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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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von sich zu geben.
    » Na und?«, erwiderte jemand.
    Dieser Jemand musste derjenige sein, der sie gepackt hielt– so viel erkannte ihr gemartertes Hirn. Er hielt sie fest. Zu fest. Und auch seine Stimme erkannte sie nicht.
    Dann erklang die angenehmere Stimme erneut. » Also, sie hat nicht gezogen, und außerdem ist sie Harshs Schwester. Also lass sie endlich los.«
    » Sie hat mich angegriffen«, erwiderte der Jemand, der sie hielt.
    Sosehr sie sich auch bemühte, es gelang Alexandrine nicht, ihre Erinnerungen zu einem sinnvollen Bild zusammenzufügen. Sie hielt die Augen geschlossen und strengte sich erneut an. Xia war verletzt oder krank– was auch immer es war, es war schrecklich falsch. Ein Fremder hatte versucht, ihm wehzutun, und da hatte sie ihn angegriffen. Das war das Letzte, woran sie sich erinnerte.
    Xia… sie musste bei ihm bleiben… niemand durfte sie trennen. Sonst würden schreckliche Dinge geschehen.
    » Hol sie wieder in die Welt zurück!«
    » Warum?«, sagte der Jemand, der sie hielt.
    » Idiot.« Seine Stimme klang angespannt. Xia. Ja. Er musste Xia sein. Sie kannte ihn.
    Alexandrine schaffte es, ihren Kopf zu drehen. Ihre Augen schmerzten höllisch, als Licht auf ihre Netzhaut fiel. Sie blinzelte. Und konnte einen großen, muskulösen Mann erkennen, der anderthalb Meter von ihr entfernt stand. Mit schwarzem lockigem Haar.
    Sie spürte, er war ihr vertraut. Irgendwie. Und doch wusste sie nicht, was sie verband. Nur, dass sie ihm nahe sein musste. Die Dusche. Sie hatte mit ihm geduscht.
    Ihre Erinnerung arbeitete fieberhaft. Setzte wie ein Puzzle Stimme, Aussehen, Handlungen zusammen. Das, was geschehen war. Ja, er war Xia. Der mit der angenehmen Stimme. Er war nackt. Stützte sich mit einer Hand an einer Kommode ab, eine Schulter vorgebeugt, als schmerze es ihn zu sehr, aufrecht zu stehen.
    Er sah nicht sie an. Sein Blick war auf jemand anderen gerichtet. Auf den Mann, der sie hielt. Sie konnte erkennen, dass Xias Augen flackerten. In einem unwahrscheinlichen Blau. Himmel, ihr Kopf schmerzte immer noch wie verrückt. Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Und plötzlich öffneten sich die Tore ganz weit, und eine Flut von Erinnerungen strömte heraus. Xias Nacktheit war nicht länger peinlich oder alarmierend. Schließlich hatten sie miteinander geschlafen.
    Doch dann wurde sie erneut von Panik gepackt. Xia. Er war so wichtig. Es war wichtig, dass sie bei ihm war, ganz nah. Lebenswichtig. Überlebenswichtig. Sie waren zu eng miteinander verbunden, jetzt war er ihr Talisman.
    » Verdammt«, sagte der Mann, der sie hielt. Denn die Panik, die in ihr aufgeblitzt war, hatte pure Energie in seinen Geist gesandt.
    Seine Stimme war Alexandrine nicht gänzlich unvertraut, doch sie konnte nicht einordnen, woher sie ihn kannte. Magie, dachte sie, sie hatte Magie gewirkt und sie gegen diesen Mann gerichtet, der sie gefangen hielt, wenn auch ohne sichtbaren Erfolg.
    Erneut versuchte sie zu sprechen, doch sie war immer noch nicht in der Lage dazu. Und die eiserne Umklammerung, in der sie sich befand, hinderte sie daran, sich zu bewegen.
    » Sie kommt zu sich.« Der Mann, der sie hielt, vergrößerte die Distanz zwischen ihr und Xia.
    Irgendetwas in ihr schien zu reißen. Das Erinnerungspuzzle vervollständigte sich weiter. Sie war Alexandrine Marit, und sie hatte einen Bruder namens Harsh.
    Wieder strengte sie sich an, sich zu bewegen, nicht ganz erfolglos, denn der Griff des Mannes verstärkte sich.
    » Loslassen«, murmelte sie undeutlich, aber er schien dennoch zu begreifen, was sie wollte.
    » Halt still!« Er entfernte sich weiter mit ihr, hielt auf die Treppe zu.
    Alexandrine ruderte mit dem freien Arm. Sie begann, so viel Magie zu ziehen, wie ihr möglich war. Ein Funkenregen blitzte in der Luft über ihr auf, fiel dann in sich zusammen. Hübsch, aber vollkommen nutzlos. Ihr Gehirn schien zu brennen, die Hitze verzehrte sie von innen heraus. Der Mann stieg die Stufen hinunter, doch das wollte sie nicht. Dieses Gefühl war anders als alles, was sie empfand, leicht zu isolieren– und mehr als unheimlich.
    » Ich sagte, bring sie zurück, Kynan!«, rief Xia.
    Der Mann, der versucht hatte, Xia wehzutun, hieß Kynan Aijan. Er war es, der sie umklammert hielt. Der sie wegbrachte.
    Sie schrie, und diesmal funktionierte ihre Stimme tadellos. Mehr als tadellos sogar. Gleichzeitig hieb Alexandrine mit dem Handrücken in Kynans Gesicht, traf seinen Wangenknochen. So fest, dass es auch ihr selbst wehtat. Der

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