Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
ihr plötzlich zu klein zu sein, zu intim. Ihre Gedanken und Emotionen wurden von einem Verlangen überflutet, das so heftig war, dass es schmerzte, und vermischten sich mit Ärger, Erstaunen, Furcht und Neugier.
Alexandrine wusste hundertprozentig, dass einige dieser Empfindungen nicht ihre waren, und doch hätte sie nicht sagen können, welche der Gefühle von ihr und welche von Xia stammten. Oder ob es überhaupt wichtig war, dies deutlich trennen zu können.
Sie zog seine Hand näher zu sich heran.
Xia holte tief Luft.
» Nun sieh dir das an«, wisperte sie. » Jetzt hast du deinen eigenen Panther.
Spiegelbildlich zeichnete sich auf seiner Handfläche der graue Umriss der Raubkatze ab. Alexandrine fuhr die Linien nach, dann ließ sie ihren Finger über sein Handgelenk bis hin zur Ellbogenbeuge gleiten und presste die Fingerspitze auf die sich dunkel abzeichnende Vene.
» Wer von uns beiden sehnt sich so sehr nach dem Geschmack von Blut?«, fragte sie sanft. » Ich kann es nicht auseinanderhalten.«
Einer seiner Mundwinkel zuckte. Xia löste seine Hand aus ihrer, die andere blieb weiterhin auf ihrem Rücken liegen.
Wenn sie wusste, dass er sie begehrte, dann musste auch Xia wissen, wie sie darauf reagierte. Ein Finger glitt zu ihrem Nacken, zu der Stelle, wo das Lederband ihre Haut aufgeschürft hatte.
Tief sog Alexandrine die Luft ein bei dieser Berührung.
» Baby, du hast dir wehgetan.« Seine Stimme klang tief und verführerisch und spiegelte sein Verlangen wider. » Hast du Schmerzen?«, wollte er wissen.
» Kaum.«
» Ich kann es besser machen.« Er blieb nahe bei ihr, und sie spürte in sich das Echo seines Verlangens, spürte, wie sehr er sich danach sehnte, sie zu berühren. Sie zu schmecken. Es würde etwas in ihm verändern, dachte sie. Ihr Blut zu schmecken.
Alexandrine wusste, dass sie selbst sich bereits verändert hatte. Obwohl sie nicht länger das Gefühl hatte, sich in seinem Geist zu befinden, bestand die Verbindung zwischen ihnen immer noch.
Als sie den Blick hob, ging es wieder los. Sie verlor sich in seinen Augen. Spürte Benommenheit, fühlte, wie sämtliche Grenzen verschwammen.
Woher zum Teufel sollte sie noch wissen, wo seine Gedanken aufhörten und ihre begannen? Sein Körper war eins mit ihrem. Ihrer mit seinem. Sie kannte ihn auf allerintimste Weise. Wie also sollte sie die Grenzen aufrechterhalten, wenn sie sie nicht mehr greifen konnte? Oder– und das war richtig verwirrend– wie sollte sie erkennen, wann sie seine Gedanken und Wünsche auffing?
Oder vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein.
Xia zog sie noch näher zu sich heran, und Alexandrine stemmte ihre Hände gegen seine Brust, gegen warme Haut und eisenharte Muskeln, und wandte den Kopf zur Seite. Xia strich ihr über den Hals, dort, wo ihr kurzes Haar endete, und sie spürte, wie Erregung sie packte.
» Ich dürfte dich nicht auf diese Weise begehren«, sagte Xia. » Und ich will es auch nicht. Du bist Rasmus’ Tochter.« Wieder berührte er ihren Hals, dann senkte er den Kopf und atmete tief ein. » Aber ich tue es. Ich will dich, Alexandrine. So sehr, dass es fast schmerzt.«
Alex wäre am liebsten dahingeschmolzen. Was auch immer er mit ihr tun wollte, sie war bereit, es ihn tun zu lassen. Aber auch sie würde nur allzu gern einiges mit ihm anstellen…
Xias Finger glitt über die Abschürfungen, die die Lederschnur hinterlassen hatte. Dann nahm er sie ganz fest in seine Arme, und tief aus seiner Kehle stieg ein Grollen auf. Ein Laut, der nicht menschlich war. Seine Lippen senkten sich auf ihren Nacken, federleicht zunächst, bis ihr Druck schließlich fester wurde. Mit der Zunge fuhr er die Wunde nach, schmeckte, berührte, bis ein Kuss daraus wurde und seine Lippen zu ihrer Kehle wanderten.
Alexandrine beugte den Kopf zurück, und seine Hände glitten ihre Arme hinab, zogen sie noch enger zu sich heran. Was sie nicht im Geringsten störte. Im Gegenteil. Je näher sie ihm war, desto besser. Sie ließ ihre Finger über seine Brust wandern, nach unten, bis dahin, wo der Bund seiner Hose saß.
Xia hielt sie fest, stützte ihren Rücken. Und plötzlich lagen seine Hände auf ihrem Po.
Ihre Finger glitten tiefer. Noch tiefer. » Du hast einen unglaublich schönen Körper«, flüsterte sie.
Seine Augen flackerten, und sie spürte Energie über ihre Arme kriechen.
Alexandrine beugte sich vor und küsste ihn auf einen Mundwinkel. Und prompt waren sie wieder in voller Stärke verbunden.
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