Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
Alexandrine schließlich weitersprach, klang ihre Stimme fast wieder normal. » Nun ja, jedenfalls habe ich sein Handy genommen und die Nummer gewählt, die er mir für den Fall gegeben hat, dass irgendetwas passieren sollte. Und Sie haben sich gemeldet.«
Die Magie, die aus ihr sickerte, schien vollkommen ziellos zu sein. Alexandrine zog nicht, und dennoch roch sie nach Magie. Kynan schnappte sogar einen Hauch von Dämon auf. Merkwürdig. Die Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Carson hatte sich ähnlich angefühlt in jener Nacht, als sie ihn befreite.
Was Kynan noch mehr verwirrte. Einerseits empfand er Verlangen nach Alexandrine, andererseits konnte er es kaum erwarten, sie tot zu sehen. Aber vielleicht konnte er auch beides haben?
» Was ist passiert?«, wollte er wissen.
» Ich weiß es nicht.« Alexandrine blickte über ihre Schulter hinweg zu ihm hin, mied aber seinen Blick. » Rasmus Kessler war hinter uns her.«
Na, so was! Wie sie schwindeln konnte! Was verbarg sie vor ihm?
Alexandrine hatte sich zu ihm umgedreht und strich sich das Haar aus der Stirn. Die Haut unter ihren Augen schimmerte rötlich.
» Harsh war so sicher, dass ich diejenige bin, die sich in Gefahr befindet. Gott, er hat es ja nicht ahnen können. Rasmus wollte Xia haben, nicht mich oder das Amulett.«
Kynans Augen wurden schmal, und er verdrängte sämtliche Gedanken daran, wie Alexandrine nackt und mit ausgebreiteten Armen und Beinen dalag, während er sie vollkommen unter seiner Kontrolle hatte. So, wie es Magellan immer gefiel.
» Was für ein Amulett?«, fragte er.
Sie wandte sich wieder ab, und er folgte ihr weiter die Stufen hinauf. Falls sie irgendeinen Trick anwenden wollte, dann musste sie es bald tun. Möglicherweise dachte sie, sie könne ihn selbst dann noch überwältigen, wenn er genug Magie zog, um ihr armseliges Hexenleben mit einem Hauch auszupusten. Sie musste verrückt sein, wenn sie das tatsächlich glaubte, und er, Kynan, würde sich einen Spaß daraus machen, ihr den Kopf abzureißen. Er würde seiner Legende einen weiteren Höhepunkt hinzufügen. Kynan der Magiertöter. Er könnte mit Nikodemus brechen und eine eigene Gruppe von blutrünstigen, bösartigern Killern zusammenstellen, deren Ziel es war, das Magiergeschlecht auszurotten, mitsamt allen Menschen, die sich ihnen in den Weg stellten. Und damit könnte er wohl auch Nikodemus’ Hoffnung zerstören, ihr Volk jemals zu einen.
Was nach Kynan Aijan kam? Armageddon. Das Jüngste Gericht.– Klang doch gut, oder nicht?
» Xia hat es immer nur Talisman genannt«, fuhr Alexandrine fort und blickte erneut über ihre Schulter zurück. » Wissen Sie etwas mit diesem Begriff anzufangen?«
Zum allerersten Mal fragte er sich, ob sie ihm gegenüber nicht doch ehrlich war. Er packte sie am Ellbogen, sodass sie stehen bleiben musste. Seine Haut prickelte, weil er ihrer unkontrollierten Magie so nahe war. Und er reagierte auch körperlich auf sie, doch das war normal zwischen einem Dämon und einer Hexe.
» Hat Rasmus Xia irgendetwas angetan?«
» Im Gegenteil. Xia hat ihn in die Mangel genommen. Es ging ihm eigentlich recht gut, bis wir hierherkamen. Mehr oder weniger.«
» Das kann ich mir vorstellen.«
» Er hat das Amulett genommen.«
Wieder schwindelte sie. Ganz sicher erzählte sie ihm nicht die Wahrheit. » Wer? Rasmus?«
» Xia.« Alexandrine machte eine Handbewegung » Amulett. Talisman. Was auch immer zum Teufel es ist. Xia hat es genommen.« Wieder zitterte ihre Stimme, dann schlang sie die Arme um ihren Körper und beugte sich vor. Sie wurde von einem heftigen Zittern geschüttelt, und Kynan hörte, wie sie ein Stöhnen zu unterdrücken versuchte. » Ich muss zu Xia zurück.«
Er richtete sie auf. Es kam nie etwas Gutes dabei heraus, wenn Dämonen sich in der Nähe eines copaberauschten Magiers befanden. Sie war wachsbleich und bebte. Wahrscheinlich machte ihr der Entzug zu schaffen. Eigentlich war sie noch zu jung, als dass der Missbrauch der Droge bereits eine solche Wirkung zeigen konnte.
Nun, sollte sie ruhig den Schmerz spüren. Das hatte sie davon– selbst schuld, wenn sie sich in die Sucht fallen ließ.
» Und was ist dann passiert?«, fragte Kynan weiter. Dann hatte sie Xia gebunden? Ihn umgebracht? Kaltblütig?
» Dann haben wir… hm…« Alexandrines Wangen färbten sich rosa. » Er hielt den Talisman in der Hand, und dann begann alles zu brennen. Einfach so. Weiß glühend.« Sie lehnte sich gegen das Geländer, machte
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