an. » Du weißt, was ich will«, sagte er leise. » Jetzt. In diesem Moment.«
» Ja.«
» Und ich weiß, was du willst«, fügte er nach einem Moment hinzu. » Was du zu wollen glaubst.«
» Es war fantastisch, Xia. Warum sollte ich darauf verzichten?«
Immer wieder fing sie auf, was Xia empfand, und andersherum funktionierte es vermutlich ebenfalls. Ihre Blicke trafen sich. Prallten aufeinander. Verschmolzen.
» Und wie zum Teufel sollen wir das Problem nun lösen, Alexandrine?«, fragte er.
Sie rutschte näher, ließ einen Finger innen über seinen Unterarm gleiten.
Xia hob seine panthergezeichnete Hand und legte sie auf ihre Schulter, schob dabei ihre Bluse zur Seite, sodass er ihre bloße Haut berührte.
Für einen Moment hatte Alexandrine das verrückte Gefühl, dass sich der Panther auf seiner Hand bewegte, ihre Haut ganz leicht streifte.
» Du musst sagen, dass du bereit bist, dies geschehen zu lassen«, flüsterte Xia.
» Ja«, erwiderte sie. » Ich bin bereit, dies geschehen zu lassen.«
Er zog sie zu sich heran, und wieder bot sie ihm unwillkürlich ihre Kehle dar. Sie spürte seinen warmen Atem.
Mit einem Finger zog Xia eine Linie. Kälte biss sie, dann sengende Hitze. Er hatte sie geritzt. Es tat weh, doch Alexandrine ignorierte den leichten Schmerz. Blutstropfen quollen heraus.
Und dann spürte sie seine Lippen. Er kostete ihr Blut. Noch einmal. Mehr. Kostete es intensiver.
Farben wirbelten hinter ihren geschlossenen Lidern. Violett wie ein Amethyst, grün wie ein Smaragd, rot wie ein Rubin schweiften sie über endlosem Schwarz.
Alexandrine fiel in ihn hinein, pulsierte im Gleichklang mit seiner Kraft, einer Magie so dunkel und tief und weit, dass sie niemals die Grenzen entdecken würde.
Xia löste seine Lippen von ihr. Alexandrine war sich nun bewusst, dass er sie in seiner Umarmung hielt, eine Hand stützte ihren Kopf, die andere ihren Rücken, sodass sie seiner Nähe nicht entkommen konnte. Tief holte er Luft.
Wie eine Welle schlugen ihre Gefühle über ihr zusammen, sinnliche Erwartung mit einem Hauch von gierigem Hunger. Alexandrine zuckte zusammen, als sie erneut seine Lippen fühlte. Sie waren so warm. Seine Zunge glitt über die Wunde, die er ihr zugefügt hatte. Es fühlte sich so gut an. So richtig. Himmel, wie sehr sie sich danach sehnte, ihn zu berühren!
Xia ließ sie los und griff nach seinem Messer, ritzte ihr mit der Klinge das Handgelenk.
Alexandrine zuckte zusammen, doch dann betrachtete sie fasziniert die rote Linie. Tiefrot war ihr Blut. Der Geruch stieg ihr in die Nase, sie konnte es fast schon schmecken.
Das Gefühl, dass Xia in ihrem Kopf war, verstärkte sich. Oder war sie in seinem Kopf? Alexandrine wusste es nicht. Kam das Verlangen, Blut zu schmecken, von ihr oder von ihm?
Das Blau von Xias Augen veränderte sich, zeigte unterschiedliche Nuancen.
» Worauf wartest du?«, fragte sie.
Er führte ihr Handgelenk zu seinem Mund, und ganz sanft, ganz langsam nahm er mit seiner Zunge den ersten Tropfen auf.
Der Geschmack explodierte in ihrem Mund, wurde von Xia auf sie übertragen. Was auch immer Alexandrine erwartet haben mochte: Ganz bestimmt war es nicht dieses Gefühl der Verbundenheit, so kraftvoll, dass es sie zittern ließ. Tiefer und tiefer zog diese Verbindung sie in Xias Geist, ins Zentrum seiner Magie.
Als sie den Kopf hob, hatte sie Mühe, sich zurechtzufinden. Sie hockte auf ihren Fersen, hoffte, der Raum würde endlich aufhören, sich um sie zu drehen.
Xia stützte sie. » Ich hasse nichts mehr als
Weitere Kostenlose Bücher